Archiv
61 Stellen bedroht: "Aktive Mittagspause" bei Reform Maschinenfabrik
05.03.20 - Die Belegschaft der Reform Grinding Technology sowie die IG Metall haben gemeinsam ihren Unmut kundgetan: In Fulda-Kohlhaus kam es auf dem Betriebsgelände in der Weserstraße am Donnerstagmittag eine halbe Stunde lang zu einer "aktiven Mittagspause". Es ist ein Protest zur geplanten Betriebsänderung: Von insgesamt 79 Stellen sollen 61 abgebaut werden. Die Mitarbeiter versuchen ein Gegenkonzept durchzusetzen, um so viele Kollegen wie nur möglich zu retten.
Die Reform Maschinenfabrik ist spezialisiert auf Schleifmaschinen für die Luft- und Raumfahrt und die Papierindustrie. Betriebsvorsitzende Beatrix Oehlenberg ist seit 1999 in dem Betrieb und betont: "Es stehen jede Menge Arbeitsplätze auf dem Spiel." Auf gerade einmal 18 Mitarbeiter möchte der Arbeitgeber die Belegschaft reduzieren. Erhalten bleiben sollen der Service, Vertrieb und die Projektmanager. Das Problem: "Die Firma hat die Kosten nicht im Griff. Kundenbezogene Maschinen verursachen mehr Geld, es gelingt der Geschäftsführung nicht es anzupassen."
Auf der Betriebsversammlung im Dezember hieß es zwar, es laufe allgemein nicht gut. Dennoch hätten die Mitarbeiter vorerst nichts zu befürchten. "Die neuen Planungen haben uns überrollt", so Oehlenberg im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Mit der Veranstaltung am Donnerstag solle dem Arbeitgeber nicht geschadet werden, es soll nur das Unverständnis der Mitarbeiter zum Ausdruck kommen. "In der Pause können wir tun und lassen, was wir wollen. Das nehmen wir zum Anlass, uns auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen."
Marcel Bathis von der IG Metall: "Unsere 26-seitige Präsentation als Gegenvorschlag wurde vom Arbeitgeber gelobt. Vieles war dabei, das sie sich auch überlegt haben, aber mit der Anzahl an Mitarbeitern lässt sich das Vorhaben nicht umsetzen." Es sei ein Schlag ins Gesicht gewesen. Oehlenberg fügt hinzu: "Es ist eine Unverschämtheit, denn wir wollen hier alle weitermachen." Mit der Aktion in der Pause wurde gemeinsam ein Zeichen gesetzt. "Wir lassen uns das nicht gefallen und kämpfen weiter", heißt es von Bathis abschließend. (Maria Franco) +++