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Das obligatorische Gruppenbild mit den Referenten und den Veranstaltern. - Fotos: Hendrik Urbin

PETERSBERG "Gemeinsam denken, voneinander lernen"

3. Fuldaer Marketingtag - "Digitales Marketing zwischen Hype und Authentizität"

01.11.19 - "Ehrlichkeit und Qualität ist die Grundlage für Vertrauen. Aber wer liefert heute, was er verspricht? Und wem vertrauen wir? Likes und Shares? Marken und ihre Botschaften? Oder Unternehmen und ihre Werte?“, so begrüßte Tino Mickstein, Vorsitzender des Marketingnetzwerks der Region Fulda am Freitagmorgen die rund 120 Zuhörer beim dritten Fuldaer Marketingtag im Propsteihaus in Petersberg. Der Tag stand unter dem Motto "Gemeinsam denken, voneinander lernen". Zahlreiche Referenten aus der Region und darüber hinaus teilten in Vorträgen ihre Erfahrungen und ihr Wissen zu dem Thema "Vertrauen" im digitalen Marketing.

Zum Einstieg gab es viele Impulse von Stefan Buß, Stadtpfarrer der katholischen Innenstadtpfarrei Fulda. "Vertrauen entsteht bereits in unseren frühen Kindheitstagen." Trotzdem warf Buß die Frage in den Raum: "Können wir überhaupt vertrauen?" Der Stadtpfarrer nannte viele Voraussetzungen: "Vertrauen kann nur entstehen, wenn man offen mit anderen kommuniziert. Das sind Themen, mit denen sich auch die Kirche täglich beschäftigt. Bleiben Sie authentisch und ehrlich." Wichtig sei jedoch auch offen mit Fehlern umzugehen. "In den strategischen Zielen des Bistums steht drin: Sie dürfen alles ausprobieren und dabei auch Fehler machen. Das hätte es vor Jahrzehnten nie gegeben. Da durften nur Erfolgsstorys geschrieben werden." Ein weiterer Aspekt: Zeit: "Lassen Sie sich Zeit: Weder Rum noch Vertrauen lassen sich in wenigen Tagen aufbauen. Gehen Sie offen mit Vorschlägen und andere Meinungen um."

Stadtpfarrer Stefan Buß gab gleich zu Beginn zahlreiche Impulse zu dem Thema "Vertrauen" ...

Rund 100 Teilnehmer beschäftigen sich mit aktullen

Moderatorin Sabine Räth führt durch den Fuldaer Marketingtag.

Tino Mickstein, Vorsitzender des Marketingnetzwerks der Region Fulda.


marken & botschafter

Lebhaft und authentisch referierte Prof. Dr. Karsten Kilian im ersten Block des Tages "marken & botschaften" zu dem Thema "Was macht Marken groß(artig)?" Der Markenexperte ist Professor an der Hochschule Würzburg und verdeutlichte eindrucksvoll die Bedeutung von Marken. Der Referent stellte verschiedene Wasserflaschen auf die Bühne: Evian für rund 50 Cent bis hin zu „Bling“-Wasser für 50 Euro. "Da passiert etwas, was sich unserer Logik komplett entzieht. Wir sind hier nicht mehr auf einer objektiven Ebene unterwegs. Wir sind emotionale Wesen durch und durch - und das wirkt sich auf unser Konsumverhalten aus." Aber warum sind Marken wichtig? "45 Prozent des Unternehmenswertes wird heute einer Marke zugeschrieben." Neben des rechtlichen Schutzes und der Bekanntheit sorge eine Marke für Begehren, Loyalität und höheren Margen. Der Experte inspirierte seine Zuhörer, wie sie für ihr Unternehmen eine starke Marke schaffen können. "Die wichtigsten Markenbotschafter sind immer die Mitarbeiter in ihrem täglichen Doing und Leben. Das bekommen die Kunden jeden Tag aufs Neue zu spüren."

Dem konnte sich Referent Jan Erik Kruse, Digital Community Manager der Firma ASICS, nur anschließen: "Influencer Marketing ist für mich fast zu einem Schimpfwort geworden. Viele Unternehmen denken kurzfristig, sind unauthentisch und betreiben völlig falsche Produktplatzierung. Ich denke, dass in Zukunft eine große Bereinigung der Branche stattfinden wird." Das Unternehmen ASICS habe eine andere Motivation: "Wir sprechen von Ambassador Marketing. Wir denken langfristig und strategisch." Ein Ambassador – bei ASICS auch als Frontrunner bekannt – ist ein Botschafter, der eine Marke repräsentiert. "Wir nutzen die Stärke unseres Ambassador-Teams im ganzen Unternehmen. Sie glauben an das große Ganze." Genau so produziere ASICS auch einen Großteil des Contents – mithilfe einer großen Community, die hinter der Marke und ihren Produkten steht: "So etwas kann man nicht kaufen", sagte Kruse.

Prof. Dr. Karsten Kilian, Markenexperte der Hochschule Würzburg.

Jan Erik Kruse, Digital Community Manager EMEA, ASICS

OSTHESSEN|NEWS Prokurist Jürgen Schaub und Redakteurin Julissa Bär.

