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Extrem viele Pollen sind unterwegs: Heuschnupfen ist jetzt besonders schlimm
26.04.20 - „Hatschi!“: Allergiker haben es in diesem Jahr besonders schwer. Das wundervolle Frühlingswetter bringt mit sich, dass die Natur geradezu explodiert. Eine unschöne Begleiterscheinung: die Pollenbelastung ist besonders hoch. Birke, Buche, Weide, Gräser und Co. sorgen derzeit für triefende und juckende Nasen, tränende und juckende Augen und heftige Niesanfälle.
Laut Allergie-Zentrum Hessen leiden zwischen 15 und 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland unter Heuschnupfen. Ein leidiges Lied vom sogenannten „Rhinokonjunktivitis allergica“ kann Dagmar Richter singen. Die 46-jährige gebürtige Bad Hersfelderin wird seit ihrem Jugendalter von Heuschnupfen gepeinigt. Dank frühzeitiger Hyposensibilisierung, einer Allergen-spezifischen Immuntherapie, und der Einnahme von Arzneimitteln, wie Antihistaminika, hätte sie den Heuschnupfen jahrelang „recht ordentlich“ unter Kontrolle gehabt.
„Aber in diesem Jahr ist es besonders schlimm“, berichtet sie. „Das könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Hauptallergiearten Birke und Esche sich im Mastjahr befinden und besonders viel Blütenstaub produzieren, um ihren Bestand zu sichern.“
Zusätzlich zur Pollenallergie machen Dagmar Richter in Zeiten von Corona die misstrauischen Blicke so mancher Mitmenschen zu schaffen, denen sie ausgesetzt ist, wenn sie beim Einkaufen oder Spazierengehen von einer Niesattacke heimgesucht wird. „Dann erkläre ich meinem Gegenüber immer, dass ich nicht an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19, sondern ‚nur‘ an Heuschnupfen leide“, sagt sie.
Dass der allergische Schnupfen aktuell „recht heftig“ ausfalle, kann Andreas Alles, in Bad Hersfeld niedergelassener hausärztlicher Internist, nur bestätigen. „Wir haben in unserer Gemeinschaftspraxis bei vielen Patienten Allergien diagnostiziert“, teilt der Mediziner mit. „Im Vergleich zu den letzten Jahren sind unsere Heuschnupfen-Patienten momentan deutlich beeinträchtigter.“
Andreas Alles rät allen von Heuschnupfen geplagten Allergikern zu einer symptomatischen Therapie – sprich: dem Griff zu Antihistaminika, die es als Tablette, Tropfen oder Spray gibt. Im Herbst biete sich eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) an. „Deren Ziel ist es, das Immunsystem an die allergieauslösenden Stoffe zu gewöhnen und den Verlauf der allergischen Erkrankung günstig zu beeinflussen“, erläutert der hausärztlicher Internist.
Nicht zu vergessen: Regenwetter. Niederschlag würde schlagartig Linderung verschaffen. (Stefanie Harth) +++