Archiv
Hans-Karl Gliem und Jürgen Gießler am Startpunkt des Grenzlehrpfades an der Eisenacher Straße in Wildeck-Obersuhl - Fotos: Kevin Kunze

WILDECK Geschichte hautnah erleben

Grenzlehrpfad erzählt berührende Erlebnisse aus der Region

24.08.20 - Geschichte hautnah erleben: Der Grenzlehrpfad in Wildeck-Obersuhl (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) kann dieses Erlebnis bieten. Genau an der ehemaligen innerdeutschen Grenze kann an die jahrzehntelange deutsche Teilung erinnert werden. Besonders die authentischen und originalen Grenzbestandteile sorgen gerade bei den jüngeren Generationen für eine geschichtliche Faszination.

Die ehemalige innerdeutsche Grenze bei Wildeck-Obersuhl.

"Wir wollen die Erinnerung an diese Zeit wachhalten und die damalige Situation hier in der Region darstellen", erklärt Hans-Karl Gliem gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Der Grenzlehrpfad, der zum 20-jährigen Mauerfall entstanden ist, war Gliem, einer der Mitgestalter des Pfades. Mit seinem 1.200 Meter langen Weg und seinen acht Stationen hält der Geschichtsweg viele interessante und berührende Geschichten parat. Durch die Corona-Pandemie kann indes nur der kostenlose Grenzlehrpfad besucht werden. Das angrenzende Grenzmuseum muss aufgrund der geltenden Bestimmungen geschlossen bleiben. Allerdings finden geführte Wanderungen, bis zu sechs Personen, durch den Pfad statt.

Immer wieder kam es zu Grenzzwischenfällen.

Gerade bei Schulklassen aus der Region sorge der geschichtsträchtige Weg immer wieder für Erstaunen, so Jürgen Gießler vom Wildecker Geschichtsverein, die den Grenzlehrpfad ehrenamtlich pflegen. Möglich machte diese Gedenkstätte erst das LEADER-Programm, welches den Pfad die notwendigen Finanzmittel zur Verfügung stellte. Da keine Kosten anfallen, können die jährlichen Besucher nur geschätzt werden: "Das lässt sich nur schwierig überprüfen, aber rund 2.000 Besucher kommen zum Wildecker Grenzlehrpfad. Besonders ist, nicht nur aus unserer Region, sondern aus ganz Deutschland", wie Gliem herausstellt.

Entwicklung des Pfades nicht abgeschlossen


Der ehemalige Bundesgrenzschutz-Beamte Gliem kann sogar auf eigene Erlebnisse im Grenzgebiet zurückgreifen, was die Entstehung des Grenzlehrpfades begünstigte. "Immer wieder ist der 71-Jährige unterwegs und knüpft Kontakte mit Zeitzeugen. Deshalb geht die Entwicklung des Weges auch immer weiter", sagt Jürgen Gießler. Beide stellen jedoch heraus, dass es keine einseitige Perspektive an den verschiedenen Stationen gibt. "An unseren verschiedenen Tafeln und Sondertafeln sind immer wieder Betrachtungen, sowohl von der Bundesrepublik, als auch von der DDR enthalten. Wir versuchen den Pfad sehr neutral zu halten, ohne die schrecklichen Verbrechen und Ungerechtigkeiten zu verschweigen."

Auch im Grenzgebiet zwischen Obersuhl und dem heutigen Gerstunger Ortsteil Untersuhl (Thüringen) kam es zu Grenztoten. Allerdings noch bevor die Mauer im Jahr 1961 gebaut wurde. Weitere Grenzzwischenfälle gab es auch nachdem die Mauer erbaut wurde, dabei wurden die damals geltenden Vereinbarungen nicht eingehalten.

Vor Jahrzehnten undenkbar, heute Normalität

Heute erinnern nur noch ein paar Mauerreste und der ehemalige Bewachungsturm auf der thüringerischen Seite an die innerdeutsche Teilung. Über 30 Jahre später hat sich gerade auf der östlichen Seite viel getan: Gewerbe siedelte sich an und beherbergt nun auch viele Arbeitnehmer aus Hessen. Vor einigen Jahrzehnten unvorstellbar, heute Normalität. (Kevin Kunze)+++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön