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Der Rad- und Fußverkehr in und um Alsfeld soll verbessert werden. - Archivfoto: O|N / Luisa Diegel

ALSFELD Großer Handlungsbedarf

Fokus auf Nahmobilität: Für eine Stärkung des Fuß- und Radverkehrs

18.06.20 - Das waren keine guten Nachrichten für Alsfeld im vergangenen Jahr: wieder schnitt die Stadt beim Fahrradklimatest des ADFC schlecht ab. Der Test gilt als "Zufriedenheitsindex der Radfahrenden" - und die gaben keine guten Noten: Es reichte lediglich für die Note 4. Auch deshalb soll nun ein Nahmobiliätscheck durchgeführt werden. Dies ist ein vom Land zertifiziertes Planungsverfahren, um den Fuß- und Radverkehr in der Stadt zu stärken. Am Dienstagabend fand der erste Workshop zwischen Politik, Polizei und unter anderem der Schulen in der Alsfelder Stadthalle statt.

"Wir möchten den Verkehr stärker in den Fokus nehmen", erklärt Bürgermeister Stephan Paule zu Beginn der Veranstaltung - vor allem aber die Nahmobilität - also eben den Fuß- und Radverkehr. Denn dieser ist in Hessen gar nicht so ungefragt, wie vielleicht viele denken. "Ein Viertel aller Wege legen die Hessen zu Fuß zurück, 39 Prozent der Hessen fahren regelmäßig Fahrrad", wie die Raum- und Verkehrsplanerinnen Annika Worch und Inga Wolf berichten. Vorteile gegenüber des Autofahrens gibt es genügend: eine bessere Lebensqualität, ein besseres Klima oder auch für die eigene Gesundheit.

Im Vorfeld des Workshops sollten die Teilnehmer bereits in ihrem Umfeld die Thematik rund um den Rad- und Fußverkehr abprüfen. Gefragt waren unter anderem die Qualität der Nahmobilität, oder die Rad- und Fußweganbindungen von Schulen. "Ausreichend" und "mangelhaft" gaben die meisten der Teilnehmer an. Vor allem vermissen die Befragten die Verankerung des Themas in der Verwaltung. Auch die Konfliktsituation mit anderen Verkehrsteilnehmern wurde unter anderem bemängelt.

Die Teilnehmer beim Workshop in der Alsfelder Stadthalle. Fotos: Luisa Diegel


Radverkehrsführung in der Innenstadt


Beim ersten Workshop zum Nahmobilitätscheck erörtern die Teilnehmer den derzeitigen Status quo. Wo muss gehandelt werden und welche Ziele gibt es? Die Anwesenden waren sich einig, dass die Radverkehrsführung in der Kernstadt als erstes genauer beleuchtet werden soll. "Teils sind Wege gesperrt, die ein durchgängiges Wegenetz verhindern, Autos fahren zu schnell, es gibt wenig Abstellmöglichkeiten", waren häufig genannte Aspekte, die die Teilnehmer kritisierten. Außerdem wurde der Fahrradweg zwischen Altenburg und Alsfeld angesprochen, der durch den neuen Parkplatz der "Raabschen Villa" eine Gefahr darstelle. "Nicht ortskundige Autofahrer wissen nicht, dass dort ein Fahrradweg lang führt. Schon ein Verkehrsschild könnte hier helfen", so ein Teilnehmer.

Hol- und Bringverkehr macht den Schulen zu schaffen

Großen Handlungsbedarf sehen alle auch beim Thema Schulen. Denn vor allem der hohe Hol- und Bringverkehr macht hier zu schaffen. Tagtäglich zeichnet sich dasselbe Bild ab: Eltern fahren ihre Kinder mit dem eigenen Pkw fast bis vor die Eingangstür, das Parken auf Zebrastreifen wird so zum Standard. Außerdem bemängeln beispielsweise die Schulen in der "Krebsbach" die hohen Geschwindigkeiten der Autos. Zwar herrscht dort schon längst Tempo 30 - doch viele Fahrer ignorieren das Tempolimit. "Vielleicht könnten hier Fahrbahnschwellen helfen", so eine Idee aus dem Workshop.

Den Rad- und Fußverkehr attraktiver gestalten: Würden so in Zukunft mehr Menschen auf die klima- und gesundheitlichen Alternativen umsteigen? Viele Schüler aus Alsfeld kommen bereits mit Bus und Bahn aus den umliegenden Ortschaften zur Schule, außerdem arbeiten die meisten Alsfelder außerhalb der Stadt und sind auf Pkw, Bus oder Bahn angewiesen. Und dann sind da noch die beiden viel befahrenen Bundesstraßen 49 und 62 - die vorrangig von Nicht-Alsfelder befahren werden. "Selbst wenn alle Alsfelder auf das Rad umsteigen würden, würde das am Verkehr in der Stadt nichts ändern", so die Meinung vieler. "Wenn Stau auf der A5 ist, geht die Umleitung durch die komplette Stadt. Da braucht man sich nur den Verkehr und die Nummernschilder ansehen."

Dennoch: nach der Ermittlung des Status quo wird im nächsten Schritt ein Nahmobilitätsplan mit konkreten Maßnahmen zur Stärkung der Mobilität vor Ort erstellt. Wirtschaftsförderer der Stadt Alsfeld, Uwe Eifert, bringt das Ziel des Nahmobilitätschecks auf den Punkt: "Den bestehenden Rad- und Fußverkehr sichern und attraktiv gestalten, im weiteren Schritt können wir dann verbessern." - beispielsweise mit einem sichtbaren Radverkehr, durch den Unsicherheiten abgebaut werden können, mehr Abstellmöglichkeiten oder ein allgemeines Nahmobilitätsklima schaffen. (Luisa Diegel) +++


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