Ärger über Agrar-Paket: In Osthessen brennen am Dienstagabend Mahnfeuer

27.11.19 - „Wir sagen Nein zum neuen Agrar-Paket“. Landwirte aus ganz Deutschland gingen am Dienstag auf die Barrikaden: Rund 8.600 Traktoren rollten durch Berlin, legten so den Verkehr im Zentrum der Hauptstadt zeitweilig lahm. Die Bauern sehen sich durch die neuen Vorgaben der Politik in ihrer Existenz gefährdet und verlangen, gehört zu werden.

Auch aus Osthessen beteiligten sich Landwirte am großen Protest in Berlin, andere entzündeten am Abend Mahnfeuer in der Region, um auf ihre Sorgen und Nöte aufmerksam zu machen. Ein wesentlicher Grund für den großen Unmut ist vor allem das Aktionsprogramm Insektenschutz, welches nach Aussage des Hessischen Bauernverbandes „das Fass zum überlaufen gebracht hat“. Das Programm werde von den Bauern nicht in seiner Zielsetzung, sondern wegen den damit verbundenen Verboten und Einschränkungen, zum Beispiel beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, abgelehnt. Maßnahmen, so ist man der Ansicht, müssten vor allem wissenschaftlich fundiert, praktikabel und wirtschaftlich tragfähig sein.

Auch aus Osthessen beteiligten sich Landwirte am großen Prostest, andere entzündeten ...Foto: Martin Engel

„Mittlerweile bedrohen die ständig neuen Vorgaben und Verordnungen viele Existenzen“, weiß Dr. Hubert Beier, Geschäftsführer vom Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld. „Es wird über die Köpfe der Landwirte hinweg entschieden, ohne den Dialog zu suchen und zu schauen, was überhaupt tatsächlich machbar ist.“ Eine Verschärfung der Düngeverordnung, Klima- und Tierwohl-Diskussionen sowie eine ständige Kritik an modernen Produktionsverfahren ließen Bauern verzweifeln. Verbote, kostentreibende Auflagen und überbordende Bürokratie beschleunige das Höfesterben und führe dazu, dass die heimischen Landwirte nicht mehr wettbewerbsfähig seien.

„Es geht uns ganz bestimmt nicht darum, den Umweltschutz zu boykottieren“, erklärt Landwirt Simon Bleuel im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. „Viele von uns legen mittlerweile Grünstreifen für die Insekten an, außerdem betreiben wir Zwischenfruchtanbau.“ Was der junge Landwirt sowie der Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes noch zu sagen haben, sehen Sie später in unserem Videobeitrag. (mr) +++