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Bürgermeister Florian Hölzer - Foto: Bensing und Reith

KALBACH Nach sechs Jahren im Rathaus

Bürgermeister Florian Hölzer: "Kalbach wird immer in meinem Herzen bleiben"

24.10.20 - Florian Hölzer hat als parteiloser Bürgermeister sechs Jahre lang erfolgreich die Geschicke der Gemeinde Kalbach geleitet. Aus gesundheitlichen Gründen erklärte der 41-Jährige im März dieses Jahres, dass er für eine zweite Periode nicht zur Verfügung steht. Ende Oktober endet nun die Ära Hölzer in Kalbach. Das ist Anlass für den gebürtigen Sinntaler, Bilanz zu ziehen und nach vorne zu blicken.

Herr Hölzer, Sie hatten nun ein gutes halbes Jahr Zeit, sich auf den Abschied vorzubereiten. Haben diese sechs Monate ausgereicht, sich mit der neuen Situation auseinanderzusetzen?

Florian Hölzer: Bis zum letzten Tag meiner Amtszeit arbeite ich mit voller Kraft für die Belange der Kalbacher Bevölkerung. Mein Entschluss steht ja schon eine ganze Weile fest. Viel Zeit blieb allerdings nicht, darüber nachzudenken, dass der Abschied naht. Ich gehe schweren Herzens, aber mit dem guten Gefühl, für Kalbach vieles erreicht zu haben. Die Zeit als Bürgermeister war klasse. Ich werde sie nicht vergessen und der Gemeinde und den Menschen immer verbunden bleiben. Kalbach wird immer in meinem Herzen bleiben.

Wenn Sie auf die vergangenen sechs Jahre zurück blicken, was würden Sie aus heutiger Sicht anders machen?

Es gibt wohl keinen Berufstätigen, der keine Fehler macht. Das gilt natürlich auch für mich. Generell kann ich allerdings sagen, dass ich mit meinem Handeln und mit meinen Entscheidungen zufrieden bin.

Fotos: Archiv

Bei der Wahlparty 2014

Innerhalb von sechs Jahren passiert in einer Kommune ziemlich viel. Was sind die Höhepunkte Ihres Schaffens?

Florian Hölzer: Zunächst möchte ich betonen, dass alles Erreichte in Teamarbeit entstanden ist. Bei einigen Projekten war ich lediglich Impulsgeber, umgesetzt haben es andere. Ich danke ganz herzlich meinen Mitarbeitenden in der Gemeinde und in den Gremien sowie allen politischen Weggefährten. In allen Bereichen und in allen sieben Ortsteilen hat sich sehr viel getan. Alles zu nennen, würde den Rahmen deutlich sprengen.

Deshalb nenne ich an dieser Stelle pro Ortsteil lediglich ein Projekt:
Eichenried: Eichenrieder Weitblick als beliebtester Ort für Trauungen und Himmelsschauplatz
Veitsteinbach: Bau des Radweges Kiliansberg – Veitsteinbach
Heubach: Schaffung des ersten Neubaugebietes nach 25 Jahren
Oberkalbach: Mobilfunkmast, um die Erreichbarkeit zu steigern
Uttrichshausen: Sicherstellung und Verbesserung der Wasserversorgung
Niederkalbach: Neubau des Feuerwehrgerätehauses
Mittelkalbach: Aufwertung der Ortsmitte, auf dem Ebert-Areal entstehen seniorengerechte Wohnungen

Worauf sind Sie besonders stolz?

Natürlich auf die oben erwähnten und zahlreiche andere Projekte. Es freut mich außerdem, dass es uns gelungen ist, in allen Ortsteilen Trauorte zu schaffen. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Trauungen in Kalbach fast verdreifacht. Wir haben jede Hochzeit individuell gestaltet. Das hat den Paaren imponiert. Und ich bin meiner bürgernahen und freundlichen Linie vom ersten bis zum letzten Tag treu geblieben.

Was hätte besser laufen können?

Manchmal hat es mit einzelnen Kommunalpolitikern in der Zusammenarbeit etwas geknirscht. Neben meiner Person wurden auch Mitarbeiter angegangen. Ich habe mich aber immer zu wehren gewusst und mich auch schützend vor meine Leute gestellt. Ich trage niemandem etwas nach und wünsche auch meinen wenigen Kritikern alles Gute für die Zukunft.

Was geben Sie ihrem Nachfolger mit auf dem Weg, was er besser machen sollte als Sie?

Ich stehe meinem Nachfolger gerne zur Verfügung, wenn er Bedarf sieht. Allerdings werde ich ihm von mir aus sicher keine Ratschläge geben

Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit den politischen Gremien?

Im Kollegialorgan Gemeindevorstand mit meinem Stellvertreter Markus Hackenberg und den weiteren fünf Beigeordneten lief es stets konstruktiv und vertrauensvoll. Die Beschlüsse waren zu 98 Prozent einstimmig. Auch das Verhältnis zu den Ortsbeiräten mit den Ortsvorstehern an der Spitze war jederzeit vorbildlich. Für die Ortsbeiräte hatte ich stets ein offenes Ohr, die Ortsteile wurden alle gleichbehandelt. In der Gemeindevertretung wurde meist fair diskutiert und am Ende des Tages gute Beschlüsse gefasst. Wir leben in einer Demokratie, und hierzu gehören auch unterschiedliche Meinungen. Unterm Strich wollen alle nur das Beste für die Gemeinde Kalbach.

Was werden Sie ganz besonders vermissen?

In erster Linie meine sehr geschätzten Mitarbeitenden, viele ehrenamtliche Politiker, mit denen Freundschaften entstanden sind. Dies gilt auch für zahlreiche Vereinsvertreter, Unternehmer und Feuerwehrkameraden. Wenn man viel Zeit miteinander verbringt, wachsen einem die Menschen ans Herz. Ich habe viel in den vergangenen sechs Jahren für mein künftiges Leben mitgenommen.

Am 1. November wird Ihr Nachfolger gewählt. Ihr Freund Mark Bagus tritt mit Unterstützung von SPD und BfK an, Florian Kraus hat die CDU hinter sich. Geben Sie eine Wahlempfehlung ab?

Nein, das gehört sich nicht. Ich finde es aber richtig und wichtig, dass sich die Fraktionen geäußert haben. Die Kalbacher Bürgerinnen und Bürger sind clever genug, sich ein Bild zu machen und sich für den richtigen Kandidaten zu entscheiden. Jedenfalls ist es wichtig, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen. Sei es per Urnengang oder per Briefwahl.

Was machen Sie künftig beruflich?

Ab 1. November dieses Jahres bin ich Leiter der Ordnungs- und Sozialverwaltung der Gemeinde Gründau im Main-Kinzig-Kreis. Ich freue mich auf diese Aufgabe, die ich mit großer Freude und Motivation antreten werde.

Sie werden in Zukunft wohl mehr Zeit zur freien Verfügung haben. Wie wollen Sie diese nutzen?

Ich möchte mehr Zeit mit meiner Familie verbringen und mich verstärkt um meine Gesundheit kümmern. Bei der TSV Weichersbach habe ich ehrenamtlich die sportliche Leitung übernommen. Außerdem bin ich Trainer der C-Junioren der JSG Sinntal. Mein 13-jähriger Sohn Luis ist eines von vielen Talenten dieser tollen Mannschaft.

In welcher Form werden Sie der Gemeinde Kalbach verbunden bleiben?

Es sind ja wie erwähnt viele Freundschaften entstanden. Diese werde ich weiterhin pflegen. Außerdem wird man mich sicher hin und wieder an einem der Sportplätze oder auch bei anderen Anlässen in Kalbach antreffen. Aus dem politischen Tagesgeschäft möchte ich mich raushalten.

Florian Hölzers letzter Arbeitstag ist der 31. Oktober. Dann übernimmt der 1. Beigeordnete Markus Hackenberg kommissarisch die Amtsgeschäfte. Für ein persönliches Gespräch war Hölzer laut seiner Agentur nicht zu erreichen.

Zur Person: Florian Hölzer ist 41 Jahre alt und wurde in Schlüchtern geboren. Er ist verheiratet mit Judith (40) und Vater von Luis (13) und Leo (7). Nach dem Realschulabschluss absolvierte er von 1996 bis 1999 in der Verwaltung seiner Heimatgemeinde Sinntal eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten. Dann bildete er sich von 2007 bis 2010 zum Verwaltungsfachwirt fort. Vor seiner Wahl zum Bürgermeister von Kalbach im September 2014, die er mit 62,8 Prozent gegen CDU-Bewerberin Daniela Böschen gewann, arbeitete er fast 15 Jahre in der Sinntaler Gemeindeverwaltung, überwiegend in der Ordnungs- und Sozialverwaltung. Von 2011 bis 2014 war er Leiter des Ordnungsamtes und der Straßenverkehrsbehörde Petersberg. Hölzer ist parteilos und wohnt in Oberzell im Main-Kinzig-Kreis. (pm/mp) +++


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