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Das bringt's: Kettensäge aus dem Leihladen per Leihlastenrad heimbringen
05.09.20 - Das ist nagelneu in Fulda und verspricht bereits jetzt, ein Erfolg zu werden: im Bürgerzentrum Ziehers-Süd in der Dingelstedtstr. 12 gibt es seit dem heutigen Freitag einen Leihladen. Wie der Name schon sagt, kann man sich hier die Artikel ausborgen, die man mal kurz braucht und deren Anschaffung - selbst als gebrauchtes Angebot - nicht lohnt. Die Auswahl ist mit derzeit rund 150 unterschiedlichen Gegenständen wie Werkzeugen, Garten- und Haushaltsgeräten, Spielen, Sport- und Freizeitartikeln groß und geht vom Scrabblespiel über Staubsauger, Schredder, Heißklebepistole, Kindersitz, Koffer, Entsafter, Skiern bis zum Christbaumständer. Im Bürgersaal wurde das neue Stadtteilprojekt von und mit den Initiatoren und Anwohnern vorgestellt.
AWO-Kreisvorsitzender Bernhard Lindner identifizierte in seiner Eröffnungsrede gleich das Stichwort Nachhaltigkeit als geeignete Überschrift über den Leihladen. Sinnvoll sei das Verleihen diverser Güter gerade aus ökologischer und auch ökologischer Sicht, aber auch der soziale Aspekt sei nicht zu unterschätzen. Durch die ehrenamtlichen Unterstützer kämen künftig viele Stadtteilbewohner zusammen, tauschten sich aus und lernten sich besser kennen.
Die Initiatoren berichteten über die erste Idee für den Leihladen, die sie aus einem Workshop für Stadtteilarbeit mitgebracht hatten. Durch eine enge Kooperation mit der Hochschule Fulda kam der Kontakt zu Informatikprofessor Jan Torsten Milde zustande, den das Vorhaben so begeisterte, dass er kostenlos eine passgenaue App zum Entleihen entwickelte. Die stellte er in einem Kurzvideo vor - sie funktioniert auf den ersten Blick verblüffend einfach und unproblematisch. Einwände aus dem Publikum, ob denn nur Menschen mit Smartphon ausleihen könnten, entkräftete Prof. Milde umgehend. Nein, auch Besucher, die direkt im Laden vorbeikommen, können aus dem Verleihsortiment auswählen.
Lastenfahrrad mit Elektromotor auch ausleihbar
Komplettiert wird das neue Angebot durch ein funktionstüchtiges Lastenfahrrad mit E-Motor namens "Daisy"- ebenfalls zum Ausleihen. Die 5.000 Euro für dessen Anschaffung kamen per Spendenscheck von Philipp Rüffer von der GWH Wohnungsgesellschaft mbH Hessen, die die sinnvolle Investion für den Stadtteil unterstützenswert fand. Amata Schneider-Ludorff, Sprecherin der VCD-Regionalgruppe Fulda, hatte sich für die Anschaffung stark gemacht und fand, dass Daisy und der Leihladen prima zusammenpassen. "Wir hoffen, dass es bald noch mehr solcher Lastenfahrräder zum Ausleihen in den anderen Fuldaer Stadtteilen gibt!"
ErneuerBar hilft, jährlich 360 Elefanten Elektronikschrott zu vermeiden
Als letzten Baustein für mehr Nachhaltigkeit in Fulda und Umgebung stellten sich die Akteure des Reparaturcafés ErneuerBar in der Lindenstraße vor. Ihr Projekt gibt es von der AWO initiiert schon seit 2016 und hat seither über 1.500 Geräten förmlich das Leben gerettet. "Die meisten Elektrokleingeräte, die kaputtgehen, sind zusammengepresst. Man kann sie also nicht mal mehr aufschrauben, um sie selbst zu reparieren", hatte schon Bernhard Lindner eingangs beklagt. Im Landkreis Fulda wanderten jährlich rund 1.800 Tonnen Elektronikschrott in den Müll, rechnete AWO-Mitarbeiterin Nine Fey vor und veranschaulichte die enorme Menge. "Das sind sage und schreibe ganze 360 Elefanten!" Dabei könnten 80 Prozent davon repariert werden - denn dies ist die Erfolgsquote der ErneuerBar. Repariert werden übrigens nicht nur Toaster, Wasserkocher, Handys, Tablets und andere Kleingeräte, sondern auch Textiles, Holzmöbel, Lederwaren und Uhren und anderes mehr. Nachhaltig zu leben, ist mit diesen Angeboten in Fulda ein ganzes Stück leichter geworden. (Carla Ihle-Becker)+++