Heftige Irritationen vor Fusion von Raiffeisenbank und VR-Bank NordRhön

11.08.20 - Eigentlich sollte die geplante Fusion von Raiffeisenbank Asbach-Burghaun und der VR-Bank NordRhön reibungslos über die Bühne gehen, doch Unstimmigkeiten und ein "Brandbrief" eines Ex-Vorstands sorgen aktuell für heftige Verwerfungen unter den Mitgliedern der Bank-Genossenschaft. Am kommenden Donnerstag ist wegen der einzuhaltenden Coronaregeln im Kongresszentrum Esperanto in Fulda eine Generalversammlung der Raiffeisenbank Asbach-Burghaun geplant, einen Tag später findet die Vetreterversammlung der Hünfelder VR-Bank NordRhön ebenfalls im Esperanto statt, um über den Zusammenschluss abzustimmen.
 

Der entlassene Vorstand der Raiffeisenbank Asbach-Burghaun (v.li.): Hartmut Schenk, ...Foto: O|N-Archiv Nina Bastian

Vor etwas mehr als einem Jahr hatten die Genossen erst den Fusionsplänen zwischen den Geldinstituten Asbach und Burghaun zugestimmt, jetzt steht eine erneute Verschmelzung an. Der Zusammenschluss war auch von personellen Querelen begleitet, denn alle drei Vorstände mussten mittlerweile ihren Posten räumen. Das betraf sowohl Vorstand Thomas Hüttner als auch dessen beide Kollegen Carsten Glebe (Burghaun) und Hartmut Schenk (Asbach). Die neuen Vorstände Tim Schnabel und Walter Mengel stammen aus der VR-Bank NordRhön, mit der die jetzt angekündigte Fusion angedacht ist.

Doch hinter den Kulissen regt sich mittlerweile offenbar erheblicher Widerstand: Helmut Glebe, seines Zeichens 31 Jahre lang Vorstand in Burghaun, und Vater des gekündigten Vorstands Carsten Glebe, hat sich in einem Schreiben dafür ausgesprochen, möglichst zahlreich bei der geplanten Versammlung im Esperanto zu erscheinen und vorher für eine entsprechende Ergänzung der Tagesordnung zu votieren. Auch der Jahresabschluss für 2019 soll nicht genehmigt werden. Diese Aufforderung hat Helmut Glebe nach eigener Aussage an 2.000 Mitglieder der Raiffeisenbank Asbach-Burghaun per Post verschickt. Das vierseitig Schreiben liegt auch unserer Redaktion vor.

Anzeige bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt erstattet

Bei der Übergabe der Unterschriften links Helmut Glebe mit den Unterschriften, rechts ...Foto: privat

Der Ex-Vorstand will auf diesem Wege die Aussetzung des Verschmelzungsbeschlusses erreichen, und zwar so lange, bis staatsanwaltliche Ermittlungen abgeschlossen seien. Er wirft dem damaligen Vorstand der Bank in seinem Schreiben "Kreditbetrug in beträchtlicher Höhe" und eine falsche Bewertung von Immobilien vor. Deshalb habe er bei der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsvergehen Anzeige wegen des Verdachts auf Betrug, Untreue, Urkundenfälschung und Strafvereitelung erstattet. 

Vergangene Woche hat Glebe von den angeschriebenen Mitgliedern 350 Unterschriften unter diese Forderung an den Bankvorstand übergeben. Die Zahl der Mitglieder, die das befürworten, sei inzwischen weiter gestiegen. Doch der Vorstand hat den Wunsch auf Änderung der Tagesordnung bereits abschlägig beschieden: dies sei aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich, wurde argumentiert. Dazu entgegnet Helmut Glebe: "Leider muss ich somit den Verantwortlichen der Bank unterstellen, dass ihre Begründung fadenscheinig ist und die Aufnahme der Anträge in die Tagesordnung verhindert wurde. Ich betone nochmals ausdrücklich, dass inzwischen knapp 400 Mitglieder der Bank hinter den bekanntgemachten Anträgen stehen und man den Willen einer so großen Mitgliederzahl nicht einfach wegbügeln kann." Es steht zu vermuten, dass die bevorstehende Generalversammlung und die Fusionspläne nicht so harmonisch und reibungslos verlaufen werden, wie der Vorstand es sich wünscht. (Carla Ihle-Becker) +++