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Felix Wessling, Inhaber der "Alten Schule", vor dem Frühstücksbuffet - Foto: Suria Reiche

FULDA „Too good to go“

Alte Schule geht gegen Lebensmittelverschwendung vor – weitere Betriebe sollen folgen

09.03.20 - Es gibt noch immer viel zu viele Menschen, die noch genießbare, aber nicht mehr ganz frische Lebensmittel lieber wegwerfen, als sie zu verwerten. Das Ausmaß dieser Verschwendung ist riesig. Rechnet man dann noch das Essen dazu, das in Gastronomie-Betrieben jeden Abend in der „Lebensmittelrestetonne“ landet, wird es noch viel größer. Gastronom Felix Wessling will dagegen vorgehen. Auch wenn laut ihm in seinen drei Betrieben schon sehr wirtschaftlich und ohne viel Verschwendung gearbeitet wird, geht er noch einen Schritt weiter: In der Alten Schule gibt es jetzt immer montags und donnerstags die „Too Good To Go“-Tüte.

Die "Alte Schule" im Fuldaer Museumshof Archivbilder (2): Carina Jirsch

Das Frühstücksbuffet in der Alten Schule in der Fuldaer Innenstadt ist seit jeher beliebt. Bei Müttern mit ihren Kindern, die sich in der Spielecke austoben können, aber auch bei Gruppen von Freunden oder ganzen Familien. „Unter der Woche frühstücken bestimmt um die 30 Leute bei uns“, sagt Inhaber Felix Wessling. Aber es gibt auch Tage wie diesen Donnerstag. Es ist halb 11 und in dem großen hellen Gastraum der Alten Schule sitzen lediglich zwei Frauen, die sich am ausladenden Frühstücksbuffet bedienen. „Wenn’s gut läuft, essen die beiden zusammen vier Brötchen“, sagt Wessling. Den Rest kann er trotz guter Planung und Portionierung am nächsten Tag nicht wieder aufs Buffet legen. Also ab in die Lebensmittelrestetonne damit? Von nun an nicht mehr.

„Eine Mitarbeiterin hat mir die ‚Too Good To Go‘-App gezeigt. Und ich fand die Idee super. Die Sachen von unserem Frühstücksbuffet sind ja noch gut, warum soll ich sie also wegschmeißen?“ Ab jetzt landen sie zumindest an zwei Tagen in der Woche in einer Überraschungstüte, die sich diejenigen, die sie sich vorher über die App reserviert haben, ab halb 12 abholen können. „Was sie darin finden werden, kommt immer ganz darauf an, was übrigbleibt. Deswegen haben wir sie Überraschungstüten genannt“, erklärt der 38-Jährige.

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Von Gebäck über Aufschnitt, Aufstriche, Joghurt und Obst kann sich alles in der Tüte befinden, was man für ein reichhaltiges Frühstück so braucht. „Dabei handelt es sich um Speisen, die eigentlich einen Wert von neun Euro hätten, wenn man sie am Buffet gegessen hätte.“ Natürlich könne man den Inhalt nicht 1:1 vergleichen, meint Wessling. Je nach Hunger der Frühstücksgäste könne mal mehr und mal andere Dinge darin sein. Aber dafür würden „die Wundertüten“ ja auch nur drei Euro kosten. „Ich bin sehr gespannt, wie das angenommen wird“, sagt Wessling, der mit ganzer Leidenschaft hinter der Aktion steht. „Es werden viel zu viele Lebensmittel weggeschmissen, die noch gut sind“, sagt er, „wir müssen alle einen Teil dazu beitragen, dass das weniger wird.“

Ob und wie gut das Angebot angenommen wird, kann Wessling noch nicht sagen: „Wir sind ja noch ganz frisch dabei und für Fulda ist das noch relativ neu.“ In der App, die man braucht, um an der Aktion gegen Lebensmittelverschwendung teilzunehmen, findet man derzeit noch keine anderen Restaurants oder Gaststätten in Fulda. Der Imbiss „Nordsee“ ist jedoch dabei und einige Edeka-Märkte. Und vielleicht zieht Wessling mit seinen anderen beiden Betrieben – Heimat und Löwe – ja nach. Am Überlegen ist er jedenfalls. Nur einen Haken sieht er noch: „Ich fände es besser, wenn die Leute ihre Tupperware mitbringen würden, in die wir ihnen die Lebensmittel dann packen“, sagt er und grinst. Nachhaltigkeit sollte eben nicht bei der Verpackung aufhören. (Suria Reiche) 

Die Too-Good-To-Go-App

Ein Drittel aller Lebensmittel wird verschwendet, heißt es auf der Homepage von „Too Good To Go“. Dagegen muss man etwas machen, findet Felix Wessling. Wer sich die „Too Goog To Go“-App herunterlädt und sich dort registriert, kann von nun an immer montags und donnerstags ab halb 12 eine Überraschungstüte mit übriggebliebenen Speisen vom Frühstücksbuffet für drei Euro abholen. Diese muss im Vorhinein über die App reserviert werden. Hier geht's zu App: https://toogoodtogo.de/de. (Suria Reiche) +++


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