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Isabel Müller (Teamleiterin Arbeitgeberservice), Waldemar Dombrowski, Rainer Pfeffer (Prokurist und Ausbildungsleiter der Fa. Brötje), Christina Giebel, Benjamin Scheller, Ottokar Schwerd (Teamleiter Berufsberatung), Ulrich Nesemann (Kreisjobcenter), Harald Persch (Staatl. Schulamt Fulda), Gabriele Leipold (stellv. Geschäftsführerin Kreishandwerkerschaft Fulda), IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schunck - Foto: Agentur für Arbeit

FULDA Drei Betriebe ausgezeichnet

Bilanz des Ausbildungsmarktes: Mehr Ausbildungsstellen, weniger Bewerber

30.10.19 - Mehr Ausbildungsstellen, weniger Bewerber: Die Schere am Ausbildungsmarkt in der Region Fulda öffnet sich immer weiter. Im abgelaufenen Geschäftsjahr der Berufsberatung suchten über die Arbeitsagentur Fulda 1.495 junge Frauen und Männer eine Ausbildungsstelle – 50 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Ausbildungsstellen hingegen, welche die Agentur für Arbeit akquiriert hat, lag mit 2.820 um 237 höher (+9,2 Prozent).

Rechnerisch kamen 189 Ausbildungsstellen auf 100 Bewerber. Damit stellte sich die Ausbildungsmarktlage für Bewerberinnen und Bewerber deutlich günstiger als im Bundes- und Hessendurchschnitt dar. „Nirgendwo in Hessen haben junge Menschen so gute Chancen, einen zukunftsträchtigen Ausbildungsplatz zu erhalten wie in unserer Region. In den meisten Bereichen übersteigt die Zahl der Ausbildungsstellen die der Ausbildungsinteressierten um ein Mehrfaches“, beschrieb Waldemar Dombrowski Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda, die Lage. Agenturleiter Dombrowski zog gemeinsam mit den regionalen Netzwerkpartnern bei der Ausbildungsmarktkonferenz in der Arbeitsagentur Fulda eine gemischte Bilanz des Ausbildungsjahres 2018/19: „Einerseits konnten wir die Zahl der rekrutierten Ausbildungsstellen erneut erhöhen; die Ausbildungsbetriebe in unserer Region wollen sich in personeller Hinsicht zukunftsfähig aufstellen. Andererseits ist das Ungleichgewicht auf dem Ausbildungsmarkt noch einmal größer geworden, was den Fachkräftemangel perspektivisch verstärken dürfte.“ Leicht abgefedert werde die Diskrepanz durch junge Menschen mit Fluchthintergrund, die mittlerweile rund zehn Prozent der Bewerber um einen Ausbildungsplatz ausmachen.

Die für die jungen Menschen komfortable Situation stellt die regionale Wirtschaft vor große Herausforderungen, wenn es um die Suche nach ihren Fachkräften von morgen geht. Zum Geschäftsjahresende blieben 340 Ausbildungsstellen in 50 Berufen unbesetzt. Unter anderem werden noch Kaufleute im Einzelhandel und angehende Frisörinnen und Frisöre gesucht. Gute Chancen auf einen Ausbildungsvertrag hat auch, wer eine Ausbildung zum Fachverkäufer im Bäckerei- oder Fleischerhandwerk sucht oder Fachinformatiker/in Systemintegration werden will. Sogar Plätze in Dualen Studiengängen sind noch frei (u.a. Bachelor of Arts  – Steuern und Prüfwesen). Nur 29 junge Frauen und Männer blieben ohne Lehrstelle oder eine schulische Alternative, wobei ein Großteil dieser Personen erst relativ spät auf die Berufsberatung zukam.

Die Bilanz der Daten zur Ausbildungsvermittlung bedeutet nicht das Ende der Vermittlungsaktivitäten. Ottokar Schwerd, Teamleiter der Berufsberatung, appelliert: „Jugendliche und junge Erwachsene, die weder einen Ausbildungsplatz noch eine tragfähige Alternative gefunden haben, sollten zwecks Beratung und Nachvermittlung umgehend Kontakt mit der Berufsberatung aufnehmen. Auch Auszubildende, die während der Probezeit ihre Stelle verlieren, sollten sich umgehend wieder bei der Berufsberatung melden, um möglichst nahtlos eine Anschlussalternative zu finden.“ Eine Terminvereinbarung bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda ist möglich unter der Service-Rufnummer 0800 4 5555 00 (kostenfrei).

