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Beim BVMW-Jahresabschluss:Rüdiger Muth, Chistiane Schmaler und Harald Strutz - Fotos: Bensing & Reith

ALSFELD "Hacken abgelaufen“

Ex-Mainz-05-Präsident Harald Strutz zu Gast bei BVMW-Jahresabschluss

14.12.19 - Kurzweilig und mit einem spannenden Blick hinter verschlossene Türen beendete das Mittelstand-Netzwerk Osthessen im Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) das Jahr mit einem Kracher. Der Redner: Harald Strutz, langjähriger Präsident des Fußball-Bundesligisten Mainz 05. Er erzählte vor gut 30 Unternehmern die Geschichte des „Karnevalsvereins“. Sein Credo: Ohne Leidenschaft kein Erfolg.

Harald Strutz

„Wir hatten kein Geld, kein Image, keine Unterstützer“, verriet Harald Strutz, ehemaliger Präsident von Mainz 05, den Unternehmerinnen und Unternehmern, die am Donnerstagabend in die Stadthalle Alsfeld gekommen waren. „Aber wir hatten eine Vision.“ Die Jahresabschlussveranstaltungen des Mittelstand-Netzwerks Osthessen im Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) sind immer etwas Besonderes. Im vergangenen Jahr in Schlitz plauderte Walter Kohl, Sohn des Altkanzlers Helmut Kohl, über machtvolle Kommunikation. Diesmal konnte Rüdiger Muth, Landesbeauftragter des BVMW, den langjährigen Präsidenten des Fußballclubs Mainz 05 gewinnen.

Die Geschichte des „Karnevalsvereins“ erläuterte er in seinem Vortrag „Mit Leidenschaft zum Erfolg“, dem er selbst den Untertitel „Von der Oberliga in die Europa League“ gegeben hatte. Strutz selbst war 1988 für alle überraschend zum neuen Präsidenten von Mainz 05 gewählt worden. „Ich kam aus der Leichtathletik, hatte zu Fußball überhaupt keinen Bezug.“ Dennoch nahm er die Aufgabe an. „Ohne überhaupt einen Einblick zu haben. Das war sehr blauäugig.“

Ende der 80er-Jahre war die Situation für den damals vom Abstieg bedrohten Zweitligisten keine leichte. „Die Bevölkerung stand nicht hinter uns, unser Stadion am Bruchweg war eher ein Sportplatz, Akzeptanz in Politik und Wirtschaft war nicht gegeben.“ Strutz gab dem Verein als Erstes eine Philosophie. „Wofür stehen wir?“, habe er sich mit dem Führungsteam gefragt. „Wir mussten ein Wir-Gefühl entwickeln und alle für unsere Vision begeistern.“ Und dann ging die Arbeit erst richtig los, so Strutz. Persönlicher Einsatz war gefragt, Geduld und Beharrlichkeit, Leidenschaft und sehr viel Öffentlichkeitsarbeit. Es war aber auch wichtig, immer wieder um Hilfe zu bitten: „Wir haben uns die Hacken abgelaufen, und wenn es nur für 10.000 Euro war“, so Strutz.

In den Folgejahren bekam Mainz 05 eine Handschrift: „Wir waren nicht mehr nur der Karnevalsverein. Wir waren mehr.“ Für Mainz 05 ging es Ende der 90er-Jahre und Anfang der 2000er stetig bergauf. Und nach zwei hauchzart verpassten Aufstiegen unter Trainer Jürgen Klopp klappte es im dritten Anlauf endlich mit der Bundesliga.

Strutz betonte: „Unser Weg war es immer, die Leute aus den eigenen Reihen zu holen: Jürgen Klopp, Thomas Tuchel, Martin Schmidt, Sandro Schwarz – alles Leute aus dem Verein, denen wir das Vertrauen gegeben haben. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah?“

Strutz ist der Überzeugung: „Unternehmen werden von Menschen geprägt. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Eines wird die Digitalisierung niemals aushebeln können: den persönlichen Kontakt.“ Deshalb gelte es, die Menschen mitzunehmen und zu integrieren, Werte zu schaffen und einen Sinn zu vermitteln. „Das ist in einem Fußballverein so, das ist auch in einem Unternehmen so“, schloss Strutz. Der 69-Jährige war bis 2017 Präsident von Mainz 05.

Rüdiger Muth zeigte sich sehr angetan: „Eine beeindruckende Vita, ein kurzweiliger Vortrag. Harald Strutz hat gezeigt, dass man als Unternehmer immer dranbleiben muss und sich dabei stets treu bleiben sollte.“

Für das Essen hatte der Landgasthof „Hotel Zum Schäferhof“ gesorgt.

Christiane Schmaler von „CIC – Charisma Inhouse Coaching“ sprach vor dem Vortrag von Strutz mit Rüdiger Muth kurz über die aus ihrer Sicht drei wichtigsten Punkte, die ein Unternehmer unbedingt beachten sollte, um erfolgreich sein zu können. Einiges davon betonte auch der Hauptredner immer wieder:

- Klarheit: „Wo soll es hingehen? Wofür stehen wir?“, seien die zwei wichtigsten Fragen, so Schmaler.

- Strukur und Organisation: „Haben wir die Ressourcen und das passende Umfeld, um unsere Vision umzusetzen?“

- Sinnhaftigkeit: „Auch die Mitarbeitenden müssen einen Sinn erkennen“, sagt Schmaler. Ein gemeinsames Leitbild sei daher unerlässlich für den langfristigen Erfolg.

Stimmen zum Abend:

Thomas Anders und Heike Kunte

Thomas Anders (Die Baumprofis): „Zahlen sind nicht alles. Mitarbeiterführung ist ganz wichtig. Das hat Harald Strutz in seinem Vortrag eindrucksvoll gezeigt. Der BVMW hat zum Jahresabschluss noch mal ein ganz tolles Event organisiert.“

Heike Kunte-Link (HKL Sekretariatsservice): „Ich habe mit Fußball nichts am Hut. Trotzdem war der Vortrag toll. Die Verbindung zu einem Unternehmen ist nah und gut. Ich teile die Meinung, dass man den Mitarbeitenden aus den eigenen Reihen Verantwortung geben sollte.“

Sacha Bischof

Sascha Bischof (Orange Office): „Ein sehr informativer und bildlicher Vortrag. Die Brücke vom Sport in den Betrieb ist so nah und ganz einfach übertragbar. Rüdiger Muth vom BVMW sorgt immer wieder für tolle Veranstaltungen, die Impulse geben und Zeit zum Netzwerken bieten.“(pm)+++


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