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Heim- und Pflegedienstleiterin Martina Göbel, zusammen mit Bewohnerin Beate Hofmann vor dem Taubblindenheim. Um den Abstand beim Spazierengehen zwischen Bewohnern und Personal besser einzuhalten, kann der Blindenstab aushelfen. - Fotos: Maria Franco

HILDERS (RHÖN) Eindrücke aus dem Taubblindenheim

Gehörlose Menschen und die Maskenpflicht: Komplikationen vorprogrammiert?

15.05.20 - So langsam hat sich die Bevölkerung mit der Maskenpflicht in gewissen Bereichen des Alltags arrangiert. Für gehörlose Menschen stellt dies zunächst eine Umstellung dar - denn die Kommunikation wird erschwert und Lösungsansätze sind gefragt. Das Team von OSTHESSEN|NEWS hat das Pflege- und Taubblindenheim in Hilders (Landkreis Fulda) besucht: Gemeinsam mit der Heimleiterin und einer Betroffenen haben wir uns ein Bild von der aktuellen Lage gemacht.

Für Gehörlose ist das tragen eines Gesichtsvisiers eine gute Alternative zur Maske. ...

In Steinbach, einem Ortsteil von Hilders, befindet sich das Taubblindenheim. ...

Heim- und Pflegedienstleiterin Marina Göbel bestätigt, dass es auf jeden Fall Probleme mit den Masken gebe. "Die Gehörlosen sind auf den Gesichtsausdruck der Mitmenschen angewiesen." Um daher den Betroffenen die Sicht auf die Mimik und das Lippenablesen ohne Maske zu ermöglichen, habe man sich auf das Tragen von Schutzvisieren und einen größeren Mindestabstand verständigt. "Es war zu Beginn der Maßnahmen für die Bewohner ungewohnt und fragwürdig, das hat sich aber inzwischen zum Glück gelegt."

Bei taubblinden Menschen ist es etwas komplizierter. Sie nutzen die Form des Tastalphabetes "Lormen", wo durch das Berühren der Handinnenflächen kommuniziert wird. "Dabei ist es natürlich schwer, 1,5 Meter Abstand zu halten. In diesen Fällen müssen wir die Schutzmaßnahmen auf das Tragen von Schutzkittel und Handschuhe erweitern", erklärt Einrichtungsleiterin Göbel. Auch das Besuchsverbot wurde von taubblinden Menschen als gravierende Einschränkung empfunden. "Wir freuen uns für die Bewohner, dass die Vorkehrungen des Kontaktverbotes gelockert wurden. Dennoch halten wir die Schutzvorkehrungen für sehr wichtig."

Bewohnerin kommuniziert mit dem Tablet

Mithilfe des Tablets kann die Bewohnerin kommunizieren.

Beate Hofmann ist gehörlos und Ende März in die Einrichtung eingezogen. Der Start fiel nicht wie gewohnt aus: Zunächst musste sie 14 Tage in Quarantäne, da die Vorschriften es für neue Bewohner so momentan vorschreiben. Dies sei eine harte Zeit gewesen, da nur das Personal Kontakt aufnehmen konnte. Frau Hoffmann versteht die Gebärdensprache - kommuniziert aber lieber mit dem Tablet. Das dauert zwar länger, funktioniert aber einwandfrei. "Die Situation mit der Maskenpflicht ist für mich nicht ganz so schlimm, wegen meinem technischen Hilfsmittel. Für Taubblinde gestaltet es sich schwieriger, die können das Gesicht vom Gegenüber nicht sehen." An das Tragen des Schutzvisiers habe sich die Bewohnerin bereits gewöhnt.

Das Personal im Taubblindenheim müsse für alle Kommunikationsmöglichkeiten offen sein, ergänzt Göbel. Auch während dieses Gespräches findet ein spontaner Wechsel von Tablet und Gebärdensprache statt. "Wir müssen flexibel sein. Das Personal ist gefordert, bedarfsgerecht zu kommunizieren." Vor Ort wurde viel über das Corona-Virus gesprochen und aufgeklärt. "Mittlerweile können die Bewohner gut damit umgehen." Darüber hinaus werden die Schutzmaßnahmen akzeptiert und umgesetzt. Wenn Besucher in das Taubblindenheim kommen, sind Masken oder Schutzvisiere Pflicht. Auch das Team muss bei näherem Kontakt Schutzvisiere aufziehen. (Maria Franco) +++


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