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Kaufhof-Betriebsratsvorsitzender Michael Kretsch und Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Für Managementfehler bestraft?

Frustrierte Kaufhof-Mitarbeiter demonstrieren für Erhalt ihrer Arbeitsplätze

05.07.20 - Frustrierte Mitarbeiter, die ihrer Trauer, Wut und Enttäuschung öffentlich Ausdruck verleihen wollten, standen heute gemeinsam vor dem Eingang der Fuldaer Filiale von Galeria Kaufhof in der Rabanusstraße. Betriebsratsvorsitzender Michael Kretsch informierte die Öffentlichkeit über die Konsequenzen der bevorstehenden Schließung des Warenhauses und der Kündigungen für alle Mitarbeiter. Die Belegschaft demonstrierte für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Von dem Aus, das das Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof am 26. Juni für die Kaufhof-Filiale in Fulda verkündet hatte, sind in Fulda 64 Arbeitsplätze betroffen. Seit dem 1. Juli 2020 befindet das Unternehmen in der Insolvenz.

Frurstrierte Mitarbeiter, denen allen gekündigt wurde

Besonders verbittert ist Kretsch und seine Kollegen darüber, dass das Gesprächsangebot der Vermieter völlig ingnoriert wurde. Stattdessen würden die Mitarbeiter vor vollendete Tatsachen gestellt und stünden vermutlich ab Oktober auf der Straße. In dieser Situation, wo sie sich einfach auf die Seite gedrängt fühlten, sollten sie trotzdem noch jeden Tag motiviert arbeiten. "Warum werden wir für die Fehler des Managements bestraft?", fragte er stellvertretend für seine Kollegen. Er forderte den Insolvenzverwalter auf, das Gespräch mit dem Vermieter der Immobilie sofort aufzunehmen, um dem Standort noch eine Chance zu geben. "Mit einem ordentlichen Konzept könnte man diese Filiale ohne Zweifel retten, wenn man nur wollte und entsprechend investieren würde", betonte er. Auch für die 450-Euro-Jobs ist der Verlust ihres Arbeitsplatzes eine besondere Härte.

Hermann Feil arbeitet seit 50 Jahren für die Kaufhausfiliale

"Die Fuldaer Innenstadt ist ohne das Traditionshaus Kaufhof nicht vorstellbar. Sowohl Karstadt als auch Kaufhof könnten dauerhaft Bestand haben, wenn im Rahmen eines Zukunftskonzepts Sortimente angepasst und die Häuser neu ausgerichtet würden", ist sich Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke von ver.di sicher. "Es ist unverantwortlich und unsozial, wie das Unternehmen mit langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verfährt. Unseres Erachtens sind nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden, um den Bestand des Kaufhofs weiter zu sichern."

Der 71-jährige Hermann Feil, der über 50 Jahre bei Kaufhaus Kerber in der Lebensmittelabteilung tätig war und heute noch Schließ- und Sicherheitsdienst leistet, steht bei der Kundgebung tapfer mit seinen Kollegen auf der Straße. Nach einem halben Jahrhundert Zugehörigkeit die Schließung des Fuldaer Traditionskaufhauses miterleben zu müssen, schmerzt ihn besonders. (Carla Ihle-Becker)+++


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