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Domkapellmeister Franz-Peter Huber ist seit über 25 Jahren bei den Chören am Dom. - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Endlich wieder singen!

Chöre am Dom starten Probenbetrieb - die Stimmbänder werden wieder trainiert

21.09.20 - Sie gehören zum Dom wie das Amen in der Kirche – die Chöre der Fuldaer Kathedrale haben nach monatelanger Pause vor drei Wochen ihren Probenbetrieb wieder aufgenommen. Vom Eltern-Kind-Singen über die musikalische Früherziehung, bis hin zum Domchor darf wieder musiziert werden. Ein umfangreiches Hygienekonzept garantiert die nötige Sicherheit beim Proben. Die Freude der Beteiligten ist groß.

Bei jeder Probe, wird die Anwesenheit aller Sänger protokolliert, in größeren Singpausen wird ein Mund- und Nasenschutz getragen und während des Singens muss ein Mindestabstand von drei Metern eingehalten werden. Das Team um Domkapellmeister Franz-Peter Huber hat einen detaillierten Fahrplan für den Probenbetrieb entwickelt. In den Sommerferien hatte man den Entschluss gefasst, den Probenbetrieb wieder in Angriff zu nehmen. Bei gutem Wetter findet das Singen im Freien statt. Platz bietet der Innenhof des Priesterseminars. Bei schlechtem Wetter wird auf den Dom zurückgegriffen.

Silvia Wierlacher ist für das Chormanagement zuständig.

Kerstin Weber leitet die Domsingschule.

Die 10-Jährige Sophia freut sich, dass sie endlich wieder im Chor singen kann. ...

Auch nach monatelanger Pause herrscht im Domchor großer Zusammenhalt. "Es freut mich sehr, dass die meisten gut dabei bleiben und sich solidarisch zeigen mit der Chorgemeinschaft. Wir gehen gemeinsam durch diese Krise und leisten unseren Beitrag", so Domkapellmeister Huber. Die probenfreie Zeit war auch für den Domkapellmeister nicht leicht: "Ich habe diese Zeit als sehr bedrückend erlebt, weil mir ganz einfach die Sängerinnen und Sänger, die Jugendlichen und Erwachsenen, mit denen ich es gewohnt bin jede Woche zu proben, gefehlt haben. Das ist meine Berufung, mein ganzes Leben." Seit mehr als 25 Jahren widmet Huber sein Leben den Chören am Dom.

Franz-Peter Huber im Gespräch mit O|N-Redakteurin Michelle Kedmenec.

Auch Kerstin Weber, die Leiterin der Domsingschule, bestätigt Hubers Aussage: "Die probenfreie Zeit war wirklich befremdlich. Ich singe selbst seit meinem siebten Lebensjahr und verbringe einen Großteil meiner Zeit hier. Das waren sehr komische Monate. Zudem ist es schade, dass man den Kindern ja auch nichts beibringen kann." Um die Monate zu überbrücken, habe sie nach den Osterferien begonnen Videos für die Kinder und Jugendlichen zu erstellen. "Es ging mir einfach darum, dass die Kinder den Bezug nicht verlieren und dran bleiben. Außerdem haben wir uns auch auf Videoplattformen getroffen, um mit den Kindern in Kontakt zu bleiben. Dort haben wir alles gemacht, was mit Latenz möglich war, zum Beispiel Hörrätsel." 

Große Freude trotz Mindestabstand

Die Zeiten von Onlinekonferenzen und Singvideos sind nun aber vorüber. Der Probenbetrieb läuft bereits drei Wochen. Zeit für die Leiterin, eine erste Bilanz zu ziehen: "Wir haben ja hier schon starke Richtlinien, was die Mindestabstände betrifft. Man muss die Kinder schon häufig auffordern, die Abstände einzuhalten." Eine besondere Schwierigkeit bestehe für die Kinder in dem unterschiedlichen Umgang in der Schule und im Chor. Während des Schulunterrichts würde kein Mindestabstand bestehen, beim Singen müsse dieser aber mit drei Metern eingehalten werden. "Es ist schwer für die Kinder, die Kommunikation untereinander aufrechtzuerhalten. Aber auch für uns als Leiter ist es eine ganz neue Herausforderung. Wir müssen allen über Meter hinweg gerecht werden und auch versuchen, ihre Aufmerksamkeit an uns zu binden", so Weber.

Aufgestellt in Reih und Glied warten die Kinder auf ihre Chorprobe.

Trotz der Hygienemaßnahmen ist die Freude bei allen Beteiligten groß. Schließlich verschaffen die Proben auch wieder ein weiteres Stückchen Normalität. "Ich finde es super, da man während der Corona-Zeit ja nicht singen konnte. Es ist schön, das jetzt draußen zu machen, und es macht immer noch genauso viel Spaß wie vorher", berichtet die zehnjährige Sophia Bott. Die junge Sängerin ist bereits seit sechs Jahren bei den Chören am Dom. Angefangen hat sie mit der musikalischen Früherziehung. Auch für das Hygienekonzept hat sie Verständnis: "Einerseits ist es natürlich blöd, weil man sich nicht so austauschen oder gegenseitig helfen kann, aber wegen Corona muss es ja sein und das ist auch gut." Auch auf der Elternseite ist die Erleichterung groß. Der dreifache Vater Christian Bayer freut sich darüber, dass seine jüngste Tochter wieder zur musikalischen Früherziehung gehen kann: "Der Zugang zum Thema Musik ist einfach wichtig. Es ist toll, dass es jetzt wieder losging. Alle meine drei Kinder waren hier, die zwei Großen spielen mittlerweile beide Instrumente." 

Wie wird es in der kalten Jahreszeit weitergehen?


Das Hygienekonzept steht, trotzdem schwingt aber auch Unsicherheit bei den Verantwortlichen mit. "Die kommende kalte und nasse Jahreszeit macht mir große Sorgen. Wir hoffen, dass wir dann in den Dom gehen können. Was allerdings nicht ganz unkompliziert ist. Es ist ein geistlicher Ort und kein Probenort, hinzu kommt noch der Publikumsverkehr", so Franz-Peter Huber. Man müsse einfach schauen, wie es weitergehe und von Woche zu Woche weiterarbeiten, heißt es. "Ich wünsche mir einfach, dass die Chöre wieder in der normalen Formation musizieren können, dass wir wieder unserem Auftrag nachkommen können, die Gottesdienste bestmöglich musikalisch zu gestalten, und natürlich, dass wir auch wieder schöne große Konzerte miteinander musizieren können", so der Domkapellmeister hoffnungsvoll.

Im Innenhof des Priesterseminars ist ausreichend Platz für die Probe. ...

Die Chöre am Dom bringen schon seit über 200 Jahren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Singen näher. Allein der Domchor umfasst 90 Sängerinnen und Sänger, der B-Chor 45 Nachwuchstalente. Vereinzelt gibt es für Interessierte noch freie Plätze. "Die Zugehörigkeit hat einen sehr hohen Stellenwert für uns. Wir sind eine große Familie, die gemeinsam durchs Leben geht. Mit den Chören bieten wir vielen unserer Kinder und Jugendlichen eine Heimat", erklärt Silvia Wierlacher vom Chormanagement stolz. (Michelle Kedmenec) +++ 

Hier wird dem Gesang der Kinder gelauscht...

Vater Christian Bayer ist froh, dass die Musikalische Früherziehung wieder begonnen ...


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