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Pater Siegfried Modenbach hält Segensfeiern für homosexuelle und wiederverheiratete geschiedene Paare ab - Fotos: Bernd Vogt

BURGHAUN Für Homosexuelle und Wiederverheiratete

Pater Siegfried Modenbach: "Verbindungen stehen unter dem Segen Gottes"

Zur Person:Pater Siegfried Modenbach SAC wurde 1962 geboren und wuchs in Steinbach (Marktgemeinde Burghaun) auf. Seit 1990 gehört er dem Orden der Pallottiner an. Im Jahr 1995 wurde er in Limburg an der Lahn zum Priester geweiht. Von 1992 bis 2002 war Modenbach Leiter des Jugendhofs in Olpe (Nordrhein-Westfalen). Nach seiner Zeit in Olpe war Pater Modenbach bis 2007 Regens in Vallendar (Kreis Mayen-Koblenz, Rheinland-Pfalz). Von 2007 bis 2019 war er Leiter des Katholischen Forums in Dortmund. 2019 trat Modenbach eine neue Stelle an und ist nun Leiter des Geistlichen Zentrums auf dem Kohlhagen im Südsauerland. Pater Modenbach ist Anhänger von Borussia Dortmund und ist oft zu Gast in seiner Heimat.

17.08.20 - "Warum sollen in einer Kirche, in der Feuerwehrautos und Sportplätze gesegnet werden, nicht auch homosexuelle Paare oder wiederverheiratete Geschiedene den Segen Gottes empfangen dürfen?", fragt sich der aus Steinbach (Marktgemeinde Burghaun) stammende Pallottiner-Pater Siegfried Modenbach. In seinem Buch "Wer mit Segen sät, wird mit Segen ernten – Segensfeiern für Liebende" beschäftigt sich der katholische Priester genau damit, nämlich dem kirchlichen Segen für homosexuelle und wiederverheiratete geschiedene Paare.

Um dieses Thema geht es auch in seinem neuen Buch

Den oben genannten Vergleich - Feuerwehrautos und Sportplätze –, benutzt Siegfried Modenbach allerdings nur sehr ungern, obwohl dieser es auf den Punkt bringt. "Der Vergleich hinkt", erklärt Pater Modenbach. "Denn wir sprechen hier von zwei Menschen, die sich lieben und die Verantwortung füreinander übernehmen wollen oder schon längst übernommen haben und nicht von irgendwelchen Gebrauchsgegenständen, Gebäuden oder Häusern." Im biblischen Verständnis und in der christlichen Tradition werden vor allem Menschen und ihre Zukunft gesegnet. "Und hier geht es um zwei Menschen, die sich in einer Verantwortung gegenüber Gott und ihrem Partner*in sehen", macht der  58-Jährige deutlich – warum sollte Gott diesen Menschen den Segen verweigern? "Es ist nur logisch und folgerichtig, wenn wir als Kirche dies ermöglichen."

"Ganz sicher stehen diese Verbindungen unter dem Segen Gottes"

Bereits vor 15 Jahren spendete Pater Siegfried Modenbach das erste Mal einem homosexuellen Paar den kirchlichen Segen. Doch nicht jeder Seelsorger ist dazu bereit. "Eine Segensfeier ist leider immer noch vom Wohlwollen des jeweiligen Seelsorgers abhängig", erklärt Modenbach.

Bereits vor 15 Jahren segnete Modenbach das erste Mal ein homosexuelles Paaar ...

O|N-Redakteurin Franziska Vogt blättert durch das Buch

Auch Paare, die bereits geschieden sind und noch einmal den Bund der Ehe eingehen wollen, können auf Widerstand treffen. Denn nach kirchlicher Lehre ist eine Wiederheirat nach einer Scheidung gleich Ehebruch – doch kann man von Ehebruch sprechen, wenn man zum Beispiel von seinem Partner verlassen wurde? "Man muss die jeweilige Situation abwägen. Wurde man vom Partner verlassen oder hat man aktiv zum Scheitern dieser Ehe beigetragen", versucht Modenbach zu verdeutlichen. Oft hat der oder die Verlassene eine schwere Zeit durchgemacht, "warum sollten diese dann, wenn sie einen neuen Partner*in gefunden haben, nicht den Segen durch die Kirche erhalten?"  Pater Modenbach ist sich sicher, dass Gott mit Güte und Wohlwollen auf diese Verbindungen schaut, "und ganz sicher stehen auch diese Paare unter dem Segen Gottes."

Nicht nur ein Problem der Kirchenleitung

Der Widerstand, der sich gegen Segensfeiern auftut, ist nicht nur ein Problem von Seiten der Kirche. "Menschen tun sich schwer damit zu verstehen, dass zwei Männer oder zwei Frauen sich lieben können", fordert Pater Modenbach ein Umdenken. "Jeder Mensch ist doch von Gott gewollt und geliebt und zwar so, wie er ist. Homosexuelle können ja wohl kaum eine Fehlkonstruktion der Schöpfung sein!" Das Umdenken muss also in der Kirche, unter allen Christen, aber auch in der Gesellschaft stattfinden. Im Übrigen ist eine Segensfeier keine sakramentale Handlung. Hier wird kein Sakrament – wie bei einer kirchlichen Trauung – gespendet. "Das Ehesakrament können sich gegenseitig nur Mann und Frau spenden – das ist gar keine Frage. So sagt es das kirchliche Eherecht", erklärt Pater Modenbach. "Ich spreche deshalb ausdrücklich immer von Segensfeiern und nicht so gerne von Hochzeiten oder Trauungen, wobei staatlicherseits da ja schon längst kein Unterschied mehr gemacht wird."

Pater Modenbach fragt sich, warum geschiedenen und homosexuellen der Segen Gottes ...

Aber genau deswegen ist es dem 58-Jährigen ein Anliegen, den Segen zu erteilen. "Ich dränge das ja niemandem auf, auch nicht meine Meinung – es ist mir ein Anliegen, diesen Paaren eine Segensfeier zu ermöglichen." In seinem Buch macht er das noch einmal deutlich. Der Pater und Autor bietet sogar praktische Beispiele für Segensfeiern an. – "Wenn zwei Menschen ihr gemeinsames Leben unter den Segen Gottes stellen wollen, warum sollen wir als Kirche das dann nicht unterstützen?" (Franziska Vogt) +++


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