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Die Fuldaer Frauen- und Gleichstellungsbeauftrage Katharina Roßbach hatte die Veranstaltung eröffnet, Gaste aus Gesellschaft und Kommunalpolitik begrüßt und dabei auf die vielfältigen Tätigkeiten des Frauenbüros der Stadt hingewiesen. - Fotos: Erich Gutberlet

FULDA 30 Jahre Frauenbeauftragte in Fulda

Marburger Politikwissenschaftlerin referierte zum Auftakt der Frauenwoche

08.03.20 - Ein Vortrag zum Thema „Rechtspopulismus, Rassismus und Antifeminismus – ein Dreigespann“ eröffnete die Auftaktveranstaltung zur Fuldaer Frauenwoche, die in diesem Jahr zum 30. Mal stattfand. Etwa 200 Interessierte, zum großen Teil Frauen, lauschten den zum Teil provozierenden Ausführungen der Marburger Politikwissenschaftlerin Dorothee Beck. 

Gut besetzt war der Fürstensaal im Fuldaer Stadtschloss am Samstagmorgen: Barbara Weiler und Sabine Waschke (SPD), Fuldas langjährige Frauenbeauftragte Hildegard Hast, Hiltrud Wahl, Ingrid Möller-Münch und Ursula Danzer vom Frauenbüro - und als einer der wenigen Männer Bürgermeister Dag Wehner - hatten zusammen mit knapp 200 Zuhörern den Weg über die breiten Steinstufen des Stadtschlosses gefunden. Alice Schwarzer war nicht dabei. Obwohl sie an dem, was die Festrednerin dieses Vormittags für ihre Zuhörer bereithielt, ihr wahre Freude gehabt hätte. „Rechtspopulismus, Rassismus und Antifeminismus – ein Dreigespann“ war der durchaus provozierende Beitrag überschrieben, mit dem die Politikwissenschaftlerin an der Uni Marburg, Dr. Dorothee Beck, ihre Zuhörer auf ein Terrain führte, in dem nach ihren Aussagen noch vieles im Argen liege. Der Ist-Zustand in Sachen Gleichberechtigung scheint laut Beck schnell beschrieben: Der Attentäter von Halle beispielsweise habe dem Feminismus die Schuld an der sinkenden Geburtenrate gegeben, die er für die Ursache von Massenimmigration hielt.

Während ein Teil der extremen Rechten die Gleichstellung der Geschlechter für die Wurzel allen Übels halte, behaupteten andere, die Gleichheit und Freiheit „unserer Frauen“ gegen die als rückständig und hypersesxualisiert markierten geflüchteten Männer aus islamischen Ländern verteidigen zu müssen. Beck sagt, dass diese widersprüchlichen Argumentationsmuster nicht zusammenpassen. Sie gefährdeten darüber hinaus unsere liberale Demokratie. Und man müsse solchen rechtspopulistischen, rassistischen und antifeministischen Behauptungen entgegentreten. Becks Denkanstöße im einstündigen Vortrag kritisierten dabei auch die Medien, von Focus bis zur Süddeutschen Zeitung, die beispielsweise wegen der Berichterstattung zur Kölner Silvesternacht insgesamt 11 Rügen vom Presserat erhalten hatten und sich später sogar entschuldigten. Was zu tun sei? Aktiv Haltung zeigen. Mit Inhalten der Extrem-Rechten befassen – Stoppschilder aufstellen. Und über allem soll laut Beck der Ratschlag an alle Frauen stehen: „Lassen wir das nicht zu“.

Zwischen den einzelnen Programmpunkten hatte Jana Kisner, einst Schülerin der städtischen Musikschule, heute selbständige Pianistin, Klavierstücke von Brahms, Tschaikowsky und Chopin gespielt und auf ein begeistertes Publikum getroffen. „Zugabe!!!“ tönte es aus dem Auditorium und dann gab es Chopins „zweite Ballade“ – zum zweiten Mal.

Noch bis zum 17. März bieten die Veranstalter eine große Zahl an öffentlichen Angeboten – von Vorträgen, Filmen, Diskussionen, Stadtrundgängen und Gesprächsrunden – alle unter dem Motto „Die Demokratie ist weiblich“. Infos dazu unter www.frauenbuero-fulda.de. (Thomas Witzel) +++


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