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Visualisierung der Deges: So könnte das Ohmtaldreieick in Zukunft aussehen. - Fotos: Luisa Diegel

REGION VB Bau der A49 geht im Herbst weiter

"Es gibt keinen Stolperstein mehr: Der Auftrag ist erteilt, wir haben Baurecht"

01.08.20 - Es gibt im Vogelsbergkreis derzeit wohl kein Thema, was die Gemüter so erhitzt wie der Weiterbau der A49. Umweltaktivisten besetzen seit Herbst letzten Jahres den Dannenröder Wald, um die Rodung zu verhindern - andere gehen auf die Straßen und demonstrieren - für und gegen den Bau der Trasse. Doch mit dem Urteil des Verwaltungsgerichtes in Leipzig vor über einem Monat steht fest: Die A49 wird gebaut.

So wird die Trasse der A49 verlaufen.

Daran hat auch Bernhard Blümel, Projektleiter der Firma Deges, die mit dem Bau beauftragt wurde, keine Zweifel: "Aus rechtlicher Sicht sind alle Zweifel ausgeräumt. Die letzte Klage wurde abgewiesen, der Auftrag ist erteilt und wir haben komplettes Baurecht", erklärt er im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Im Herbst geht der Bau der Trasse also weiter. Bis dahin hofft er, dass sich die Situation nicht verschlechtert, "dass wir keine weiteren Anschläge befürchten müssen - aber die Polizei bereitet sich vor". Die Deges erklärt, dass sie die Meinungen aller Bürger respektiert - auch den Protest, "wir führen den Auftrag jedoch nur aus und appellieren alle an einen friedlichen Protest". Natürlich sei der Bau umstritten - und das schon seit Jahrzehnten - "aber alle müssen sich an die Spielregeln halten", findet er. Jetzt gäbe es keinen Stolperstein mehr - die A49 wird gebaut, "und das nicht im Verborgenen, die Pläne sind alle sichtbar".

"Entscheidung sollte akzeptiert werden"

Das sieht auch Stadtallendorfs (Landkreis Marburg-Biedenkopf) erster Stadtrat Otmar Bonacker so: "Die Entscheidung zum Weiterbau ist vom höchsten Deutschen Gericht abgesichert. Wir leben in einem Rechtsstaat, deshalb sollten die Gegner jetzt den Fuß vom Gas nehmen und die Entscheidung akzeptieren." Denn auch der Tenor aus der Bevölkerung sei eindeutig: Die Autobahn 49 solle gebaut werden. "In der Stadtverordnetenversammlung haben von 37 Abgeordneten 35 für den Bau gestimmt. Wir als Stadt wollen jetzt einfach nur noch, dass es endlich losgeht und der Verkehr entlastet wird", erzählt er uns.

Das sieht auch der Großteil der Bürger so, die am Donnerstagnachmittag zur Bürgersprechstunde der Deges in die Stadthalle nach Stadtallendorf gekommen sind. "Bitte bauen Sie so schnell, wie es nur geht. Die Dörfer sind überlastet, die Autobahn ist für uns lebenswichtig und unser ganzer Rückhalt", plädiert eine Anwohnerin und bekommt viel Zustimmung durch Applaus. Auch ein Lkw-Fahrer, der jeden Tag nach Alsfeld pendelt, meldet sich zu Wort: "Diese Leute, die sich immer noch dagegen stellen, muss man nicht verstehen. 95 Prozent der Bürger wollen diese Autobahn - ich verstehe nicht, warum man da 40 Jahre lang diskutiert." - "Die Menschen, die sich immer noch dagegenstellen, glauben, sie sind Demokraten, können aber keine Mehrheitsentscheidung akzeptieren", so ein anderer Bürger.

Insgesamt werden für den Bau der Trasse 85 Hektar Bäume gefällt.

Verkehrsentlastung durch A49

Doch auch kritische Stimmen melden sich: "Wie können Sie sich sicher sein, dass die Autobahn Entlastung bringt? Diese Entscheidung ist für mich nicht überzeugend", so ein Bürger. Die Deges verweist darauf, dass ein Verkehrsplanungsbüro die Prognose zur Verkehrsentlastung erstellt habe und sie als Baufirma keinen Grund haben, diese Prognose anzuzweifeln. Denn diese sagt: "Mit der Fertigstellung im Jahr 2024 wird eine deutliche Verkehrsentlastung in Mittel- und Nordhessen eintreten. Die Nutzer der neuen Autobahnabschnitte profitieren von kürzeren Strecken zur Arbeit und zu Alltagszielen. Gleichzeitig müssen die Anwohner entlang der Bundes- und Landstraßen weniger Lärm, Feinstaubbelastung und Unfallgefahren ertragen, weil weniger Fahrzeuge auf den Bundesstraßen unterwegs sind. Auch dem Verkehrsfluss auf der A5 und der A7 kommt der Neubau der A49 zugute. In bestimmten Abschnitten reduziert sich der Verkehr auf diesen Autobahnen täglich um 30 Prozent. Nur an wenigen Stellen - in erster Linie auf den Verbindungen zwischen der B3 und der A49, wird eine Zunahme des täglichen Verkehrsaufkommens erwartet."

Hombergs Bürgermeister Claudia Blum.

Auch die Mehrheit der Politiker steht im Vogelsbergkreis zum Weiterbau der A49, darunter auch Hombergs Bürgermeister Claudia Blum: "Die A49 wird für Homberg (Ohm) und die Region mehr Vorteile als Nachteile bringen. Direkt am Autobahnanschluss Homberg können wir ein Industrie- und Gewerbegebiet entwickeln und so Betriebe ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen. Arbeitsplätze sind die wichtigste Voraussetzung, um unserer Jugend berufliche Perspektiven in der Heimat zu bieten. Dazu kommt ein naturnahes Wohn- und Lebensumfeld mit guter Anbindung an Frankfurt und Kassel. Das sind ideale Bedingungen, um sich niederzulassen und eine Familie zu gründen", sagt sie.

Hintergrund

Deges-Projektleiter Bernhard Blümel

"Der geplante Lückenschluss der A 49 südlich der Anschlussstelle (AS) Schwalmstadt umfasst die Strecke bis zum Ohmtal-Dreieck mit Verbindung an die A5. Die Deges wurde vom Land Hessen in Vertretung des Bundes mit der Realisierung der Neubauabschnitte AS Schwalmstadt – AS Stadtallendorf-Nord sowie AS Stadtallendorf-Nord – Ohmtal-Dreieck beauftragt. Für beide Abschnitte liegt bestandskräftiges und vollziehbares Baurecht vor. Aktuell laufen die bauvorbereitenden Arbeiten. Der Baubeginn für beide Abschnitte soll 2020 erfolgen. Die Fertigstellung ist für 2024 vorgesehen", erklärt die Deges. (Luisa Diegel) +++


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