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Holzbau im Vogelsberg: "In Holz denken und in Holz bauen"
04.03.20 - In Zeiten des Klimawandels geraten das Bewusstsein als auch der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen verstärkt in den Blickpunkt, deshalb kamen am Dienstagabend zahlreiche Menschen zusammen, um mehr über das Material Holz zu erfahren. Hierzu war zu einem Vortrag sowie zur Eröffnung der regionalen Ausstellung „Holzbau im Vogelsberg“ und der Wanderausstellung HOLZ.BAU.ARCHITEKTUR in die Räumlichkeiten der Volksbank Lauterbach-Schlitz eG eingeladen worden.
Vielfältige Kooperationspartner, darunter die ausstellenden Volksbanken, der Vogelsbergkreis von öffentlicher Seite als auch Unterstützer vonseiten des Zimmereihandwerks, hatten diese Veranstaltung organisiert. Das Thema schien in der Region auf großes Interesse zu stoßen, so war der Vortragssaal bis auf den letzten Platz mit Interessenten, aber auch Fachkräften aus dem Zimmereihandwerk sowie den Bürgermeistern Rainer-Hans Vollmöller (Lauterbach), Dieter Schäfer (Lautertal) sowie Susanne Schaab (Schotten). Für die Zimmerer-Innung begrüßte Katrin Schmidt-Wagner von der Zimmerei Schmidt in Lauterbach-Maar alle Anwesenden. „Wir wollen Lust machen in Holz zu denken und in Holz zu bauen“, erklärt sie die gemeinsame Intention.
Rainer-Hans Vollmöller betonte in seinem Grußwort, dass die Nachhaltigkeit auch für die Politik einen wichtigen und richtungsweisenden Faktor für Themen wie Mobilität oder Wohnen darstelle. Es sei an der Zeit, sich von gewohnten Wegen abzuwenden und neue, andere Wege zu suchen. Für den Gastgeber, die Volksbank Lauterbach-Schlitz eG, begrüßte Bereichsleiter Bernd Höhl die Gäste und informierte sie kurzweilig über mögliche Zuschüsse und Förderungen für den Holzbau im Neubau als auch für Bestandsimmobilien. Bei seinem Vortrag erstaunte vor allem der Fakt, dass es sich bei 50 bis 60 Prozent der von der Volksbank finanzierten Immobilien um Holzbau handelt.
Dr.-Ing. Holger Schopbach sowie Dipl.-Ing. Daniel Schmidt konnten in ihrem anschließenden informativen Vortrag nicht nur die Vorteile des Holzbaus aufzeigen, sondern auch Vorurteile ausräumen. Der Baustoff Holz kann nämlich nicht nur zur so wichtigen Kohlenstoffdioxid-Reduzierung beitragen: Der hohe Vorfertigungsgrad des Baustoffes macht einen schnellen, witterungsunabhängigen Aufbau möglich und trägt damit zu einem schnelleren Baufortschritt bei. Mit einer besonders hohen Tragfähigkeit geht vor allem die Massivholz-Bauweise einher, bei welcher zudem auch Schadhölzer Verwendung finden. Auch in Sachen Brandschutz konnten Schopbach und Schmidt aufklären: Vor allem die bekannte Brandgeschwindigkeit des Holzes macht die Gefahr im Falle eines Feuers berechenbar.
Mit 42 Prozent sind sowohl Hessen als auch Rheinland-Pfalz die Bundesländer mit der größten Waldfläche, Deutschland nimmt bezüglich des verfügbaren Holzvorkommens europaweit den ersten Platz ein. Hier in der Region wird die lange Holzbau-Tradition vor allem durch die zahlreichen Fachwerkhäuser deutlich. Die Eichbergschule als auch das Alexander-von-Humboldt Gymnasium (beide Lauterbach) können als Beispiele für den regionalen Holzbau der letzten Jahre angeführt werden.
Mit ihrer „Liebe zum Baustoff“, wie Schmidt-Wagner sich ausdrückte, konnten alle Beteiligten vollends überzeugen. Nachwachsend, klimaneutral, nachhaltig, regional verfügbar, langlebig, flexibel, behaglich und recycelbar sind nur einige der Eigenschaften, die in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnen. Umso besser für den Beruf des Zimmermanns, dass die Zahl der Auszubildenden konstant steigt. Die Ausstellung wird noch bis zum 13. März in den Räumlichkeiten der Volksbank Lauterbach-Schlitz eG am Standort Lauterbach zu sehen sein, bevor sie vom 17. bis 27. März in der VR Bank HessenLand Alsfeld eG präsentiert wird. (Franziska Schaub) +++