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K+S ist der wirtschaftliche Motor der Region. Hier stellvertretend der Standort Hattorf des Verbundwerks Werra. - Archivfoto: O|N/Kevin Kunze

HERINGEN (W.) / PHILIPPSTHAL BUND Thüringen legt Beschwerde ein

Salzeinleitung in die Werra: Aktionsbündnis Kalirevier fordert mehr Sachlichkeit

16.08.20 - Wieder einmal kontroverse Diskussionen um K+S und die Salzeinhaltung in Osthessen. Ausgangspunkt war der Landesvorsitzender des BUND Thüringens Ron Hoffmann. Die Forderung des BUND ist, die Salzeinleitung in die Werra bereits 2020 zu stoppen. Zunächst reagierte das Aktionsbündnis "Rettet das Kalirevier". Auch das Unternehmen K+S äußerte sich gegenüber OSTHESSEN|NEWS.

Ausgangspunkt der gesamten Diskussion waren die Aussagen von Hoffmann: "Der Antrag ist kein Einstieg in den Umweltfrieden, sondern die Fortsetzung des Kriegszustandes für die Fische und die gesamte Lebenswelt des Flusses", so Hoffmann. Die BUND Landesverbände an Werra und Weser hätten beim Regierungspräsidium Kassel fristgerecht eine umfangreiche Stellungnahme abgegeben, in dem sie aufzeigen, warum der Antrag von K+S aus ihrer Sicht nicht genehmigungsfähig sei. K+S drohe laut BUND nun durch eigenes Verschulden ein neuerlicher Betriebsstillstand. Die bestehende Genehmigung laufe zum 31. Dezember 2020 aus.

Keine sachliche Betrachtung


"Herr Hoffmann weiß sehr genau, dass K+S in den zurückliegenden Jahren rund 500 Millionen Euro investiert hat, um die Kaliproduktion an der Werra umweltverträglicher zu gestalten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: die Salzabwassermenge wurde halbiert und auch die Salzfracht in Werra und Weser nennenswert reduziert. Weitere Ziele sind schon jetzt benannt: die Beendigung der Versenkung in den Untergrund Ende 2021 und der Verzicht auf Einleitung von Prozessabwässern in die Werra bis spätestens Ende 2027. Hinzu kommen weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel die Einstapelung unter Tage und die Abdeckung der Halden, von denen die Umwelt profitieren wird. Vor diesem Hintergrund hat der markige Spruch von "Raubbau und Fortsetzung des Kriegszustandes" wohl kaum eine sachliche Berechtigung", erklärte K+S Pressesprecher Ulrich Göbel gegenüber OSTHESSEN|NEWS.

Irritiert zeigten sich die Gründungsmitglieder des Aktionsbündnisses "Rettet das Kalirevier" (bestehend aus den Bürgermeistern der Kali-Kommunen Heringen, Hohenroda, Philippsthal und Unterbreizbach sowie des Betriebsrates des Werkes Werra) auf die Veröffentlichung des BUND Thüringen. "Der Antrag würde den zwischen K+S und der Hessischen Umweltministerin Priska Hinz 2014 vereinbarten "Vier-Phasen-Plan", in dem das Unternehmen eine Absenkung der Grenzwerte zur Einleitung nach 2021 zugesagt hatte, widersprechen. Der aktuelle Antrag des Unternehmens beinhaltet - nach unserer Kenntnis - eine schrittweise Absenkung der Grenzwerte. Auch Herrn Hoffmann dürfte bekannt sein, dass sich andere Rahmenbedingungen ergeben haben. So ist beispielsweise der Bau einer Fernleitung zur Oberweser nicht erfolgt", so das Aktionsbündnis.

Provokation gegenüber einer ganzen Region


Die von Hoffmann gewählten Worte seien nicht nur für die betroffenen 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Provokation, sondern für eine ganze Region, die von und mit dem Bergbau lebe, schrieb das Bündnis weiter. "Es ist einfach zu simpel und polemisch, vom "ökologischen Raubbau" in Verbindung mit dem deutschen Kalibergbau zu sprechen. Gerade hier werden internationale Standards gesetzt. Das betrifft nicht nur den Umweltschutz, sondern auch den Gesundheitsschutz und die Arbeitssicherheit. Wer den Kalibergbau in Deutschland verhindern will, nimmt billigend in Kauf, das Kaliprodukte, die nicht substituierbar sind, aus Ländern wie Russland oder Weißrussland importiert werden müssten", untermauerte das Aktionsbündnis "Rettet das Kalirevier". Nicht nur, weil die Umweltstandards in diesen Ländern weit unter den eingehaltenen deutschen Standards liegen würden, hat sich zu Beginn der Pandemie gezeigt, wie unverantwortlich es sei, sich beim Bezug von dringend benötigten Produkten vom Ausland abhängig zu machen, so die Gründungsmitglieder weiter.

"Als Aktionsbündnis sehen wir täglich - vor Ort - und nicht mit Blick aus Erfurt oder Wiesbaden, welche Verbesserungen sich gerade im Umweltschutz eingestellt haben. Das Unternehmen K+S hat dazu allein am Standort Werra einen Betrag investiert, der um die eine Milliarde Euro liegen dürfte. Das Unternehmen ist auf der Zielgeraden, eine einmalige Entsorgungsstrategie umzusetzen, die weltweit die geringsten Belastungen in der Kaliproduktion ermöglichen wird.

Wer nach der bisherigen Entwicklung von einer "Fortsetzung des Kriegszustandes" redet, scheint uns nicht wirklich an einer nachhaltigen Entwicklung der für Deutschland unverzichtbaren Kaliindustrie interessiert zu sein. Hier geht es, um mehr, als nur Vereinsinteressen mit einer kriegerischen Sprache in die Öffentlichkeit zu tragen", bilanzierte das Bündnis verärgert. (Kevin Kunze)+++


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