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Das Coronavirus hat Deutschland weiterhin im Griff. Auch der Vogelsberger Kreistag beschäftigte sich mit der Pandemie und dessen Auswirkungen in der Region. - Symbolbild: pixabay

WARTENBERG Erste Sitzung seit dem Lockdown

Pandemie bestimmt Kreistag: Rückblick auf 14 Wochen Corona im Vogelsberg

19.06.20 - Wie sollte es anders ein: Die Corona-Krise war auch bei der Vogelsberger Kreistagssitzung am Mittwoch im Wartenberger Oval ein großes Thema. Kein Wunder, war die letzte Sitzung vor dem großen Lockdown am 3. März schon über drei Monate her. Und in dieser Zeit hat sich in der Region vieles verändert.

Der Vogelsberger Kreistag im Wartenberger Oval. Fotos: Luisa Diegel

Die gute Nachricht vorweg: seit bereits sieben Wochen ist der Vogelsbergkreis ohne Neuinfektionen. Dennoch hat die Pandemie große Auswirkungen im ganzen Landkreis - beispielsweise auf den Schulbetrieb, wie Landrat Manfred Görig berichtete. "Die Schulen waren ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt bei den täglichen Aufgaben des Amtes für schulische Bildung und Betreuung. Dabei standen vor allem die Umstellung der täglichen Unterhaltsreinigung und die Umsetzung der vom Kultusministerium vorgegebenen Hygienepläne im Vordergrund." So wurden sowohl mit dem eigenen Reinigungspersonal, als auch mit den beauftragten Dienstleistern Vereinbarungen und Regelungen getroffen, wonach die Reinigung in den Schulen nicht mehr nur nach dem Unterricht stattfindet, sondern auch während des vormittäglichen Schulbetriebes." Görig sprach ein großes Lob für das eingesetzte Reinigungspersonal aus - "für das Engagement und die Flexibilität".

In den Schulen verlief soweit alles reibungslos - die Versorgung von Schutzmaterial stellte sich aufgrund der großen Nachfrage jedoch als schwierig dar. Und nicht nur das war gefragter denn je - auch die Fachstelle für Kindertageseinrichtungen wird laut erstem Kreisbeigeordneten Dr. Jens Mischak "pausenlos von Kita-Trägern, Leitungen und Eltern zurate gezogen". Vor allem die kurzfristig wechselnden oder auf sich wartenden Vorgaben der hessischen Landesregierung sorgten für viel Unmut und Verwirrung. "Zahlreiche Eltern, die das fehlende Betreuungsangebot zunehmend zur Verzweiflung trieb, suchten Rat und Unterstützung." Nachdem aktuell bei Einhaltung der gebotenen Hygienemaßnahmen weitgehende Lockerungen zu den Gruppengrößen möglich sind, ist die Kita-Aufsicht verstärkt in die Umsetzung und Genehmigung von entsprechenden Raumkonzepten auch außerhalb der Kitas eingebunden, wie Mischak berichtet.

Aus dem kommunalen Jobcenter berichtet Görig, dass in den Monaten April und Mai 2020 271 Anträge auf Gewährung von Grundsicherung für Arbeitssuchende gestellt wurden. "Dadurch verdoppelt sich die Anzahl gegenüber den Vorjahresmonaten. Gute Nachrichten gibt es jedoch für die Eltern Vogelsberger Grundschüler: denn der Kreis erstattet die entfallenen Betreuungsangebote an den Grundschulen.

Hilfetelefon in der Corona-Krise

Die Fachstelle Prävention im Alter errichtete aufgrund der Corona-Krise am 24. März ein Hilfetelefon für ältere alleinstehende Bürgerinnen und Bürger im Vogelsbergkreis. "Seit Aktivierung wurde das Hilfetelefon von insgesamt etwa 130 Personen in Anspruch genommen. Die Bürgerinnen und Bürger wenden sich mit sehr unterschiedlichen Fragestellungen an die Kollegen", berichtet Görig. Am häufigsten erkundigen sich die Menschen nach Unterstützungsmöglichkeiten für den alltäglichen Einkauf, den richtigen Verhaltensweisen im Umgang mit den Hygienemaßnahmen und dem richtigen Umgang mit dem Kontaktverbot für Personen, die zur Risikogruppe gehören.

Auch Mischak spricht seinen Dank aus - an die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes und den anderen Abteilungen: "Durch die kooperative, konzertierte Zusammenarbeit von Mitarbeitern diverser Abteilungen des Vogelsbergkreises (Kreisbauamt, Hauptamt, Gesundheitsamt), konnte es erreicht werden, dass die Maßnahmen, welche zur Minimierung der Neuinfektionen erforderlich waren, adäquat umgesetzt werden konnten." 

Linke-Fraktion fordert Beschäftigungsgesellschaft

Neben dem Bericht aus der Arbeit des Kreisausschusses beschäftigten sich auch einige Anträge auf der Tagesordnung mit der Corona-Pandemie. Beispielsweise die der Linken-Fraktion: Wirtschaftliche Verwerfungen bei Vogelsberger Unternehmen können Beschäftigungsverhältnisse gefährden und zum Verlust des Arbeitsplatzes führen, wie die Partei aufführt. "In dieser Situation ist es Aufgabe des Kreises, die Strukturen eines öffentlich geförderten Arbeitsmarktes und der beruflichen Integration und Qualifikation in Form einer Beschäftigungsgesellschaft wieder aufzubauen oder gegebenenfalls zu reanimieren", so heißt es aus dem Antrag. "Wenn eine zweite Welle auf uns zukommt, kann die Lage sehr schnell sehr ernst werden. Der Kreis muss die Weichen stellen und sich auf die schwierige Lage vorzubereiten", findet Dietmar Schnell. Demnach erachte die Partei es als sinnvoll, eine Gesellschaft zu gründen, die dieser Aufgabe gewachsen wäre. Stephan Paule (CDU) lehnt diesen Antrag gemeinsam mit seiner Partei ab: Denn momentan habe man keine belastbaren Belege auf die Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt. Matthias Weitzel von der SPD sieht das ähnlich: "Langfristige Auswirkungen können jetzt noch nicht überblickt werden", erklärt er. "Wir wissen nicht, was in zwei, drei Monaten ist. Deshalb müssen wir aufpassen, vorschnell Maßnahmen zu treffen", findet auch Mischak. (Luisa Diegel) +++


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