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Im Klinikum Bad Hersfeld starten in jedem Jahr junge Mediziner ins Praktische Jahr (PJ). - Fotos: Klinikum Bad Hersfeld

BAD HERSFELD Junger Mediziner Olaf Conrad schildert Alltag

Angehende Ärzte starten ins Praktische Jahr am Klinikum Bad Hersfeld

17.04.20 - Im Klinikum Bad Hersfeld starten in jedem Jahr junge Mediziner ins Praktische Jahr (PJ). Seit mehr als 30 Jahren werden hier Studenten in ihrem letzten Jahr des Medizinstudiums ausgebildet. In diesem Abschnitt ihrer Ausbildung sollen die Nachwuchsmediziner die letzten theoretischen Grundlagen erhalten und vor allem klinische Praxis erwerben, um auf das Staatsexamen und den Berufseinstieg optimal vorbereitet zu sein. Das Klinikum Bad Hersfeld ist als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Gießen angeschlossen und engagiert sich in der Studentenausbildung. Neben dem klinischen Unterricht am Krankenbett, in der Notambulanz oder im Operationssaal finden eigens für die PJ‘ler strukturierte Seminare und Vorlesungen statt.

Olaf Conrad absolviert aktuell das Praktische Jahr (PJ) seines Medizinstudiums am ...

Olaf Conrad absolviert aktuell das Praktische Jahr (PJ) seines Medizinstudiums am Klinikum Bad Hersfeld. Der 28-Jährige stammt ursprünglich aus Schleswig-Holstein. Studiert hat er in Erlangen. Im Interview verrät er, wie es ihn nach Bad Hersfeld verschlagen hat und wie sein Tag im PJ so aussieht.

Herr Conrad, wie sieht der Alltag während dem PJ aus und welche Herausforderungen gilt es täglich zu meistern?

Aktuell bin ich im Fachbereich HNO tätig. Dort starten wir jeden Morgen um 7:30 Uhr mit einer Besprechung darüber, was heute alles auf dem Plan steht. Dazu gehören Operationen und neue Patienten. Danach machen wir gemeinsam mit dem Chefarzt und den Oberärzten die Visite und gehen bei jedem einzelnen Patienten vorbei – da gibt es auch mal spontan die eine oder andere Abfragerunde. Nach der Visite entscheide ich, ob ich auf der Station bleibe oder mit in den OP gehe. Bleibe ich auf der Station, kann ich unter Aufsicht Zimmer betreuen und mich um die Patienten kümmern.

Wenn Sie nun Ihr Studium und die aktuelle Praxis miteinander vergleichen, deckt sich das, was Sie gelernt haben mit dem, was Sie nun anwenden müssen?

Auf jeden Fall hat die Universität mich gut auf das Praktische Jahr vorbereitet. Das Handwerkliche, wie zum Beispiel das Nähen, kann man natürlich erst in der Praxis richtig lernen und Routine gewinnen. Das Klinikum bietet hier zusätzliche Fortbildungsveranstaltungen und Seminare, in denen man Techniken wie das Nähen auch noch einmal üben kann. Auf den ersten richtigen Einsatz in einer OP kann die Universität einen natürlich nicht vorbereiten. Bei mir war es eine Schilddrüsenoperation, in der ich zum ersten Mal selbst Aufgaben übernehmen konnte. Das war wirklich eine Herausforderung für mich, an die ich immer noch ganz gerne denke.

Würden Sie also sagen, dass das PJ die Studenten vor ihre ersten großen Herausforderungen stellt?

Ja, das könnte man so sagen. Das PJ ist ein ganz wichtiger Bestandteil in der gesamten Ausbildung, vor allem auch, weil es Ängste nimmt. Während meines Studiums habe ich mich oft gefragt, ob ich dann später auch die Krankheiten so erkennen werde, wie ich es in der Theorie gelernt habe. Mein persönliches Ziel ist es daher, meine Untersuchungstechniken weiter zu verbessern und routinierter darin zu werden. Außerdem habe ich mich bisher noch nicht für ein Fachgebiet entscheiden können. Jetzt im PJ kann ich mich in den Fachbereichen sozusagen „austesten“ und ein Gefühl dafür bekommen, welches das richtige für mich ist. Da ist eine große Klinik wie Bad Hersfeld, die viele verschiedene Fachdisziplinen anbietet, natürlich besser aufgestellt als eine Fachklinik oder kleinere Häuser.

Und nun zu Bad Hersfeld, was hat Sie dazu bewogen, aus Erlangen heraus in das rund 30.000 Einwohner große Städtchen zu kommen?

Da sagen Sie es schon: Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir Bad Hersfeld, was ich vorher noch nie gehört hatte, eigentlich größer vorgestellt habe. Für die Stadt entschieden habe ich mich, da der Chefarzt, in dessen Abteilung ich aktuell eingeteilt bin, deutschlandweit einen guten Ruf genießt – sowohl als Mediziner als auch als Lehrer. Als ich dann hier angekommen bin, war ich überrascht, wie klein die Stadt eigentlich ist. Aber Bad Hersfeld ist nicht nur einfach kleiner als erwartet: Die Stadt hat ihren eigenen Charme, die sie von Großstädten ganz klar unterscheidet. Es gibt hier eine schöne Altstadt, das Viertel rund um die alte Stiftsruine oder das Kurviertel.  In der Freizeit kann man schwimmen oder ins Kino gehen. Es gibt hier viele Restaurants, Kneipen und Möglichkeiten, um auszugehen. Also all das, was eine Großstadt auch hat – allerdings mit eigenem Charme.

Hier her gekommen sind Sie ja an erster Stelle, um ein erfolgreiches PJ zu absolvieren. Bietet das Klinikum Ihnen dazu den richtigen Rahmen?

Zunächst einmal muss man sagen, dass die Betreuung während des PJ durch das Klinikum wirklich gut ist. Wir alle erhalten eine monatliche Vergütung, ein Zimmer in einer WG und ein Mittagessen – von befreundeten Studenten weiß ich, dass das nicht selbstverständlich ist. Außerdem haben wir gemeinsam ein Elektro-Auto, welches wir nutzen können. Das Klinikum und die einzelnen Ärzte bieten jede Menge Zusatzveranstaltungen und organisieren den gesamten Ablauf wirklich sehr gut. Man hat zu jeder Zeit einen Ansprechpartner. Kurzum: Es wird sich wirklich gut um einen gekümmert. Auch mit den anderen Studenten verstehe ich mich sehr gut. An manchen Wochenenden unternehmen wir etwas gemeinsam oder unterstützen uns beim Lernen.

Das klingt so, als hätten Sie die Entscheidung für die Kleinstadt nicht bereut?

Nein, das habe ich keinesfalls. Ich würde mich sicherlich wieder so entscheiden. (pm) +++


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