Archiv
Neubaustrecke Fulda-Hanau: Großteil der Strecke soll untertunnelt werden
29.04.20 - Wie sieht der momentane Planungsstand für den Neubau einer Schnellfahrstrecke Fulda-Hanau aus? Darüber informierte am Dienstagabend der Projektleiter Dirk Schütz in einer virtuellen Podiumsdiskussion. Zunächst stellte er die genaue Strecke und die veränderten Parameter im Vergleich zur Bestandsstrecke vor. Im Anschluss konnten die Bürger ihre Fragen stellen. Dabei stach vor allem das Thema Lärmschutz hervor. Am Montagabend wurde bereits über den Streckenabschnitt von Gelnhausen bis Schlüchtern/Flieden gesprochen (siehe hier: https://kinzig.news/4595/rollen-in-2032-die-ersten-zuege-auf-der-neubaustrecke-chat-der-bahn ).
Vor Beginn des Vortrages zeigte die Deutsche Bahn zunächst eine detaillierte Animation der Schnellbahnstrecke. Mit dem Aus- und Neubau der Strecke sollen mehr Züge verkehren, die zudem pünktlicher ankommen sollen. Zudem soll mit dem Bau der Fernverkehr verbessert werden. Projektleiter Dirk Schütz kündigte zudem an, dass durch die Neubaustrecke auch der nächtliche Verkehr deutlich leiser werden solle. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei zudem der Klimaschutz: Ziel sei gerade für die Pendler, die im Rhein-Main-Gebiet arbeiten, eine klimafreundlichere Alternative zu schaffen.
Momentan wird die Trassenvariante IV bevorzugt, allerdings wird dieses Raumordnungsverfahren erst Anfang Juli beim Regierungspräsidium eingereicht. Dann kann auch die technische Planung und das Planfeststellungsverfahren gestartet werden. Mit dem Bau kann wohl zwischen den Jahren 2027 und 2030 begonnen werden, genau könne man dies allerdings noch nicht beurteilen, so Schütz weiter. Geplant ist, dass zwei Drittel der Strecke unterirdisch verlaufen sollen, um gerade Anwohner vor Lärm zu schützen.
Streckenteilung bei Kalbach
Schütz beschäftigte sich dann genauer mit dem Gebiet rund um Eichenzell, Neuhof und Flieden. Dabei stellt gerade Kalbach ein Problem für den Bau der Bahnlinie dar: "Durch die örtlichen Begebenheiten ist geplant, in Kalbach die Strecke zu trennen. Dabei ist vorgesehen, in Fahrtrichtung Fulda unter der Bestandsstrecke die Strecke zu untertunneln. In die Gegenrichtung kann die Strecke jedoch oberirdisch lang führen", erklärte Dirk Schütz ausführlich in der Fragerunde.
Dort kamen zudem viele Fragen zum Thema Lärmschutz auf. Dafür wurden bereits Gutachten erstellt, im angesprochenen Bereich würde bei einer Eröffnung der Strecke dies zu einer deutlichen Entlastung führen. Neben der Entlastung durch die vielen Tunnel sollen neu eingeführte Flüsterbremsen gerade bei Güterzügen zu einer Verbesserung führen. Diese Flüsterbremsen sind bereits ab dem nächsten Jahr gesetzlich vorgeschrieben, was zu einer Halbierung des Lärms führen soll.
In 42 Minuten von Frankfurt am Main nach Fulda
Bis zur Fertigstellung der Strecke wird zwar noch einige Zeit vergehen, die geplanten Baumaßnahmen sind dennoch imposant. Die geplante Neubaustrecke von 45 Kilometern soll mit 31 Kilometern Tunnel realisiert werden. Dazu sind drei Kilometer Brücken im Konzept enthalten. Von Frankfurt am Main bis Fulda wird eine Fahrtzeit von 42 Minuten veranschlagt. In den meisten Bereichen wird dabei eine Geschwindigkeit von 250 Kilometer pro Stunde erreicht. Neben den enormen Auswirkungen auf den Fernverkehr hätte dies auch enorme Vorteile für den Nahverkehr. Der RMV entwarf bereits ein Modell, dass dann auf den Bestandsstrecken, Regionalbahnen im Halb-Stunden-Takt fahren könnten. Damit wäre der ÖPNV auch langfristig für Arbeitnehmer sehr attraktiv. (Kevin Kunze)+++