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Günter Metz, Pater Georg Andlinger und Anni Metz haben die Krippe in der Klosterkirche am Kreuzberg aufgebaut. - Fotos: Marion Eckert

BISCHOFSHEIM Rhönerisch-fränkische Darstellung

Krippe in der Klosterkirche am Kreuzberg liebevoll aufgebaut

16.12.19 - Endlich ist es wieder soweit und die große Krippe im Bereich des Antonius-Altars in der Klosterkirche am Kreuzberg ist aufgestellt. Aber noch ist nicht Weihnachten. Die Krippe zeigt also nicht das Geschehen der Heiligen Nacht, sondern die Herbergsuche. Ein grantiger Wirt weißt mit ausgestrecktem Arm die schwangere Maria und den resigniert dreinblickenden Josef von seiner Türe. Ein Hirte im Hintergrund, umgeben von einigen Schäfchen, beobachtet die Szenerie erschrocken. Aus dem Wirtshaus leuchtet warm das Licht aus der Stube. Doch das Paar darf nicht eintreten.

Die Szene spielt sich am Fuße des Kreuzbergs ab. Die Kulisse um die Krippenlandschaft herum zeigt den Heiligen Berg der Franken, eine verschneite Rhöner Winterlandschaft. Im Stall, der noch leer am Rande steht, ist allerdings der Ochs schon eingezogen, der sich gemütlich in Heu und Stroh niedergelassen hat. Die Schafe weiden am Abhang und zwei Franziskaner gehen mit dem Bernhardiner Josef spazieren.

Noch muss die Figur der Maria mit dem Jesuskind warten. Sie darf erst am Heiligen Abend ...

Im Moment ist nur der Ochs im Stall.

Aufgebaut wurde die Krippe von Günter Metz, seiner Frau Anni und Sohn Klaus Metz. Nahezu einen ganzen Tag haben sie in der Klosterkirche verbracht, um die Krippenlandschaft zu erstellen und die Figuren für die erste Szene richtig zu platzieren. Dabei folgte der Aufbau keiner festen Vorgabe. Aus Holz, Kisten und Styrodur wird Jahr für Jahr der Unterbau individuell zusammen gestellt. „Wir lassen uns vom Gespür leiten. Heuer ist die Krippe gut zehn Zentimeter höher als im vorigen Jahr“, erzählt Klaus Metz. „Es ist immer wieder eine schöne Aufgabe, weil auch die Figuren und Schafe immer wieder neu zu setzen sind.“ Gut 30 Schafe bevölkern die Krippenlandschaft.

Mit Moos wird die Krippenlandschaft ausgelegt, das im Herbst von Ludwig Klebl am Kreuzberg gesammelt wurde. Bruder Ludwig, der Sakristan des Klosters, trocknete es und schleppte es Kistenweise herbei. Basaltsteine und getrocknete Silberdisteln ergänzen die Landschaft. „Es sind keine wilden, sondern gezüchtete“, klärt Günter Metz auf.

Er hat die Krippe im Jahr 2002 für die Klosterkirche gefertigt. Die Vorgängerkrippe glich eher einem Sammelsurium an Krippenfiguren, so dass ein anonymer Spender dem Kloster eine neue Krippe spendierte. Der damals zuständige Pater Raphael machte sich auf die Suche nach einer passenden Krippe von einem regionalen Künstler, denn es sollte keine alpenländische und auch keine orientalische Krippe, sondern eine rhönerisch-fränkische Darstellung sein. Bei Günter Metz in Langenleiten wurde er fündig und dieser fertigte speziell für den Kreuzberg die Figuren an. Dass dabei eben auch zwei Franziskaner und ein Bernhardiner auftreten, war für ihn von Anfang an selbstverständlich. Das Stallgebäude allerdings stammt von Alois Wehner aus Windshausen.

Zwei Jahre später kam die Herbergsuche dazu. Das Wirtshaus fertige Günter Metz ebenso wie die dazugehörigen Figuren. Der Esel spielt eine Doppelrolle, er bekam für die Herbergssuche ein abnehmbares Gepäck aufgeladen. Wenn er zur Heiligen Nacht im Stall steht, ist das Gepäck zur Seite geräumt.

Die Schafe mussten auf der Kirchenbank warten, bis sie aufgestellt werden konnten. ...

Die Herbergsuche: Der Wirt weißt Josef mit der schwangeren Maria die Tür. Im Stall ...

Das Heilige Paar gibt es doppelt. Am Heiligen Abend weichen sie den Figuren, die das Geschehen der Heiligen Nacht verkörpern. Besonders die Maria der Herbergssuche lohnt einer näheren Betrachtung, denn eine hochschwangere Maria ist kein typisches Krippenmotiv.  „Es liegt doch in der Natur der Sache, dass sie schwanger sein muss, wenn sie auf Herbergsuche ist“, begründet er seine Darstellungsform, auch wenn er einräumt, dass eine schwangere Maria in der Kunst und entsprechender Fachliteratur kaum zu finden ist. Auf Vorbilder oder Traditionen dieser Darstellungsform kann er sich nicht berufen, es ist seine Sichtweise, die er in der Kreuzbergkrippe umgesetzt hat. Seine Maria legt ihre rechte Hand schützend auf den schwangeren Leib, mit der anderen Hand hält sie das Tuch fest. „Das ist die typische Haltung einer Schwangeren kurz vor der Geburt“, erklärt Metz.

Die Krippenanlage in der Wallfahrtskirche am Kreuzberg wird schon in der Adventszeit aufgebaut, um die Menschen, die das Gotteshaus besuchen, mit der figürlichen und erzählerischen Darstellung bewusst auf Weihnachten hinzuführen. „Der abweisende Wirt zeigt schon auf den Stall“, erklärt Pater Georg Andlinger, der in diesem Jahr beim Aufbau der Krippe auch tätig war.

Nach alter Tradition bleibt die Krippe bis zum 2. Februar, Maria Lichtmess, stehen. In früherer Zeit endete an diesem Tag die Weihnachtszeit. Einen weiteren Umbau erfährt die Krippe am 6. Januar, dann rücken die Heiligen Drei Könige mit ihren prächtigen Gewändern in den Vordergrund. Übers Jahr ruht die Krippe in der Sakristei. Die Tiere und Figuren sind in Tücher eingehüllt und in Kartons verpackt. (me) +++


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