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Corona-Krise: Die Bad Hersfelder Jugendherberge bangt um ihre Existenz. - Fotos: Stefanie Harth

BAD HERSFELD Umsatzrückgang von 70 Prozent

Ausgebremst von Corona-Krise: Jugendherberge bangt um ihre Existenz

22.06.20 - Still liegt sie da, die Bad Hersfelder Jugendherberge, die in direkter Nachbarschaft zum Kurpark liegt und mit rund 150 Betten aufwartet. Es ist eine bedrückende, ungewohnte Stille, die im Speisesaal, im Treppenhaus, in den Seminarräumen und auf dem großzügig bemessenen Außengelände vorherrscht. Verwaist präsentieren sich Spielgeräte und der idyllisch gelegene Grillplatz. Kaum ein Kinderlachen ist zu vernehmen.

Nach der Corona-Zwangspause hat die Jugendherberge seit dem 1. Juni wieder geöffnet ...

Herbergsleiter Sascha Forderung (li.) und Jürgen Richter (FWG).

Das Haus verzeichnet einen Umsatzrückgang von 70 Prozent.

Nach der Corona-Zwangspause hat die Jugendherberge seit dem 1. Juni wieder geöffnet – freilich unter strikter Einhaltung sämtlicher Corona-Regeln. "Am 12. März haben wir noch mit 25.000 Übernachtungen geplant. Unsere aktuellen Berechnungen zeigen einen Umsatzrückgang von 70 Prozent auf", sagt Sascha Forderung, Leiter des Hauses. "Das Geschäft mit Klassenfahrten, unsere Haupteinnahmequelle, sowie mit Sänger-, Musik- und Seminargruppen ist uns de facto weggebrochen. Jetzt bauen wir vornehmlich auf Familien und Radwanderer."

"Bis September können wir noch durchhalten"

Und die können die Riesen-Verluste nicht auffangen. Die hiesige Jugendherberge, die dem deutschen Jugendherbergswerk (DJH) Landesverband Hessen angehört, der als gemeinnütziger Verein organisiert ist, befindet sich in einer mehr als prekären Lage. "Die Krux ist, dass wir aufgrund unserer Rechtsform als eingetragener Verein, der gemeinnützig tätig ist, keine Rücklagen bilden dürfen", erläutert Sascha Forderung.

Von Bund und Land fordert der Herbergsleiter ein klares Bekenntnis. "Berlin und Wiesbaden schieben sich den schwarzen Peter gegenseitig zu", meint er. "Wenn nicht bald etwas passiert, wird es zukünftig Jugendherbergen in dieser Form nicht mehr geben." Die Zeit bis September könne noch überbrückt werden – "aber dann laufen wir Gefahr, dass solche Einrichtungen nicht mehr existent sind und in unserem Haus 20 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren."

Heimische Politik schaltet sich ein

Mittlerweile hat sich auch die heimische Politik eingeschaltet: "Bürgermeister Thomas Fehling macht sich beispielsweise in Wiesbaden für die Bad Hersfelder Jugendherberge stark", berichten Jürgen Richter, Fraktionsvorsitzender der FWG, und FDP-Chef Bernd Böhle, um zu betonen, dass ihre Fraktionen "vollumfänglich" hinter der Einrichtung stehen.

Richter und Böhle erachten die Bad Hersfelder Jugendherberge mit ihren ständig steigenden Belegungszahlen, ihrem großen Angebot und den ausschließlich guten Rezensionen als einen festen Bestandteil der Hotellandschaft sowie als einen erheblichen Wirtschaftsfaktor für die Festspielstadt.

"Damit dies noch lange so bleibt, wünschen wir uns von der Landesregierung eine schnelle finanzielle Unterstützung sowie bedarfsgerechte Hygienevorgaben, mit denen die Jugendherbergen auskömmlich wirtschaften können", unterstreichen die beiden Fraktionschefs. Gemeinschaft erleben funktioniere nicht auf Abstand, sind sich Sascha Forderung, Jürgen Richter und Bernd Böhle einig. (Stefanie Harth) +++


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