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Aufstiegen, Abstiege und Gesichtsverletzungen: Boris Aschenbrücker hatte im Gespräch mit ON|Sport viel zu erzählen. - Fotos: Tino Weingarten

PETERSBERG Karriereende im Sommer

Boris Aschenbrücker: Aufstiege, Abstiege und ein Tritt ins Gesicht

15.03.20 - Boris Aschenbrücker ist eine Petersberger Legende. Seit 1989 spielt der mittlerweile 36-Jährige für den RSV und hat in dieser Zeit viel erlebt: Aufstiege, Abstiege und eine Reihe schwerer Verletzungen. Nun geht Aschenbrücker in sein letztes halbes Jahr als aktiver Fußballer. Danach ist Schluss. ON|Sport traf sich mit ihm dem Petersberger und hat mit ihm über seine Karriere, den Wandel im Fußball und die Zukunft des RSV gesprochen.

Als Boris Aschenbrücker das Café betritt, wirkt er gelöst und entspannt. Das Spiel vom vergangenen Wochenende, als sein RSV nach umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen unglücklich mit 2:3 gegen Oberzell/Züntersbach verlor, hat er verdaut. „Von Sonntag auf Montag habe ich aber kaum geschlafen, sowas habe ich auch noch nie erlebt“, sagt er.

Und das will bei einer Karriere, wie Aschenbrücker sie hinter sich hat, schon was heißen. Seit seiner Kindheit spielt er Fußball. Sein Papa hat ihm das Fußball-Gen quasi mit in die Wiege gelegt. „Dadurch, dass er und mein Bruder immer Fußball gespielt haben, bin ich schon als kleiner Hüpfer mit auf den Sportplatz“, erinnert er sich. Seine ersten fußballerischen Schritte unternahm er in der Jugendabteilung des FSG Dipperz/Dirlos. Dort spielte er mit seinem älteren Bruder ein halbes Jahr zusammen in einer Mannschaft. Seine Mitspieler waren allerdings drei oder vier Jahre älter als er, deshalb ging es kurze Zeit später nach Petersberg, dort gab es die für ihn passende Jugendmannschaft. Seitdem hat er den RSV nicht mehr verlassen. „Es gab immer mal wieder Angebote und auch Gespräche mit anderen Vereinen, aber ich schätze das Familiäre an diesem Klub und bereue es keine Sekunde, nicht mal was anderes ausprobiert zu haben“, verneint er die Frage, ob er etwas an seiner Karriere ändern würde.

ON|Sport Volontär Felix Hagemann (l.) im Gespräch mit Aschenbrücker. ...

Besonders dramatisch: der Abstieg 2018 in Willingen.


Mehr als in Petersberg hätte er wahrscheinlich anderswo auch nicht erleben können. Mehrere Auf- und Abstiege hat er mitgemacht. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm der dramatische Abstieg aus der Verbandsliga in Willingen 2018. „Wir haben in Willingen gewonnen und wollten richtig die Sau rauslassen, allerdings spielten unsere Konkurrenten nicht mit und wir stiegen dennoch ab. Das hat schon sehr weh getan in dem Moment“, sagt Aschenbrücker. Heute sieht er die Abstiege aus einem anderen Blickwinkel. „Dadurch durfte ich auch dreimal aufsteigen, was immer etwas ganz besonderes war. Das ist mir lieber, als wenn wir jedes Jahr im Mittelfeld gestanden hätten.“

Milzriss und Gesichtsfrakturen 

Aschenbrücker hat aber auch die Schattenseiten des Sports erlebt. 2006 riss bei ihm nach einem Zusammenprall die Milz. „Zunächst hatte ich nur Bauchschmerzen, durch einen Urintest im Krankenhaus kam es schließlich raus. Für mich ging es dann gleich in die Not-OP“, erzählt der 36-Jährige. Ähnlich dramatisch war der vorsätzliche Tritt von Yücel Kocak in Aschenbrückers Gesicht. „In dem Moment lag ich am Boden und als ich mich zur Seite drehe, trifft mich etwas hart im Gesicht“, schildert er den unfassbaren Moment, „ich kann bis heute nicht verstehen, wie die Hemmschwelle so weit sinken kann.“ Aschenbrücker erlitt dabei eine Platzwunde am Jochbein und mehrere Gesichtsfrakturen. Kocak wurde für 36 Spiele gesperrt und vom Amtsgericht Fulda wegen mittelschwerer Körperverletzung zu einer Geldstrafe verurteilt.

Aschenbrücker spielt seit 20 Jahren für den RSV Petersberg

Den Spaß am Fußball hat er dennoch nie verloren. Trotzdem freut er sich auf das baldige Karriereende: „Ich habe 20 Jahre drei- bis viermal die Woche mein Leben auf den Fußball ausgerichtet. Jetzt möchte ich mehr Zeit für mein Privatleben. Außerdem fällt mir die Regeneration immer schwerer.“ Die Zukunft gehört nun der jüngeren Generation, einer Generation, die mit Playstation und Instagram aufgewachsen ist. Das Verhältnis der jungen Spieler zum Fußball hat sich dadurch verändert, glaubt er: „Wir sind früher nach der Schule direkt zum Kicken, heute haben die Jungs natürlich viel mehr Möglichkeiten. Da steht Fußball nicht immer an erster Stelle.“

Dennoch sieht er seinen RSV für die Zukunft bestens aufgestellt: „Die Jungs sind sportlich und charakterlich alle top. Es rücken in den nächsten Jahren auch viele Spieler aus dem eigenen Nachwuchs nach, das ist mittlerweile selten in der Region.“ Er selbst wird sich auch noch nicht ganz aufs Altenteil verabschieden. „Ich werde ab und an mal bei den Alten Herren mittrainieren.“ Eine Funktion als Trainer schließt er momentan aus, „aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Man soll niemals nie sagen.“ (Felix Hagemann) +++


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