Wie verdaut Eichenzell den Avanesian-Schock?

01.11.19 - Die kalte Jahreszeit beginnt und die Fußball-Verbandsligisten versuchen einen Monat vor der Winterpause, an guten Ausgangslagen für 2020 zu arbeiten. Hünfeld winkt die Tabellenführung, in Flieden kommt es zum Spitzenspiel der Formkrisen, Eichenzell muss den Torjäger ersetzen und Bad Soden will das Aufsteiger-Duell siegreich gestalten.

Hünfelder SV - OSC Vellmar (Samstag, 14:30 Uhr)

Bei einem Sieg winkt die Tabellenführung - was zum jetzigen Zeitpunkt der Saison aber in Hünfeld kaum jemanden interessiert. "Für mich wird die Tabelle erst am 30. Mai interessant", sagt Abteilungsleiter Mario Rohde. Gibt es für Samstag also noch das Ziel Heimsieg, denn auf der Rhönkampfbahn hat der HSV bislang noch nicht einen Punkt abgegeben. Der OSC Vellmar soll nicht das erste Team sein, dem das gelingt.

"Die Stimmung in der Mannschaft ist aufgrund der letzten Wochen gut und die Spieler, die von der Bank kommen, trainieren gut und liefern, wenn sie rein kommen. Wenn wir wieder eine gute Leistung abrufen, dann sage ich ganz vorsichtig, wird es schwierig für Vellmar", so Rohde. Der OSC versinkt etwas im bedeutungslosen Mittelfeld. Auf die Abstiegsränge beträgt der Vorsprung elf Punkte, der Rückstand auf Hünfeld aber auch schon 13 Zähler.

Aber die Tabelle ist in der Haunestadt ausgeblendet. "Es wäre falsch, Vellmar nach dem Tabellenplatz zu beurteilen. Allein Serkan Aytemür ist ein Indiz, sie nicht zu unterschätzen", betont Rohde. Der OSC-Stürmer schoss bereits 16 Tore, ist Zweiter in der Torjägerliste. Dagegenhalten kann der Hünfelder SV wohl seinen kompletten Kader, denn alle Mann seien an Board.

SG Bad Soden - SG Hombressen/Udenhausen (Samstag, 14:30 Uhr)

Ein Aufsteiger-Duell mit verschiedenen Vorzeichen. Während Bad Soden den Anschluss an die vorderen Plätze herstellen kann, richtet sich für den Gast aus Hombressen/Udenhausen der Blick eher auf die Abstiegsplätze. "Wir werden sie aber nicht unterschätzen. Was man gehört hat, haben sie in Johannesberg eine gute Leistung gezeigt", warnt Bad Sodens Trainer Anton Römmich. Man wolle und werde den Kampf annehmen.

Der Derbysieg gegen Flieden hat für eine Menge Selbstvertrauen gesorgt, denn zuvor gab es vier Spiele lang kein Sieg. "Wir wollen uns jetzt Selbstvertrauen holen, denn danach haben wir ein schweres Programm. Wir wollen in der Winterpause eine Motivation haben", so Römmich. Das bedeutet, die Sprudelkicker wollen in den restlichen Spielen des Jahres nicht im Niemandsland verschwinden, sondern selbstbewusste Ziele formulieren.

Es prallt Heimstärke auf Auswärtsschwäche. Denn während Bad Soden noch kein Spiel auf der Bornwiese verlor, konnte der kommende Gegner auswärts noch nichts gewinnen. Drei Remis sind die bisherige Ausbeute aus acht Gastspielen. Römmich wird beim Vorhaben "weiße Heimweste" auf Justin Langhammer (krank) und Christoph Neiter (gelb-rot-Sperre) verzichten müssen. Jaroslav Kymlicka ist fraglich.

Türkgücü Kassel - FC Eichenzell (Samstag, 16:30 Uhr)

Mit neun Toren ist Mikael Avanesian bester Torschütze des FC Eichenzell. Weitere Treffer werden auf das Konto des Stürmers nicht mehr kommen, denn Avanesian zog sich einen Kreuzbandriss zu und wird der Britannia in dieser Saison nicht mehr helfen können. Ein schwerer Schlag für den im Abstiegssumpf gefangenen Verein. "Er ist ein wichtiger Spieler für uns. Jetzt müssen wir uns was überlegen. Ihn zu ersetzen wird schwer, aber wir haben genug Qualität im Kader", sagt Eichenzells Co-Trainer Christian Hehrmann.

Kopfzerbrechen also bei der Gestaltung der Offensive und auch der kommende Gegner stellt sich als unangenehm heraus, denn Eichenzell tat sich gegen direkte Konkurrenten zuletzt in aller Regelmäßigkeit schwer. "Ich bin sehr gespannt, wie das Spiel läuft. Kassel hat die meisten Punkte zuhause geholt und gegen Hünfeld gewonnen", so Hehrmann. Gespielt wird auf Kunstrasen, dort ließ sich Kassel von der SGB-Reserve zuletzt den Zahn ziehen.

"Ich denke, es wird ein kampfbetontes Spiel, was auf Kunstrasen mehr Überwindung kostet als auf Rasen. Wir versuchen immer, Fußball zu spielen, aber es gibt Situationen, wo es über die Einstellung gehen muss", hofft der Co-Trainer der Britannia, dass diese bei dem Team passen wird. Bis auf die Langzeitverletzten seien alle anderen Spieler im Kader fit.

SV Flieden - SSV Sand (Sonntag, 14:30 Uhr)

In der Fußball-Verbandsliga treffen mit dem SV Flieden und dem SSV Sand am Sonntag zwei eigentliche Spitzenteams aufeinander, die ihrer Form momentan jedoch hinterher hinken. Die Buchonen verloren inklusive des Kreispokals unter der Woche die vergangenen vier Pflichspiele und rutschten in der Tabelle durch die Negativserie vom ersten auf den dritten Platz. Der Tabellenfünfte aus Sand musste bei den drei vorausgegangen Ligaspielen ebenfalls den Platz als Verlierer verlassen. Mit einem Sieg könnte der SSV jedoch mit den Fliedenern von den Punkten gleichziehen.

"Beide Mannschaften sind mit den letzten Ergebnissen nicht zufrieden, deswegen stecken wir in ähnlichen Situationen", sieht Fliedens Trainer, Zlatko Radic, die Sander Mannschaft auf Augenhöhe mit seinen jungen Wilden. Bei der taktischen Ausrichtung geht der Buchonen Übungsleiter zwar nicht in die Vollen, spricht aber durchaus von einer offensiven Grundausrichtung: "Wir wollen möglichst früh attackieren, damit wir Sand weit weg von unserem 16er weghalten. Damit dann die nötige Kompaktheit entsteht, muss allerdings die Abwehr mitmachen."

Beim Kader macht er seinen jungen Spielern unterdessen Hoffnug auf einen Startplatz gegen Sand, denn Leon Busch, Noah Odenwald und Torben Grosch hätten gegen Neuhof im Pokal überzeugt. Zudem stoßen Sascha Rumpeltes und Kapitän Andreas Drews zurück zum Team. Beide fehlten unter der Woche bei der Niederlage im Derby, Rumpeltes war aus der Vorwoche noch angeschlagen und pausierte vorsichtshalber, Drews fiel dagegen krankheitsbedingt aus. (tw/erb) +++