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PISA-Studie: Insgesamt bleibt der Abstand von Deutschlands Schülern zu den Spitzenreitern groß. - Symbolbild

BERLIN / REGION Abstand zu Spitzenreitern bleibt groß

PISA-Studie: Schüler sind besser als der Durchschnitt, aber nicht richtig gut

HINTERGRUNDPISA (Programme for International Student Assessment) ist die größte internationale Schulleistungsstudie. Rund 600.000 Schülerinnen und Schüler aus 79 Ländern und Regionen haben 2018 daran teilgenommen. PISA fragt nicht Faktenwissen ab, sondern testet, ob die Teilnehmenden ihr Wissen anwenden und Informationen sinnvoll verknüpfen können – Schlüsselkompetenzen, um in der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts erfolgreich zu sein. Die PISA-Studie findet alle drei Jahre statt und umfasst die Bereiche Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften. Jeweils einer der drei Bereiche bildet alternierend den Schwerpunkt. +++

03.12.19 - Den „PISA-Schock“ aus dem Jahr 2000 scheint Deutschland überwunden zu haben, aber „richtig gut“ schneiden die hiesigen Schüler dennoch nicht ab: Beim Leseverständnis und der Mathematik liegen die Jugendlichen über dem OECD-Durchschnitt, bei den Naturwissenschaften sogar deutlich darüber. Insbesondere in der Mathematik und den Naturwissenschaften verschlechterten sich jedoch die Ergebnisse gegenüber früheren PISA-Erhebungen.

Insgesamt bleibt der Abstand zu den Spitzenreitern in Asien (Hongkong, Singapur) und Europa (Estland, Finnland) groß. Gleichzeitig hängt der Schulerfolg in Deutschland weiterhin stärker von der sozialen Herkunft der Schüler ab als im Durchschnitt der OECD-Länder. Dies zeigen die Ergebnisse der PISA-Erhebung von 2018.

Der beim Leseverständnis, dem Schwerpunkt von PISA 2018, verzeichnete Rückgang der Leistungen ist statistisch nicht belastbar. Die Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften waren 2018 jedoch signifikant schlechter als 2012. Da sich der Leistungsrückgang bereits mit der PISA-Erhebung 2015 abzeichnete, ist eine breitere Ursachensuche angezeigt.

Einer der Faktoren hinter dem Leistungsrückgang könnten die seit der Flüchtlingskrise gestiegenen Ansprüche an das Bildungssystem sein. „So ist der Anteil von Schülern mit eigener Migrationserfahrung seit der letzten PISA-Erhebung deutlich gestiegen und deren Integration in das Bildungssystem ist eine große Herausforderung“, heißt es in einer Pressemitteilung der OECD.

„Auffällig“ sei außerdem, dass Schulleiter in Deutschland deutlich häufiger über eine mangelnde Ausstattung mit Personal und Sachmitteln klagten als ihre Kollegen im OECD-Schnitt. Gleichzeitig seien sozioökonomisch benachteiligte Schulen stärker mit Personalmangel konfrontiert als sozioökonomisch begünstigte Schulen. Chancengerechtigkeit bleibe eine der Herausforderungen für das deutsche Bildungssystem.

Wie immer fragte die PISA-Studie kaum gelerntes Wissen ab, sondern untersuchte hauptsächlich, ob Schüler in der Lage waren, Wissen anzuwenden, Fakten von Meinungen zu unterscheiden, Informationen zu verknüpfen und eigene Lösungswege zu finden – Schüsselqualifikationen in einer zunehmend digitalisierten Welt. Die PISA-Studie 2018 war mit rund 600.000 Teilnehmern aus 79 Ländern und Regionen die bisher größte Bildungs-Erhebung. In Deutschland nahmen 5.451 Schüler im Alter von 15 Jahren aus 226 Schulen teil.

Völlig unterschiedlich interpretieren derweil die Medien die aktuellen Resultate: Während Zeit Online titelt „Anlass für Alarm“ und die Bild mit „Problemfach Deutsch: 20 Prozent der 15-Jährigen können NICHT auf Grundschul-Niveau lesen“ sowie „Deutsche Schüler bekommen mieses Zeugnis“ aufmacht, schreibt Spiegel Online „Deutschland landet im oberen Mittelfeld“. (pm /sh) +++


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