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Die neue Sonderausstellung thematisiert die künstlerischen Werke von Konrad Zuse. - Fotos: Stadt Hünfeld

HÜNFELD Ab 22. Juni im Konrad-Zuse-Museum

Sonderausstellung rückt den Künstler Zuse zum 110. Geburtstag in den Fokus

20.06.20 - Durch seine grundlegenden Erfindungen in der Computertechnik wird Professor Konrad Zuse heute weltweit als der Erbauer des ersten programmgesteuerten Rechners anerkannt. Viel weniger bekannt ist sein Wirken als Künstler, dem das Konrad-Zuse-Museum in Hünfeld ab Montag, 22. Juni, eine eigene Sonderausstellung zum 110. Geburtstag des Hünfelder Ehrenbürgers widmet.

Das Museum verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Zuses Gemälden, Grafiken und Stichen. Lange blieb der heute als genialer Computerpionier bekannte Bauingenieur unentschieden, welcher Passion er sich widmen sollte, der technisch-mathematischen oder der künstlerischen. 

Bereits als Kind setzte er sich mit Malen und Zeichnen auseinander. In der Schule fertigte er Mappen mit Karikaturen von seinen Lehrern und Mitschülern. Dabei gewährte er auch Einblicke in seinen Schulalltag im Gymnasium in Hoyerswerda. Dort leitete ihn der Zeichenlehrer Bracki als 16-jährigen an, verschiedene Stilrichtungen der Malerei kennenzulernen.

Ein Ölgemälde namens "Wachstum"

Zuse begeisterte sich vor allem für die expressionistische Kunst und besuchte oft Kunstausstellungen in Dresden. Zeitweise zog der Hünfelder Ehrenbürger auch eine künstlerische Laufbahn in Betracht, er unterbrach sein Studium zum Bauingenieur, um sich als Werbegrafiker zu verdingen. Unter anderem entwarf er Plakate für die Firma Ford, die sich 1925 zunächst in Berlin niedergelassen hatte. Zuse versuchte sich auch als Fotograf und Schauspieler, entschied sich aber dann, konsequent an seinem Vorhaben festzuhalten, technische Anlagen zu bauen, um Bauingenieuren komplexe Berechnungen zu ersparen. Er baute seine Z1 1936, den ersten mechanischen Rechner, der bereits über alle Merkmale eines modernen Computers verfügte, mit getrenntem Rechen- und Speicherwerk sowie einer freien Programmierbarkeit und schließlich den ersten Relaisrechner, die Z3, die 1941 in Berlin einer kleinen Öffentlichkeit vorgeführt wurde und bis heute als Urahn aller heutigen Computer gilt.

Erst nach dem Krieg, als es ihn nach Hinterstein im Allgäu verschlagen hatte, widmete er sich wieder der Kunst. Um seine Familie über Wasser zu halten, malte er kleine Ölbilder auf Holztafeln, die vor allem bei amerikanischen Armeeangehörigen sehr gefragt waren. Während diese Bergmotive mit Gämsen vor allem dem Broterwerb dienten, widmete er sich auch der Holzschnitttechnik, um seine künstlerischen Ambitionen weiterzutragen. Das künstlerische Schaffen rückte allerdings erneut in den Hintergrund, als er seine Arbeiten an der Z 4, einem Nachfolger der im Krieg zerstörten Z 3 und am sogenannten Plankalkül, der ersten universellen Programmiersprache, fortsetzen konnte.

1949 gründete er in Neukirchen bei Hünfeld die erste kommerzielle Computerfirma der Welt und hatte nur noch wenig Gelegenheit, sich der künstlerischen Muße hinzugeben. Während der Zeit als Chef der Zuse KG malte er unter dem Pseudonym Kuno See, einem Spitznamen, den er sich während seiner Zeit als Schauspieler in der akademischen Vereinigung "Motiv" in Berlin erworben hatte. Nach dem Austritt aus dem Unternehmen 1964 rückte die Malerei wieder stark in den Fokus. Er signierte seine Bilder wieder mit dem eigenen Namen und zeigte seine Arbeiten vor allem in den 80er Jahren bei verschiedenen Ausstellungen. In seiner letzten Schaffensperiode malte er viele Portraits, darunter von Computerpionieren, vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog und von Microsoft Gründer Bill Gates, dem er dieses Bild auf der Computermesse Cebit in Hannover überreichen konnte. Das Portrait soll heute über dem Schreibtisch des Amerikaners hängen. 

Die Ausstellung ist während einer Sonderöffnungszeit an seinem 110. Geburtstag am Montag, 22. Juni in der Zeit von 15 bis 17 Uhr und dann regelmäßig dienstags, mittwochs freitags, samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr zu sehen.(pm) +++


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