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Schwere Knochenentzündung: Kleiner Junge aus Angola ist wieder wohlauf
10.06.20 - Viel Geduld musste der inzwischen fast neunjährige Gabriel aus Angola mitbringen, als er im Mai 2019 zur langwierigen Behandlung einer Knochenhautentzündung nach Deutschland kam. Zunächst wurde er im Friedensdorf in Oberhausen betreut, bevor er in die Klinik für Kinder-und Jugendmedizin am Klinikum Bad Hersfeld zur Behandlung übernommen wurde.
Bei ihm wurde nach zahlreichen Untersuchungen eine Osteomyelitis - eine Knochenentzündung - des Oberschenkelknochens festgestellt, die in seinem Heimatland Angola nicht erfolgreich behandelt werden konnte. Operiert wurde er vom Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Dr. Ralf Kraus, der seit dem 1. Januar 2019 am Klinikum in Bad Hersfeld als Nachfolger von Dr. Rüdiger Volkmann tätig ist. In mehreren Operationen mussten Gabriel Teile des entzündeten Knochens entfernt und mit einem sogenannten "Fixateur externe" stabilisiert werden. Ebenso erhielt er anfangs eine antibiotische Therapie über mehrere Wochen in Form eines permanenten Venenkatheters, um ihm ständig neu zu legende Zugangsanlagen, die mit Schmerzen und Angst verbunden sind, zu ersparen.
Komplizierter Eingriff
Als man nach geraumer Zeit durch klinische, laborchemische und radiologische Untersuchungen feststellte, dass die Entzündung abgeklungen war, wurde in einer weiteren Operation ein künstliches Knochenteil eingesetzt und mit einer inneren Schiene (TEN) stabilisiert. Schon nach einem dreiviertel Jahr hatte sich ausreichend neues Knochenmaterial mit guter Stabilität gebildet. In der vergangenen Woche konnte das stabilisierende Metallmaterial vollständig entfernt werden und Gabriel ist mittlerweile vollständig genesen.Nach Aussage von Dr. Ralf Kraus kann sich die Behandlung solcher Knochenentzündungen über einen sehr langen Zeitraum hinziehen und es ist sehr viel Geduld und Ausdauer der Patienten erforderlich. Während des Klinikaufenthaltes ist Gabriel unter anderem von der Erzieherin Claudia Wagner betreut worden, die aus Spendenmitteln von "MediKids" finanziert wird.
Nach der erfolgreichen interdisziplinären medizinischen Behandlung und herausfordernder pflegerischer Betreuung wird Gabriel zeitnah wieder ins Friedensdorf nach Oberhausen verlegt. Von dort wird er schon bald die Heimreise nach Angola antreten, um im Kreise seiner Eltern, Familie und Freunden, die er sehr vermisste und zu denen er keinen Kontakt in der Zeit in Deutschland hatte, ein normales Leben zu führen.
Eine tolle Erfolgsgeschichte, über die sich auch die beiden Chefärzte der Kinderklinik, Dr. Carmen Knöppel und Dr. Holger Hauch sowie das ganze Team der Kinderstation freuen. Auch Dr. Ralf Kraus ist froh, dass die Operationen erfolgreich verlaufen sind. Die nicht zuletzt kostenintensive Behandlung des afrikanischen Jungen, der inzwischen fließend Deutsch spricht, wurde durch vom Klinikum Bad Hersfeld und eingeworbenen Spendengelder des Fördervereins der Kinderklinik "MediKids" refinanziert. (Gerhard Manns) +++