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Verkehrsminister Tarek Al-Wazir will vor allem die Jugendlichen in den ländlichen Regionen stärken. - Archivfoto: O|N/Hans-Hubertus Braune

REGION Vorstoß vom Verkehrsminister

Moped-Führerschein schon ab 15: Gefahr oder Stärkung? - O|N hat nachgefragt

15.03.20 - In Hessen sollen bald auch schon 15-Jährige Moped fahren dürfen, doch ist das eine gute Idee? Verkehrsminister Tarek Al-Wazir von den Grünen meint: „Wir haben das Ziel, damit die ländlichen Regionen zu stärken.“ Denn in Hessen wollen immer mehr Jugendliche die Herabsetzung des Mindestalters für den Moped-Führerschein, um zum Beispiel unabhängiger von den Eltern sowie anderen Transportmitteln zu sein oder schneller von einem Ort zum anderen zu kommen. Diese neue Verordnung muss noch vom Kabinett beschlossen werden und soll vorerst für drei Jahre gelten. Sinn oder Unsinn? OSTHESSEN|NEWS hat nachgefragt.

Für die Fahrschule Weber in Fulda ist das Thema ein zweischneidiges Schwert. "Wenn die Jugendlichen bereits mit 15 einen Moped-Führerschein (45 km/h) machen, bekommen sie eine umfangreichere Ausbildung als beim Mofa-Führerschein (25 km/h), sind damit besser für den Autoführerschein gerüstet und können sich somit sicherer in den Verkehr einschleusen", erläutert Fahrlehrer Wolfgang Bleuel. "Aber viele Jugendliche tunen ihre Fahrzeuge, so dass das Moped auch schon mal 80 km/h fahren kann. Und dies ist für sie selbst und auch andere gefährlich."

Künftig sollen in Hessen schon 15-Jährige den Moped-Führerschein machen dürfen. ...Fotos: Pixabay, O|N-Archiv

Eine O|N-Blitzumfrage unter jungen Leuten ergab, dass sie die Einführung des Moped-Führerscheins ab 15 durchaus für sinnvoll halten, da die Jugendlichen so Verantwortung übernehmen und unabhängiger von den Eltern und anderen Transportmitteln sind. "Die Eltern werden entlastet und die jungen Leute kommen schneller von einem Ort zum anderen. Es muss dann aber eine gute Überprüfung geben, ob sich dadurch nicht etwa die Unfallsrate erhöht."

"Der ADAC begrüßt, dass mit der Novelle des Straßenverkehrsgesetzes Ende November 2019 die Bundesländer nun die Möglichkeit haben, den Moped-Führerschein ab 15 einzuführen", erklärt Cornelius Blanke, Pressesprecher des ADAC Hessen-Thüringen in Frankfurt. "Aber wir bedauern, dass keine bundeseinheitliche Regelung zustande gekommen ist, und empfehlen, diese neue Option in allen Ländern zu nutzen. Der Zugewinn an Mobilität ist aus Sicht des ADAC höher zu gewichten als die möglichen Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit, die allein durch mehr Mopedfahrer entstehen. Um die Verkehrssicherheit fortlaufend bewerten zu können, müssen die Unfallzahlen stetig erfasst und bewertet werden."  

Der ADAC Hessen-Thüringen begrüßt den Vorstoß.

Nach den bisherigen Erkenntnissen hätten sich allerdings sowohl die Verkehrssicherheit als auch die Fahrzwecke nach Absenkung des Mindestalters auf 15 Jahre nicht bedeutsam verändert. Die Zahl der erfassten Unfälle sei nahezu proportional zur Zahl der ausgestellten Fahrerlaubnisse angestiegen. Eine Altersabsenkung auf 15 Jahre sei auf Basis der bisherigen Evaluationsergebnisse vertretbar. Cornelius Blanke: "Befürworter des Modellversuches vermuten ein gesteigertes Gefahrenbewusstsein bei 15-Jährigen, wenn sie statt des Mofa-Führerscheins einen Moped-Führerschein erwerben." 

Seit Mai 2013 läuft der Modellversuch „Moped-Führerschein ab 15 Jahre“. Er startete in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. 2017 kamen die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hinzu. Hintergrund für die offene Haltung der ostdeutschen Länder ist, dass auch in der DDR der Moped-Führerschein bereits mit 15 erworben werden konnte. (lk/mw) +++


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