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In einer von seinem Anwalt vorgelesenen Erklärung soll sich der 41-Jährige zum Prozessauftakt am Mittwoch bereits zum Vorfall geäußert haben. - Foto: picture alliance/dpa/Arne Dedert

FRANKFURT AM MAIN Haftbefehl in der Schweiz

Prozess gegen ICE-Schubser: 79-jähriges Opfer sagt aus

19.08.20 - Ende Juli 2019 schockierte die Tat am Frankfurter Hauptbahnhof ganz Deutschland: Ein 8-jähriger Junge wird vor einen einfahrenden ICE gestoßen und getötet. Seine Mutter kann sich noch aus dem Gleisbett retten. Der mutmaßliche Täter: Habte A., ein dreifacher Familienvater. Am Mittwoch begann der Prozess vor dem Landgericht Frankfurt.

Der 41-jährige Mann steht wegen Totschlag, versuchtem Totschlag und gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen vor Gericht. Laut hessenschau.de erklärte das Gericht, auch Mord sowie versuchter Mord in zwei Fällen kämen infrage, "sofern die Beweisaufnahme ergeben sollte, dass der Beschuldigte unter bewusster Ausnutzung der Arg- und Wehrlosigkeit der Opfer (Heimtücke) gehandelt hat". 

Laut einem Gutachten litt der Angeklagte an schizophrenen Wahnvorstellungen. "Es sei deshalb davon auszugehen, dass er zum Tatzeitpunkt nicht schuldfähig war. Der Gutachter hält es außerdem für wahrscheinlich, dass von dem Beschuldigten auch in Zukunft Gefahr ausgehen könnte", schreibt hessenschau.de.

Archivfotos ON/Christian P. Stadtfeld

Statt einer Anklage stellte die Staatsanwaltschaft deshalb einen Antrag, den Beschuldigten dauerhaft in einer Psychiatrie unterzubringen. Er wird offiziell auch nicht als Angeklagter, sondern als Beschuldigter geführt. Zurzeit befindet sich der Mann in einer psychiatrischen Klinik. 

In einer von seinem Anwalt vorgelesenen Erklärung soll sich der 41-Jährige zum Prozessauftakt am Mittwoch bereits zum Vorfall geäußert haben. "Es tut mir unendlich leid, ganz besonders für die Familie", zitiert Bild.de die Aussage.

An die Tat selbst, könne sich der 41-Jährige nicht mehr erinnern, geben Gesprächsprotokolle wieder, die ein psychiatrischer Sachverständiger während der Verhandlung vorliest. "Falls die Vorwürfe zuträfen, handele es sich um den größten Fehler seines Lebens. Frauen und Kinder müsse man beschützen", berichtet Hessenschau.de.

Wie im Laufe des Prozesses bekannt wird, wurde der Eritreer zum Tatzeitpunkt in der Schweiz bereits per Haftbefehl gesucht. Dort soll er seine Familie – seine Ehefrau und die drei gemeinsamen Kinder – in der Wohnung eingeschlossen und eine Nachbarin attackiert haben. Vorher soll er hingegen nie straffällig geworden sein.

Während die Mutter des 8-Jährigen laut Bild.de vorerst nicht als Zeugin vorgesehen ist, sagt Gerlinde S. bereits am ersten Prozesstag aus. Die 79-Jährige ist am 29. Juli 2019 ebenfalls von H. angegriffen und geschubst worden. "Er stieß mich mit beiden Händen an Arm und Rücken. Mir schoss durch den Kopf: ‚Jetzt bist du dran.‘" Etwa einen Meter von den Gleisen entfernt schlug sie auf den Bahnsteig auf. Der Täter flüchtete indes.

Danach sah S. die Mutter des Jungen, die ebenfalls in die Gleisen geschubst wurde. Von dem 8-Jährigen selbst fehlte allerdings jede Spur. "Mir wurde klar, dass die Frau davongekommen ist, das Kind aber nicht."

Noch heute leide die 79-Jährige unter dem Angriff. Körperlich, aber vor allem auch psychisch. Den Beschuldigten selbst habe die Aussage aber wenig berührt.

Bis zum 28. August seien insgesamt sechs Verhandlungstage angesetzt. +++


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