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Die Wache der Kernstadt der Freiwilligen Feuerwehr Bad Hersfeld wird derzeit von sechs Kameraden besetzt - Fotos: Kevin Kunze

BAD HERSFELD "Bei Stau ist hier kein Durchkommen!"

Sonderlösung bei der Feuerwehr: Wache jetzt dauerhaft besetzt?

01.10.20 - Wer kommt, wenn es brennt? Die Feuerwehr. "Das ist doch auch deren Job!" - nein, das ist es eben nicht. Denn die rund 88 Kameraden der Kernstadtwehr der Freiwilligen Feuerwehr Bad Hersfeld machen das freiwillig. Sie fahren bei einer Alarmierung zum Stützpunkt und dann weiter zum Einsatz - und das in ihrer Freizeit. Dabei stellen sie ihren Beruf, ihre Familie, ihre Hobbys hinten an. Doch jetzt wurden die Feuerwehrkräfte mit einem neuen Problem konfrontiert: "Aufgrund der vielen Baustellen und des hohen Verkehrsaufkommens in der Innenstadt, gibt es für unsere Kräfte fast kein Durchkommen mehr!" Wie sicher können sich die Hersfelder Bürger aktuell fühlen? Kann die Hilfsfrist im Notfall noch eingehalten werden?

Diese Anzeigetafel soll die anderen Verkehrsteilnehmer warnen

Oberste Priorität habe selbstverständlich die Einhaltung der Hilfsfrist. Gesetzlich festgelegt beträgt diese in Hessen zehn Minuten. Sprich: nach der Alarmierung durch die Leitstelle muss die Feuerwehr mit dem ersten Fahrzeug innerhalb zehn Minuten an der Einsatzstelle angekommen sein. Für die Kameraden aus Bad Hersfeld war dies noch nie ein Problem. Jetzt kommt es aufgrund von Baustellen in der Wehneberger Straße, Dippelstraße, Meisebacher Straße und Homberger Straße zu erhöhtem Verkehrsaufkommen. "Wenn unsere Kameraden und Kameradinnen aktuell alarmiert werden, brauchen sie im schlimmsten Fall bis zu 20 Minuten, bis sie auf der Wache eintreffen. Das dauert viel zu lange", erklärt Christian Bärmann, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Bad Hersfeld.

Wache wird besetzt

Seit einer Woche wurde nun eine Sonderlösung eingeführt: "Sechs Kameraden besetzen das Feuerwehrhaus in der Wehneberger Straße, um die Hilfsfrist im Stadtgebiet zu gewährleisten und überörtlich Sonderfahrzeuge wie die Drehleiter zu besetzen." Dieser Dauerdienst findet jedoch nicht rund um die Uhr statt. "Die Wehrführung beobachtet den Verkehr rund um die Wache. Sollte dieser zu stark werden, werden aus dem Pool der Freiwilligen sechs Personen angerufen", erklärt Wehrführer Pierre Walter im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Er ist einer von drei städtischen Bediensteten für die Feuerwehrwerkstatt.

Geräteprüfung und Fahrzeugpflege stehen in der Zeit der Bereitschaft dann auf dem Programm - "und falls ein Einsatz kommt, können wir das erste Fahrzeug besetzen und ausrücken". Er bemängelt die fehlende Rücksichtnahme im Straßenverkehr. "Natürlich erkennen die anderen Autofahrer nicht, dass wir uns gerade mit unseren Privatfahrzeugen auf dem Weg zur Feuerwehr befinden. Aber wenn jemand die Einfahrt zur Wache zuparkt, habe ich dafür kein Verständnis."

Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich grade mit weiteren organisatorischen Maßnahmen. Beispielsweise wurden bereits vorläufige Ausnahmegenehmigungen für Parkplätze in der Nähe der Wache erteilt. "Dann können die Kameraden die letzten Meter zu Fuß gehen", so Bärmann. Außerdem werde geprüft, ob spezielle Anzeigetafeln in der Wehneberger Straße infrage kommen. "Diese sollen den anderen Verkehrsteilnehmern dann anzeigen: Die Feuerwehr hat gerade einen Einsatz und muss mit ihren privaten Autos schnell durch den Stau."

So sieht es in der Wehneberger Straße leider eher selten aus - meistens ist hier ein ...

Die Bereitschaft wird zwar vergütet, trotzdem schätzt Walter das hohe Engagement: "Das ist nicht selbstverständlich!" Immerhin opfern die Frauen und Männer ihre Freizeit, um auf der Wache auszuharren und zu warten, ob ein Einsatz kommt. Dank dieser Zwischenlösung können die Hersfelder Bürger jedoch beruhigt sein: "Die Sicherheit ist auch weiterhin gewährleistet!" (Nina Bastian) +++