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Die Theologische Fakultät in Fulda steht in einer jahrhundertelangen Bildungstradition. - Fotos: O|N-Archiv

FULDA Umstrukturierung bei der Priesterausbildung

Schließt die Theologische Fakultät? - Bistum: "Entscheidung noch nicht gefallen"

10.09.20 - Die Theologische Fakultät Fulda führt die Bildungstradition fort, die mit der Gründung des Klosters Fulda im Jahr 744 und dessen Schule (748) begann und unter Hrabanus Maurus und Rudolf von Fulda einen glanzvollen Höhepunkt erlebte. Sie besitzt laut Ur­kunde des Hessischen Kultusministers vom 23. Februar 1983 den Standard einer staatlich anerkannten wissenschaftli­chen Hochschule. Droht der Theologischen Fakultät nun das Aus?

In einem mehrmonatigen geistlichen Prozess hat sich eine Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz mit der Qualitätssicherung der Priesterausbildung in Deutschland befasst. "Eine ganzheitliche Ausbildung von Kandidaten für das Priestertum verlangt nach Auffassung des Ständigen Rates zunächst hinreichend große Lerngruppen und Ausbilder in Vollzeit, aber auch akademische Orte, die eine gemeinsame Ausbildung aller pastoralen Dienste gestatten", heißt es auf der Homepage der Deutschen Bischofskonferenz. Als Standorte für die Ausbildung in der Phase der Studien schlägt die Arbeitsgruppe die Städte München, Münster und Mainz vor. Fulda ist nicht dabei. OSTHESSEN|NEWS hat bei der Stabsabteilung Kommunikation des Bistums Fulda nachgefragt.

Werden in Fulda auch in Zukunft noch Priester ausgebildet?

Die Situation ist hochkomplex - Entscheidungen über die Priesterseminar-Standorte sind noch nicht gefallen: Wie die Deutsche Bischofskonferenz mit Vorschlägen der (Unter-)Arbeitsgruppe umgeht, bleibt abzuwarten. Fragen, ab wann mögliche Entscheidungen greifen und mit welchen Folgen sie für die Standorte verbunden sein könnten, lassen sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt deshalb nicht seriös beantworten.

Wie viele Priester werden zurzeit in Fulda ausgebildet?

In der Priesterausbildung des Bistums Fulda sind derzeit insgesamt sechs Kandidaten für die eigene Diözese (und bis kommenden Samstag einer, der die Priesterweihe am 12. September gemeinsam mit einem Ordenskandidaten erhält und somit seinen Ausbildungsweg abschließt). Zudem gibt es fünf weitere Priesterkandidaten, die aus Bistümern im Ausland stammen und nach dem akademischen Abschluss in ihre Heimat (Kongo, Ukraine und Rumänien) zurückkehren.

Wie positioniert sich Bischof Dr. Gerber zu dieser Entwicklung?

Bischof Dr. Michael Gerber ist die Zukunft der Theologischen Fakultät Fulda ein wichtiges Anliegen. Dazu dienten Gespräche bereits vor seiner Amtseinführung (!) sowie der Besuch mit dem Rektor und dem Prorektor bei der Vatikanischen Bildungskongregation im Mai 2019.

Bischof Dr. Michael Gerber

Vor dem Hintergrund der in Deutschland insgesamt rückläufigen Zahlen - sowohl von Priesteramtskandidaten als auch von Theologiestudierenden allgemein - führt Bischof Gerber derzeit auf unterschiedlichen Ebenen viele Gespräche: auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz und auch vor Ort - mit Vertretern der Fakultät und des Priesterseminars Fulda. Ziel ist, die komplexe Lage gründlich zu sondieren und mögliche Optionen auszuloten, die sich daraus (auch für die Zukunft der Standorte Fulda und Marburg) ergeben können. Für diese internen Gespräche ist Vertraulichkeit vereinbart.

Klar ist mit Blick auf die niedrigen Studierendenzahlen schon jetzt: Um zukunftsfähig zu bleiben, sind Veränderungen bundesweit notwendig! Und klar sollte dabei (bundesweit – für alle Seminare und Fakultäten) auch sein: Seminaristen sind nicht dazu da, bestimmte Standorte zu "halten"!

Ausführlich sind die Positionen von Bischof Dr. Michael Gerber in einem Beitrag in der "Herder-Korrespondenz" nachzulesen. Der Fuldaer Oberhirte schreibt darin: "Die im Juni in Berlin vorgelegten Ergebnisse der Arbeitsgruppe sind eine Grundlage für weitere Diskussionen und Überlegungen. Definitive Entscheidungen - sowohl in Bezug auf Studienstandorte als auch hinsichtlich der Orte für das Propädeutikum und die Pastoralausbildung - sind damit noch nicht gefallen. Wohl aber ist eine Richtung angezeigt. (…) Daraus folgen Entscheidungen, die schmerzhaft sind und zugleich Perspektiven aufzeigen. In den Umbrüchen und Sprüngen, die unsere Gesellschaft erfährt, könnte somit eine Kirche erlebt werden, die selbst bereit ist, zu "springen". (Matthias Witzel) +++


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