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Das Symbolbild für Egoismus in der Krise: die leeren Regale in den Supermärkten. Wer hamstert, vertraut nicht auf unser System - Fotos: picture alliance/Christoph Soeder/dpa

FULDA Kommentar von Julius Böhm

Zur Corona-Krise: Das gefährlichste Virus ist der Egoismus!

15.03.20 - Wer hätte vor einigen Tagen gedacht, die Ausbreitung des Coronavirus würde unser Land fast bis zum Stillstand lahmlegen? Die neuesten Angaben des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (Stand 14. März 2020, 12:00 Uhr) ergeben insgesamt 191 SARS-CoV-2-Fälle in Hessen. Was soll das alles?
 
Diese Maßnahmen - häusliche Quarantäne bei Verdacht, Absagen von Veranstaltungen, Home-Office, Aufhebung der Schulpflicht - verlangsamen die Ausbreitung des Virus, sie bringen Zeit. Tage, Wochen, Monate, in denen Wissenschaftler an heilenden Medikamenten und schützenden Impfstoffen forschen.
 

Julius Böhm Foto: Jonas Wenzel

Die allermeisten Leser von OSTHESSEN|NEWS sind jung(geblieben), gesund, gehören also nicht zur Gefahrengruppe. Ich auch nicht. Aber es geht weder um mich, noch um die unzähligen Menschen da draußen, für die eine Infektion mit dem Coronavirus nicht viel mehr als Husten, leichte Halsschmerzen und viel Tee trinken bedeuten wird.
 
Wir alle tragen gemeinsam Verantwortung für die, die bei einer Infektion um ihr Leben fürchten müssen. Um Risikogruppen. Um Hochalte und Menschen mit Vorerkrankungen der Lunge. Nicht ich selbst sollte der Maßstab sein, sondern der oder die nächste, die ich mit meinem Handeln - ob gewollt oder ungewollt, ob direkt oder indirekt - in Gefahr bringen kann!
 
Egoismus ist das viel schlimmere Virus. In einer solchen Krise zeigt sich, ob sich der Einzelne in der Not zurücknehmen kann, damit die Gesellschaft nicht ins Wanken gerät. „Wir müssen zusammenstehen“, sagt Landrat Bernd Woide.
 
Das heißt:

- Reduzieren Sie Kontakt zu anderen Menschen und gerade zu Risikogruppen auf das Nötigste.

- Aber: Unterstützen Sie Einander. Fragen Sie ältere Nachbarn, ob Sie sie im Alltag unterstützen können, etwa beim Einkauf, damit diese das Haus nicht verlassen müssen.

- Zum Dank genügt sicher ein Lächeln, ein langer Augenkontakt, eine ehrlich gemeinte Verbeugung. Kein Handschlag.

- Unterstützen Sie Menschen, die für unser Zusammenleben elementar wichtig sind: Pflegepersonal, Ärzte, Polizisten und viele mehr. Und noch wichtiger: Sagen Sie ihnen „Danke“ für ihren Einsatz. Sie verdienen diese Wertschätzung mehr denn je.

- Verfallen Sie nicht in Panik! Zuallererst ist Panik NIE ein guter Ratgeber. Zudem genießen die Gesundheitsexperten in Deutschland einen großartigen Ruf. Im Netz kursieren derzeit unzählige Halbwahrheiten und Verschwörungstheorien. Befolgen Sie daher bitte nur die Hinweise seriöser Quellen und vor allem des Robert-Koch-Instituts. Dazu gehört auch: gründliches Händewaschen, Vermeidung der Hände im Gesicht und benutzte Taschentücher sofort in den Müll reicht völlig. Desinfektionsmittel und Mundschutz gehören in Kliniken und dort fehlen sie im Augenblick.

- Haben Sie Vertrauen! In Kliniken, in Labors, in die Regierungen auf Landes- und Bundesebene aber auch in die Kreishäuser und Behörden vor Ort. Hier wird hervorragende Arbeit geleistet.
 
Was feststeht: Es wird auch trotz geschlossener Schulen und abgesagter Veranstaltungen weitere Corona-Fälle geben. Die Ausbreitung lässt sich nicht stoppen, aber maximal verlangsamen.
 
Dazu ist nun jeder gefragt, sich und seine eigenen Interessen für wenige Wochen zurückzustellen. Paradox, dass Zusammenhalt dieser Tage Abstand bedeutet. (Julius Böhm) +++


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