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Gruselig schön bei Kerzenschein. Ein besonderes Erlebnis. - Fotos: (c) BHF/S. Sennewald

BAD HERSFELD Geschichten aus der Gruft

Festspielintendant Joern Hinkel und Bettina Wilts lesen zur Geisterstunde

03.08.20 - Unheimlich, grausig und irrational waren die von Festspielintendant Joern Hinkel und Bettina Wilts ausgewählten Geschichten, die sie in der Nacht von Freitag auf Samstag in der Krypta der Stiftsruine den anwesenden "Geisterjägern" zu Gehör brachten. Kein Ort wäre für diese außergewöhnliche Lesung besser geeignet gewesen. Die interessierten Gäste konnten ohne den versperrenden Bühnenaufbau die Unterwelt der Stiftsruine in Augenschein nehmen, die mit blauem Licht angestrahlt, mit waberndem Nebel eingehüllt, Kerzenschein und aufgestellten Fackeln zur Geisterstunde passend herausgeputzt wurde.

Joern Hinkel (links) lauscht Bettina Wilts. In der Mitte Matthias Trippner. ...

Totenstille herrschte während der rund eineinhalbstündigen geistvollen Lesung in der Krypta, die mit Musik und schaurigen Geräuschen von Matthias Trippner untermalt wurde. Gebannt lauschten die Zuhörer und gewöhnten sich an die kalten Schauer, die ihnen in dieser wohlig warmen Nacht über ihre Rücken liefen. "Die Mitternachtsmaus" aus der Feder von Christian Morgenstern, gelesen von Bettina Wilts, gehörte zur Einstimmung noch zu den harmlosen Texten. Das Unheil nahm seinen Lauf, als das "Gespensterschiff" von Wilhelm Hauff in der Krypta ankerte. Mit einer Besatzung aus Leichen, die sich nicht von der Stelle rücken ließen. Auch diese Geschichte las Bettina Wilts, Dramaturgin der Bad Hersfelder Festspiele, mit dem besten Gespür für den gewollten Spannungsbogen.

"Das Fass Amontillado", eine der berühmten späten Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe, schilderte Joern Hinkel eindringlich und schaurig schön und setzt dabei auch seine schauspielerischen Qualitäten ein. Zum Inhalt: Der Ich-Erzähler Montrésor lockt den verhassten Fortunato, der sich noch für Montrésors Freund hält, während des Karnevals in die Gewölbe unter seinem Palazzo und mauert ihn dort als Rache für erlittene "tausendfältige Unbill" lebend ein. Als Köder dient Montrésor ein Fass Amontillado, das dort unten angeblich auf die beiden Kenner wartet und begutachtet werden muss.

Ebenfalls von Edgar Allan Poe stammt die Kurzgeschichte "Die schwarze Katze", die laut Joern Hinkel nur für Gäste über 16 Jahre und mindestens 1,60 m Größe geeignet ist. Der Ich-Erzähler schildert vor dem Tag seiner Hinrichtung, um sein Gewissen zu erleichtern, wie es zu seiner Krankheit und den Verbrechen kam. Mit seiner Frau verbindet ihn die Liebe zu Tieren, die sie in ihrer Wohnung pflegen. Bevorzugter Liebling unter seinen Schützlingen ist der anhängliche Kater Pluto. Unter Alkoholeinfluss verwandelt sich die Zuneigung des Erzählers in Hass. Ihn überwältigt der "Geist der Perversität". Es sollte noch schlimmer kommen. Wer wollte da auf dem Heimweg durch die dunkle Nacht noch einer schwarzen Katze begegnen? (Gudrun Schmidl) +++

 

 

 

 

 


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