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Auch für die Kreter ist das eine schwierige Zeit - Fotos: Moritz Pappert

KRETA Wenige Touristen, leere Städte

So sieht Sommerurlaub in Coronazeiten auf Kreta aus - ein Erfahrungsbericht

28.07.20 - Im letzten Jahr haben knapp 34 Millionen Urlauber Griechenland besucht. Die meisten davon kamen aus Deutschland. Diese Zahlen werden in diesem Jahr wohl lange nicht erreicht werden. Die griechischen Hoteliers rechnen gerade einmal mit 20 Prozent der Urlauberzahlen. Auch die Insel Kreta hat das Coronavirus schwer getroffen - der Tourismus ist die größte Einnahmequelle der Kreter. Dabei hatte die Insel gerade einmal 30 Corona-Fälle. Ein Erfahrungsbericht aus Kreta in der wohl schwierigsten Zeit der Tourismusbranche.

Redakteur Moritz Pappert

Normalerweise tummeln sich am Golden Beach hunderte Urlauber

Seit dem 1. Juli dürfen Touristen wieder auf die Insel Kreta. Als wir am 5. Juli einreisen, sind wir also mit die ersten Urlauber auf der Insel in dieser Saison. Leider bekamen wir fünf Tage vor Abflug eine E-Mail, dass unser Hotel noch geschlossen bleibt. Kurzerhand wurden wir auf ein anderes, aber sogar besseres Hotel der gleichen Kette umgebucht. Drei Tage vor Abreise erhielten wir von unserem Reiseveranstalter den Hinweis, dass man sich vorab online im "Passenger Location Form" registrieren muss. Damit wollen die Griechen Corona-Verdachtsfälle ausfindig machen und das Virus so gut wie möglich fernhalten. In dem Formular muss man unter anderem eine Kontaktperson in Deutschland und die letzte Reise im Ausland angeben. Im Anschluss erhält man einen QR-Code für die Einreise. Was viele da noch nicht wussten: Diesen Code benötigt man bereits beim Abflug.

Beschwerliche Anreise, Kontrollen am Flughafen

Die Hotelanlage

Da manche diesen Code beim Check-In am Flughafen München nicht dabei hatten, dauerte der Check-In über zwei Stunden. Irgendwie wussten weder das Flughafenpersonal, noch die Urlauber so richtig Bescheid, was zu tun ist, wenn man den Code nicht hatte. Manche Reisende erhielten die Registrierung erst wenige Stunden vor Abflug. Am Ende wurden dann doch alle Urlauber mitgenommen und der Abflug verzögerte sich um knapp eine Stunde. Natürlich herrschte im Flieger und am Flughafen die Maskenpflicht.

Nach der Landung am Flughafen Heraklion hieß es dann wieder: Schlange stehen. Alle QR-Codes wurden geprüft, manche Passagiere mussten sich einem Corona-Test direkt am Flughafen unterziehen. Angeblich nach dem Zufallsprinzip, laut verschiedenen Medienberichten werden jedoch nur Reisende getestet, die sich zuvor in einem Risikogebiet aufhielten. Dafür sitzen mehrere Mitarbeiter in Schutzkleidung im Einreisebereich und nehmen Abstriche. Bis das Ergebnis da ist, müsse man einen Tag im Hotel in Quarantäne bleiben. Bei einem positiven Test muss man 14 Tage in beaufsichtigte Quarantäne in extra dafür bestimmte Hotels.

Bisher haben die Corona-Maßnahmen alle funktioniert und man hat sich sehr sicher gefühlt. Doch dann kam die Kofferausgabe. Da ein Kofferband defekt war und gerade vier Flieger nahezu gleichzeitig ankamen, drängten sich hunderte Urlauber um das kleine Kofferband. Jeder wollte natürlich seinen Koffer als erster haben - von Abstand halten keine Spur. Um die Situation zu entschärfen, stellten die Griechen einige Koffer dann mitten in die Halle. Doch auch dort war das Gedränge groß.

Gedränge am Kofferband

Leere Restaurants

Kaum Touristen unterwegs: Städte wie leer gefegt

Im Hotel fühlte man sich dann aber wirklich sehr sicher. Das Hygienekonzept unserer Hotelkette war großartig. Unsere Temperatur wurde bei Ankunft gemessen, kein Gedränge am Buffet, ständige Desinfektion der Tische und Stühle und Abstandsmarkierungen am Boden. Das Essen wurde von den Mitarbeitern ausgegeben, somit bestand hier kein Infektionsrisiko. Außerdem hat die Kette eine App eingeführt, auf der man sich im Voraus einchecken konnte und Informationen rund um die Sicherheitsmaßnahmen bekam. Gerade in den ersten Tagen waren wir fast alleine im Hotel. In den darauffolgenden Tagen wurde es dann immer voller. Doch auch hier funktionierte das Konzept. Eine Ansteckung war fast unmöglich.

Die Städte Hersonissos und Agios Nikolaos, die in der Nähe unseres Hotels sind, waren wie leer gefegt. Kaum Touristen, leere Tavernen und fast nur Einheimische. Ein fast schon trauriges Bild, in den sonst so vollen Altstädten. Doch gerade in diesen Zeiten spürte man die Herzlichkeit der Kreter. Besonders in den kleinen Souvenirläden freute man sich, dass endlich wieder Touristen kommen. Auch wenn für die Kreter diese harte Zeit, die für viele Existenzängste bedeutet, noch nicht vorbei ist, kehrt so langsam wieder Normalität ein.

Leere Einkaufsstraßen in Agios Nikolaos

Urlaub auf Kreta: Das Fazit

Der Urlaub auf der Insel Kreta ist zwar mit kleinen Einschränkungen verbunden, aber es lohnt sich. Bereits bei der Rückreise merkten wir, dass die Griechen die Situation am Flughafen mittlerweile unter Kontrolle hatten, alles ging schneller, einfacher und vor allem sicherer. Es ist eben für alle eine Ausnahmesituation. Der Urlaub selbst war, dadurch dass überall viel weniger los war als sonst, vielleicht sogar ein bisschen angenehmer als sonst. Man hat viel Ruhe, viel Platz und Liegen muss man sich auch keine reservieren. (Moritz Pappert) +++


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