Mutiger Schritt! Günther-Brüder eröffnen Landgasthof "Zur Linde" trotz Krise

16.04.20 - Von Bauunternehmern zu Gastronomen - und die Eröffnung des Restaurants und Hotels mitten in der Krise. Die Brüder Alexander Günther (45) und Markus Günther (49) haben am Mittwoch den Betrieb im traditionsreichen Landgasthof "Zur Linde" in Großenlüder-Bimbach (Kreis Fulda) offiziell aufgenommen. Es ist in diesen Tagen ein deutliches Zeichen für die Gastronomie, als Ort der Gesellschaft. In der aktuellen Lage dürfte dieser mutige Schritt bundesweit einzigartig sein. "Wir stehen zur Heimat und zur Gastronomie. Auch wenn wir auf die große Einweihungsparty verzichten müssen, steht unser Plan", sagen die Chefs von Günther-Bau, einem Bauunternehmen mit über 50 Mitarbeitern im Westen Fuldas. Von dem Coronavirus lassen sich die bekannten Unternehmer nicht unterkriegen, denn mit der Linde haben sie sich einen Kindheitstraum erfüllt.

Alexander (re.), Ramona (li.) und Marks Günther (3.v.re.) zusammen den Pächtern ...Fotos: Christian P. Stadtfeld

Der Landgasthof "Zur Linde" im Ortskern von Bimbach.

Der Gasthof ist urig und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet.

Das Motto des über 340 Jahre alten Gasthauses: "Zwischen Vogelsberg und Rhön, im schönen Lüdertal, sind Bimbacher Tradition und sardisches Temperament vereint." Inmitten des rund 2.800 Seelen Ortes liegt die Linde mit großem Biergarten, der gut 140 Plätze zählt, direkt angrenzend an das Bürgerhaus. Mittelpunkt ist das wuchtige Naturdenkmal aus dem Jahr 1648. "Sie wird gepflegt und gehegt", sagt Alexander Günther zu OSTHESSEN|NEWS und betont: "Wir leben hier Dorfgemeinschaft und halten zusammen, auch in schwierigen Zeiten."

Die Fakten zum Landgasthof Linde, der mit viel Liebe zum Detail geplant, von Kopf bis Fuß entkernt und sehr aufwendig saniert wurde: knapp fünf Monate Bauzeit, teilweise mit bis zu 30 Handwerkern gleichzeitig, eine Investition von knapp 800.000 Euro. Im Einsatz waren sieben Firmen, alle aus der Region, und vor allem das Team von Günther Bau. 

Gäste können ab dieser Woche das gastronomische Angebot nutzen und Pizza und Pasta ...

Zahlreiche Sprüche und Weisheiten zieren die Wände.

Ein besonderes Highlight, die Pissoirs aus Bierfässern.

Das Hotel Villa Plana mit acht Doppel- und vier modern eingerichteten Einzelzimmern sowie einer Ferienwohnung betriebt die Familie Günther selbst, das Ristorante Il mare di Sardegna mit deutsch-italienischer Küche die Familie Mereu. "Für uns ist es wichtig, dass es jetzt endlich los geht - auch wenn die Gäste nur abholen können. Wir freuen uns riesig, sind dankbar und machen das Beste draus. Was bleibt uns anderes übrig", sagt Rosa Mereu (42). Ihr Mann Giuseppe ist der Chefkoch und bietet Pizza aus dem Steinofen, aber auch Pasta, Fisch- und Fleischgerichte. Seine Spezialisten sind bekannt, zuvor hat die Familie "Das Ried" in Bad Salzschlirf betrieben. Und auch in Fulda hat sich Giuseppe Mereu einen Namen gemacht, als er in der Pizzeria Peperoni in Horas war.

Da packen die Chefs mit an, beim Ausliefern...

... oder beim Pizza backen.

Für die Günthers, die drei Jahre an den Linden-Plänen geschmiedet haben, bis es schließlich im Dezember letzten Jahres zum Kaufvertrag kam, ist nun ein Stück Lebensgeschichte fortgeschrieben worden. "Unser Vater Wilfried hat im Saal der Linde 1973 die Pauke entführt und sie in unsere Heimat nach Oberrode gebracht. Damit war in Oberrode die Fastnacht geboren und er wurde 1974 erster Prinz 'vom edlen Putz'. Damit ist das Objekt auch in gewissem Maße ein Stück Familie und Tradition", erklärt Markus Günther, der wie sein Bruder Alexander närrische Wurzeln hat. Beide waren bereits Prinzen in der Narrenhochburg Fulda: der Ältere als Markus Maurus Musikus (2018), der Jüngere als Alexander Fassadicus Maximus (2015). "So schließt sich der Kreis. Und eins ist klar: die Party zur Eröffnung holen wir nach - irgendwann." (Christian P. Stadtfeld) +++