Julian Bolz, Region Fulda.

likes & shares

"Das Thema Vertrauen in der digitalen Welt ist ein ganz wichtiger Punkt. Es ist vieles an Vertrauen zerstört worden", sagte Digitalmarketing-Expertin Prof. Dr. Claudia Hilker, die zu dem Thema "Influencer Marketing für die Praxis" referierte. Wie wird eine Marke entwickelt? Wie wird eine Community aufgebaut? Und wie sollte mit Netzwerkeffekten umgegangen werden. "Influencer haben eine Vorbildfunktion", so Hilker. Heutzutage sei es wichtig Storys zu produzieren, die begeistern und unter die Haut gehen. Das sei allerdings nur möglich, wenn Influencer bestimmte Merkmale wie Leidenschaft und Authentizität erfüllen. Die Wahl des richtigen Werbepartners sei das A und O. "So wird Shitstorm vermieden, der die Marke schwächt." Influencer Marketing funktioniere unter anderem für das Branding, den Vertrieb sowie die Personalsuche. "Meistens ist man mit kleineren Influencern besser bedient."

Aus dem Alltag als Influencerin berichtete Bloggerin Jelena Weber. Die junge Mutter ist seit 2016 in der Social-Media-Branche tätig und präsentierte den Zuhörern einen kurzen Leitfaden für das Influencer Marketing. Weber selbst erlangte als Heimwerkerin in dem Bereich DIY (Do it yourself) Bekanntheit. "Seit 2017 verdiene ich Geld mit der Produktplatzierung und ich muss sagen in den vergangenen zwei Jahren hat sich in dem Bereich extrem viel getan." Als Beispiel nannte die Berlinerin die Schleichwerbung, die heute in den sozialen Medien so gut wie nirgends mehr zu finden sei. Für künftige Kooperationen gab sie den Unternehmern und Zuhörern einige Tipps mit auf den Weg: "Es ist super wichtig, dass ihr euch als Unternehmen mit dem Content des Influencers auseinandersetzt." Trotz der zahlreichen Verträge sollten Unternehmen den Content-Produzenten genug Freiheit lassen, passend zur Community und dem Kanal Produkt und Unternehmen vorzustellen.

Ahmet Gülay (Preisbörse) und Jörg Wilms (alt&partner).

Bloggerin Jelena Weber

Digitalmarketing-Expertin Prof. Dr. Claudia Hilker

Markus Otto, Prokurist DRK Fulda und Leiter Geschäftsbereich Senioren. ...


haltung & werte

Im letzten Block des Tages begeisterte Referent Frank Durst, Senior UX + Brand Consultant der Digitalagentur "Die Firma". In seinem Vortrag ging er auf die Bedeutung von Werten für ein Unternehmen ein. "Es ist ganz einfach: Eine Marke ist eine Haltung, die transportiert wird, mit der sich Menschen identifizieren können. Ebenso bildet eine Marke eine Form der Orientierung." Die "Für-Alle-Attraktiv-Haltung" verwässere den Kern einer Marke. "Das ist, als würde engelbert strauss plötzlich Rotwein oder Parfum herstellen." Letztendlich sei kein Image notwendig, sondern eine Marken-Identität. "Unternehmen bleiben oft nur in ihrer Branche und erzählen genau das, was alle anderen auch erzählen." Dabei sollten sie einen Prozess durchlaufen und sich die Fragen stellen: Welchen Sinn erfüllt das Produkt? Wie lautet die Vision? Welche Werte es gibt? Werden Konflikte gelöst? Welche Ziele werden verfolgt? "Dann fällt es auch leichter Haltung zu bewahren, Nein zu sagen und die Konsequenzen der Entscheidungen zu tragen."

Wie gut das funktionieren kann, Werte zu leben, offenbarte Michél Günther, Gründer der Eisheiligen in Hettenhausen-Gersfeld. "Eine Marke zu erfinden und zu führen macht Arbeit." Regionale Produkte verbunden mit Innovationen: Das sind die Eisheiligen. "Allen geht es nur um Profit und Gewinnmaximierung. Ja klar ich will auch Profit machen. Aber der Profit muss im Rahmen unserer Werte passieren. Und genau diese Aufgabe habe ich mir gestellt." Ordentlich verarbeitetes Qualitätseis mit vorrangig regionalen Produkten: dass dieses Konzept aufgeht, machte Günther an mehreren Beispielen deutlich. "Und dazu kommt: Meine Mitarbeiter sind meine Markenbotschafter. Sie alle stehen hinter dem Produkt." (Julissa Bär) +++

Michael Diegelmann (JUMO).

Jan Erik Kruse, Digital Community Manager EMEA, ASICS

Michél Günther, Gründer der Eisheiligen in Hettenhausen-Gersfeld

Frank Durst, Senior UX + Brand Consultant der Digitalagentur "Die Firma" ...

Oliver und Romy Kleinmichel ( Kleinmichel, Kapp & Kollegen)

Stephan Kowoll ( Kolping)

Michael Engels (Desoi).

Bastian Hans ( mediana)

Nicholas Bredel (Schöne Aussicht) und Roland Frormann (Region Fulda)

OSTHESSEN|NEWS Prokurist Jürgen Schaub.

Parzeller Geschäftsführer Haldun Tuncay.

Michél Günther und Anja Lang ( Die Eisheiligen)

Alexandra Heiner ( G+S, Dial)

Stadtpfarrer Buß bei seinem Eröffnungsvortrag.


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