Drei Betriebe mit Ausbildungszertifikat ausgezeichnet

Im Rahmen der Ausbildungsmarktkonferenz Fulda zeichnete Waldemar Dombrowski folgende regionale Betriebe für ihr besonderes Engagement im Bereich Ausbildung mit dem Ausbildungszertifikat der Bundesagentur für Arbeit aus:

Brötje Handel Hessen KG in Fulda hebt sich durch eine hohe Ausbildungsquote hervor; in der Regel werden die Azubis nach der Ausbildung übernommen. Der 64 Mitarbeiter starke Betrieb steht in Kooperation mit Schulen und bietet bei Bedarf auch Nachhilfe etc. an. Für gute Noten erhalten die Auszubildenden Prämien.

Giebel Bau (Eiterfeld) bildet bereits seit mehreren Jahren in sieben Ausbildungsberufen aus: Straßenbauer, Rohrleitungsbauer, Beton- und Stahlbetonbauer, Baugeräteführer, Vermessungstechniker, Kaufmann-Büromanagement und Bachelor of Engineering-Bauingenieurwesen. Der Betrieb kann seinen Bedarf an Nachwuchskräften decken, indem er auch Auszubildende mit durchschnittlichen Schulnoten einstellt und diese bei den Prüfungsvorbereitungen unterstützt.

Bei der Scheller GmbH & Co. KG (Fulda) kommen auf 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter elf Auszubildende. Der Betrieb bildet in vier Berufen aus (Automobilkaufmann, Kauffrau Büromanagement, Kauffrau Groß- und Außenhandel, Kfz-Mechatroniker) und übernimmt regulär die jungen Menschen nach der Ausbildung. Sehr aktiv ist das Autohaus bei der Bewerberakquise. Unter anderem nutzt Scheller die Ausbildungsbörsen der Arbeitsagentur Fulda, um persönliche Kontakte zu Bewerbern zu knüpfen.

Weitere Statements:

Stefan Schunck, Hauptgeschäftsführer IHK Fulda: "Die Besetzung der Ausbildungsplätze bleibt weiter schwierig. Grund dafür ist die Anzahl der Schulabgänger (m/w/d), die weiterhin rückläufig ist. In der Konsequenz haben die Unternehmen ihre Berufsorientierung und Werbung intensiviert. Außerdem muss die Qualität der Ausbildung in den Blick genommen werden. Denn materielle und finanzielle Anreize sind nicht immer entscheidend. Auch immaterielle Anreize können den Ausschlag pro Ausbildungsbetrieb geben. Am besten ist es, wenn die Auszubildenden selbst Werbung für ihren Betrieb und sein Ausbildungsangebot machen. Das ist authentisch, zielorientiert und darüber hinaus im Vergleich sogar kostengünstig. Die IHK Fulda hat deshalb mit dem Lehrgang "IHK-Ausbildungsbotschafter" (m/w/d) ein Angebot für Ausbildungsbetriebe geschaffen. Dabei werden aktuelle Azubis in Unternehmen geschult, um danach in Schulen auf Augenhöhe für den Betrieb zu werben und mit den Schülern (m/w/d) über ihre Ausbildung zu sprechen."

Dr. Heiko Wingenfeld, Oberbürgermeister der Stadt Fulda: "Die Ausbildungsmarktkonferenz hat sich zu einer festen Institution in der Region entwickelt, welche die Situation gleichberechtigt aus Sicht der Betriebe wie aus Sicht der Lehrstellensuchenden in den Blick nimmt. Die Stadt Fulda unterstützt diese Bemühungen nach Kräften und setzt beispielsweise mit ihrem Engagement für die Schaffung von zusätzlichen Wohnmöglichkeiten, mit dem 2018 eingeführten „Begrüßungsgeld“ für Azubis oder ganz aktuell mit der Unterstützung der Initiative zur bundesweiten Akquise von Azubis für die Region zusätzliche Impulse."

Gabriele Leipold, stv. Geschäftsführerin Kreishandwerkerschaft Fulda: "Nach dem leichten Rückgang im letzten Ausbildungsjahr haben wir den Eindruck, dass sich die Ausbildungszahlen im regionalen Handwerk jetzt wieder stabilisiert haben. Für den Ausbildungsstart 2019 rechnen wir mit über 500 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, d.h. die Zahl der neuen Ausbildungsverträge konnte auf einem vergleichbaren Niveau zum Vorjahr (533) gehalten werden. Dies bestätigt uns auch darin, dass die von der Kreishandwerkerschaft Fulda umgesetzten Maßnahmen und Aktivitäten zur Nachwuchswerbung, wie z.B. die trend-messe mit den lebenden Werkstätten, erfolgreich waren und als wichtiger Beitrag zur Nachwuchssicherung im Handwerk gesehen werden können." (pm) +++


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