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Kreisbauernverbände fordern: Stölzinger Wölfin abschießen
08.09.20 - Weidetierhalte in ganz Hessen sind besorgt um ihre Tiere. Die Stölzinger Wölfin riss in den letzten Wochen und Monaten bislang 22 Nutztiere in Hersfeld-Rotenburg, dem Werra-Meißner-Kreis und dem Schwalm-Eder-Kreis. Hessenweit konnte der Wolf bereits 38-mal nachgewiesen werden, in Deutschland steigt die Ausbreitung um jährlich mehr als 30 Prozent. Welche Konsequenzen hat das für die heimische Weidetierhaltung? Gibt es ausreichenden Schutz für die Weidetiere? Die Kreisbauernverbände Werra-Meißner und Hersfeld-Rotenburg trafen sich am Sonntag, um zusammen mit betroffenen Landwirten, Wolfsexperten und Landtags- und Bundestagsabgeordneten darüber zu sprechen.
Über 150 Interessierte sind der Einladung nach Nentershausen-Weißenhasel gefolgt. Nach der Begrüßung durch die Vorsitzenden der Kreisbauernverbände berichteten betroffene Schäfer von ihren Erlebnissen. Die Wolfsexperten Dr. Michael Weiler, Berufsschäfer Frieder Bayer und Rechtsanwalt Harald Ermel ergänzten mit Hintergrundinformationen. Im Anschluss wurde eine Schafweide vor Ort besichtigt, um ganz praktisch zeigen zu können, ob und wenn ja wie Wolfsschutz umgesetzt werden kann.
Weidetierhaltung und Tierwohl Die Weidetierhaltung sei die artgerechteste und schönste Art der Nutztierhaltung. Sie bietet Bewegungsfreiheit an frischer Luft, größtenteils von den Tieren selbst ausgesuchtes Futter und Lebensqualität im Maximum. Deshalb dürfe die tierwohlgerechte, ökologische Weidetierhaltung durch den Wolf nicht in ihrer Existenz bedroht werden. "Zäune - egal welcher Bauart und Höhe - bieten keinen dauerhaften Schutz gegen Wölfe. Je mehr diese dichten Zäune aber in der Landschaft als Wolfsschutz stehen, desto mehr Wildtiere verfangen sich in ihnen und kommen dabei zu Tode. Ebenfalls werden mehr wilde, vielfältige Lebensräume durch Wolfszäune zerschnitten", bemängeln die Landwirte.
Torsten Möller vom Kreisbauernverband Werra-Meißner sagt ganz klar: "Zäune können die Wölfin nicht abhalten. Deswegen führt am Abschuss kein Weg mehr vorbei." Das Land Hessen hingegen lehnt einen Abschuss der Wölfin ab. Viel mehr müsse darauf hingearbeitet werden, dass künftige Wolfsrisse verhindert werden. Dies könne mit besseren Zäunen funktionieren. Außerdem sollen Entschädigungszahlungen schneller eingehen. (nb) +++