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Let´s Twist again.....Heinz Bielek (Mitte) überzeugte mit Stimme und Tanzeinlage. Seine Frau Cora (links) reiste mit ihm aus Frankfurt am Main zu der Christmas-Party an. - Fotos: Gudrun Schmidl

BEBRA Philippinische Weihnachtsbräuche

Vier Monate "Christmas-Party" - hessische Filipinas feiern ihre Tradition

25.12.19 - Mit der Feier der Geburt Jesu Christi meint man es auf den Philippinen so ernst, dass man jedes Jahr mit den Festlichkeiten schon im September beginnt. Von da an dudeln Weihnachtslieder in Endlosschleife im Radio und den Einkaufszentren, Häuser und Straßen werden mit traditionell philippinischer Dekoration wie die Parols genannten sternenartigen Weihnachtslaternen, aber auch westlichem Kitsch bunt und überbordend geschmückt. Auf den Philippinen sind in den Einkaufszentren ganze Abteilungen für Kunsttannen und Christbaumschmuck reserviert.

Jessica Wenk (Mitte), hat den Deutsch-Philippinischen Freundschaftskreis Hessen ...

Vier Monate dauert die mehr oder weniger besinnliche Jahreszeit auf dem tropischen Inselstaat, die im Januar, am Dreikönigstag, endet. Die Philippinen sind unbestritten das Land mit der längsten Weihnachtssaison. Man täte dem Land aber Unrecht, wenn man Weihnachten nur auf bunten Kommerz und schräge Winterimitate reduzieren würde. Für viele Filipinos, die zu 90 Prozent und dabei überwiegend katholische Christen sind, ist das Fest eine Zeit der Traditionen und der Spiritualität, verbunden mit großer Gastfreundschaft.

Der "Projekt-Chor" - mit Jingle Bells läuteten die philippinischen Frauen die Party ...

Der Deutsch-Philippinische Freundschaftskreis Hessen, der von Jessica Wenk aus dem Bad Hersfelder Stadtteil Sorga gegründet wurde, lud auch in diesem Jahr zu einer fröhlichen Christmas-Party in die Mitte Hessens ein. Aus Frankfurt am Main, Gelnhausen, Fulda, Kassel und vielen weiteren regionalen und überregionalen Orten mehr reisten die geladenen Gäste nach Bebra, um am Samstag im Hotel Sonnenblick zu feiern. Fröhlich, farbenfroh, voller Lebensfreude. Mit dem gemeinsamen Eröffnungslied „Jingle Bells“ erinnerten die philippinischen Sängerinnen an das beliebte „Caroling“ in ihrer Heimat. Vor allem die Kinder gehen dort mit selbst gebastelten Sternen von Haus zu Haus und singen Weihnachtslieder. Dafür bekommen sie von den Bewohnern ein paar Coins.

Jessica Wenk (links) hat den Deutsch-Philippinischen Freundschaftskreis Hessen ...

Coins bekamen die Sängerinnen an dem Abend nicht, aber viel Applaus. Wenn sich Filipinos in der Weihnachtszeit treffen, gehört immer ein Unterhaltungsprogramm dazu. Das wurde von den Mitgliedern des Deutsch-Philippischen Freundschaftskreises selbst gestaltet, denn in ihren Reihen gibt es stimmgewaltige Frauen und Männer, die solo oder im Duett ihr Bestes gaben. Bekannt in der Region Waldhessen ist die Tanzgruppe durch zahlreiche Auftritte. An diesem Abend hatten sie den Weihnachtsmann dabei, so wie es in ihrem Heimatland üblich ist. Zu den Traditionen gehören auch lustige Spiele, bei denen es kleine Preise zu gewinnen gibt. „Hauptsache, wir haben viel Spaß“, erklärt Jessica Wenk.

Für die musikalische Unterhaltung war Laurenz Wenk zuständig, der sich als Saxofonist von Kindesbeinen an einen Namen erspielt hat. Auch an diesem Abend begeisterte er die Gäste mit seinem Können, die sich zu den von ihm ausgewählten flotten Rhythmen gern zum Tanz bitten ließen. Ausgelassene Stimmung auf dem Tanzparkett am Abend vor dem dritten Advent ist für Filipinos ganz selbstverständlich, denn ihrem Naturell entsprechend leben sie „immer im Moment“.

Die hier lebenden Filipinas und ihre Familien feiern den Heiligen Abend und die Weihnachtsfeiertage gemäß ihrem christlichen Glauben. Mit Kirchgang und Weihnachtsbaum, der allerdings nicht zeitnah aufgestellt wird, sondern schon Wochen vorher die festlich geschmückte Wohnung ziert. „Amerikanisch verkitschtes Christmas“, lacht Laurenz Wenk, der Sohn von Jessica Wenk. Die Christmas-Party bot die Möglichkeit, sich in der Landessprache auszutauschen und sich an gefeierte Weihnachten in der Heimat zu erinnern.

Selbst Tina Turner mit Partner gab sich die Ehre.

Der 24. Dezember ist eine Nacht ohne Schlaf, die als eine durchgängige Feier in den eigentlichen Weihnachtstag übergeht und als Vorbereitung für einen „Tag der offenen Tür“ dient, an dem Familie, Freunde, Verwandte und Nachbarn eingeladen sind oder spontan vorbeikommen. Besonderer Respekt gebührt dabei den älteren Familienmitgliedern. Bei der „Pagmamáo“ genannten Segnung hält man die Hand des älteren an die Stirn und sagt „Mano po Ninang, Mano po Ninong“. Alle gemeinsam verspeisen  traditionelle Gerichte wie Spanferkel, gegrilltes Fleisch, Nudelgerichte und Reiskuchen auf dem üppig bestückten Büffet. In der Familie von Jessica Wenk wurde das Essen aus Zutaten gekocht, die sie selbst geerntet haben. Wann immer möglich, fliegen die philippinischen Frauen mit ihren Familien besonders gern zur Weihnachtszeit in ihre Heimat mit schneeweißen Sandstränden. (Gudrun Schmidl) +++

Laurenz Wenk in seinem Element.

Der Sohn macht die Musik, Mama Jessika Wenk tanzt dazu.


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