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"Zu den Sternen" - Sience Fiktion, die fasziniert - Fotos: Steffen Sennewald

BAD HERSFELD Jules Vernes wunderbare Welt

Eine Reise durch Raum und Zeit in der Stiftsruine mit Astronaut Thomas Reiter

26.07.20 - 350 Tage, vier Stunden und 55 Minuten verbrachte Thomas Reiter im All und war damit lange Zeit der Spitzenreiter unter den deutschen Astronauten, bis ihn Alexander Gerst ablöste. Geboren 1958, strahlt Thomas Reiter auch heute noch eine jungenhafte Begeisterung aus, wenn er von seinem Lebensthema erzählt: der Luft- und Raumfahrt. Es ist die Begeisterung des kleinen Jungen, der im Alter von elf Jahren einen Brief an Neil Armstrong schrieb, als dieser gerade als erster Mensch auf dem Mond gelandet war.

Dr. Thomas Reiter (links) im Gespräch mit Intendant Joern Hinkel

Diese Begeisterung fesselte am Freitagabend die Besucher in der ausverkauften Stiftsruine, die sich auf eine Premierenreise "Zu den Sternen" und durch Jules Vernes schöne neue Welten einließen. Intendant Joern Hinkel entlockte seinem prominenten, charismatischen Gesprächspartner Informationen über seinen interessanten beruflichen Werdegang, ließ sich aber auch von den überwältigenden Eindrücken, die der Astronaut schilderte, mitreißen.

Auf die Frage, ob er Jules Vernes Romane gelesen hat, musste Thomas Reiter allerdings passen. Er erinnerte sich an den Namen in Verbindung mit Physikunterricht während seiner Schulzeit, in der berechnet wurde, ob eine Kanone von der Erde bis zum Mond geschossen werden kann. An diesem Abend hatte Reiter die Gelegenheit, in die verrückte Erfindungswelt des Schriftstellers einzutauchen.

Mit Szenen aus Vernes Romanen "Paris im 20. Jahrhundert", "Reise zum Mond", "Reise um den Mond" und der Erzählung "Ein Drama in den Lüften" (erschienen zwischen 1837 und 1869) über den berühmten Traum der Menschheit, den mysteriösen Mond zu erschließen, entstanden Szenen, die die Zuschauer mit in die Vorstellungen des Autors von der Zukunft nehmen. Joern Hinkel und Stefan Behr (Theater Anu) haben diese außergewöhnliche Ideen und Texte in ein stimmiges Ganzes verpackt mit Großprojektionen am Zeltdach und Live-Musik.

Carolina Eyck, die berühmteste Theremin-Spielerin der Welt

Carolina Eyck sorgt für wahrhaft sphärische Klänge. Sie spielt ein elektronisches Musikinstrument wie aus Science-Fiction, es wurde aber schon circa 1920 entwickelt. Durch elektromagnetische Felder, die durch zwei Metall-Antennen ausgesendet werden, entstehen unsichtbare Saiten, die keiner so zupfen kann wie die gebürtige Berlinerin. Es ertönen magische Melodien, die mit Carolina Eycks Stimme eine Atmosphäre schaffen, die Weite und Weltall assoziieren lassen.

Das Ensemble der Bad Hersfelder Festspiele, bestehend aus Günter Alt, André Hennicke, Carsten Hentrich, Dirk Hoener, Peter Englert sowie Ute Reiber und Nico Otto, die sich als Lucy und Michel Dufrénoy unsterblich verlieben, lasen eindringlich die Texte als Basis für diese Reise ins All, in eine andere Welt und durch die Zeit, ein Mix aus wilder Phantasie und den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, Größenwahn und Weltflucht. Jules Vernes spielte in seinem frühen Werk der Science-Fiction den Aufenthalt im Weltall durch.

Mitglieder des Theater Anu projezieren die fantastischen Bilder auf das Festspieldach ...

Thomas Reiter hat dieses Abenteuer tatsächlich erlebt. Er sah die Sonne im Zeitraffer alle 90 Minuten aufgehen, konnte Europa mit einem Blick überschauen, spürte die Schwerelosigkeit, erinnert sich an seinen erwartungsvollen Blick von der Erde zur russischen Raumstation Mir, die als heller Punkt am Himmel zu sehen war in dem Wissen, dass er 1995 da hinfliegt. Zwei Ausstiege aus der Station ins All machten ihn zum ersten deutschen "Weltraum-Spaziergänger". 2006 gehörte er zur Besatzung der ISS.

Zwei Stunden lang pure Faszination, stimmig, informativ, originell, magisch, auf jeden Fall sehenswert, belohnten die Besucher mit frenetischem Applaus. Heute fliegen weitere 250 Besucher in der Stiftsruine zu den Sternen. Weitere Informationen zu "Ein anderer Sommer - Bad Hersfeld - Stadt der Geschichten" unter www.bad-hersfelder-festspiele.de.  (Gudrun Schmidl) +++ 

 

 

 


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