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Hauptsächlich Blaumeisen werden bisher von der unbekannten Krankheit getötet - Symbolbilder: Pixabay

REGION Unbekannte Infektionskrankheit

Mysteriöses Vogelsterben: "Wissen noch nichts über diese Krankheit"

12.04.20 - Vögel, die scheinbar keine Luft mehr bekommen, Teile des Kopfgefieders sind ausgefallen, die Augen wirken verklebt: Eine bis jetzt unbekannte und scheinbar ansteckende Krankheit grassiert derzeit in der Vogelwelt. Wie der Nabu (Naturschutzbund) nun mitteilt, sind insbesondere Blaumeisen davon betroffen. Erste Fälle wurden aus Rheinhessen in Rheinland-Pfalz am 11. März gemeldet, weitere folgten in den angrenzenden Regionen am Mittelrhein und auch in Hessen.

Bis zum 8. April wurden über 60 Vorkommnisse mit über 150 toten Meisen zwischen dem Westerwald über Mittelhessen bis ins westliche Thüringen bekannt. Um die Ausbreitung dieses neuen Phänomens und seine Auswirkungen auf Vögel zu erfassen und zu bewerten, bittet der Nabu um die Meldung kranker oder toter Blaumeisen und das Einsenden von Proben zur Untersuchung.

Aapathisch und aufgeplustert, die Augen verklebt

Von der jetzt auftretenden Krankheit betroffen sind anscheinend vor allem Blaumeisen, in einzelnen Fällen auch Kohlmeisen oder andere kleine Singvögel. Die erkrankten Vögel werden meist in der Umgebung von Futterstellen in Gärten beobachtet und fallen dadurch auf, dass sie nicht mehr auf ihre Umwelt reagieren, erklärt der Nabu. Außerdem sei beobachten worden, dass Blaumeisen, die kurz darauf starben, apathisch und aufgeplustert auf dem Boden saßen und keine Fluchtversuche bei sich nähernden Menschen unternommen hätten.

Manche Meisen wirken, als hätten sie unstillbaren Durst.

Als weitere mutmaßliche Symptome der Krankheit bezeichnet der Nabu Appetitlosigkeit: Die Tiere nehmen kein Futter mehr auf oder können anscheinend nicht mehr schlucken. Manche Meisen wirken, als hätten sie unstillbaren Durst.“

Passt nicht zu bekannten Vogelkrankheiten

Angesichts der besonderen Betroffenheit von Blaumeisen und der Jahreszeit des Auftretens passe keine der bekannten kursierenden Vogelkrankheiten zum neuen Phänomen. „Das von Stechmücken übertragene Usutu-Virus tritt im Sommer auf und befällt vor allem Amseln. Das in Deutschland neue West-Nil-Virus ist ebenfalls auf den Hochsommer beschränkt. Trichomoniasis benötigt ebenfalls sommerliche Temperaturen und äußert sich vor allem in einem Sterben von Grünfinken. An ungepflegten Futterstellen regelmäßig auftretende Salmonellen-Vergiftungen wirken ebenfalls nicht spezifisch auf Blaumeisen und sind bereits bundesweit verbreitet.“

Kommt es rund um die Futterstelle zu toten Tieren, sollte die Fütterung sofort unterlassen ...

Die beobachteten Symptome und die gehäuft gefundenen Blaumeisen – oft würden bis zu fünf tote Meisen aus einem Garten gemeldet – ließen vermuten, dass es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit handelt. „Leider wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts über die Krankheit oder den Erreger. Es liegt nahe, dass die Infektion besonders dort übertragen wird, wo viele Vögel aufeinandertreffen, worauf der übliche Fundort in der Nähe von Vogelfütterungen hinweist.“ Daher rät der Nabu grundsätzlich dazu, bei Beobachtungen von mehr als einem kranken Vogel an Futterhäuschen, Fütterungen und die Bereitstellung von Tränken sofort einzustellen – sozusagen als „Social Distancing“ für Vögel.

Auffällige Beobachtungen bitte melden

„Helfen Sie uns, die Ausbreitung dieser neuartigen Krankheit bei Blaumeisen nachzuvollziehen, indem Sie uns Beobachtungen über das Meldeformular auf unserer Homepage unter NABU zukommen lassen“, bittet der Naturschutzbund. Über dieses Formular soll gemeldet werden, wenn kranke oder vermutlich an einer Krankheit gestorbene Blaumeisen gefunden wurden. „Bitte machen Sie dabei möglichst genaue Angaben zu Fundort, Funddatum und den näheren Fundumständen und zu den Symptomen der Vögel. Wir sammeln alle Daten, werten sie aus und stellen sie weiteren Wissenschaftlern zur Verfügung. Diese einfache Methode hilft uns, das Ausbruchsgeschehen zu verfolgen, geografisch zuzuordnen und mögliche Ursachen und Auswirkungen zu identifizieren.“ (mr) +++


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