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Fuldaer Haus-Betreiber sind fassungslos: "Ich fühle mich zutiefst gekränkt"
02.11.20 - Mit einem Lächeln und liebevoll gedeckten Tischen werden am Sonntag die Gäste von den Mitarbeitern des Fuldaer Hauses zum vorerst letzten Mal in Empfang genommen, bevor ab Montag die vierwöchige Corona-Zwangspause für die Gastrobranche beginnt. Betreiberehepaar Jutta und Andreas Rau sind fassungslos und verärgert, dass sie zum zweiten Mal in diesem Jahr ihren Betrieb schliessen müssen.
Im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS machen beide deutlich, dass sie kein Verständnis für die Maßnahme der Bundesregierung haben, da sie, genau wie ihre befreundeten Kollegen, alles getan hätten, um die vorgeschriebenen Hygienekonzepte umzusetzen und einzuhalten. Ihrer Meinung nach sind Restaurants keine Corona-Hotspots, sondern private Familienfeiern, bei denen keinerlei Kontrolle stattfände.
Jutta Rau fühlt sich zutiefst in ihrer Ehre als Gastronomin gekränkt. "Wir haben viel Geld investiert und strengstens darauf geachtet, dass alle Regeln eingehalten werden. Jetzt sind wir aber wieder diejenigen, die es mit am härtesten trifft". Das Schlimmste seien jedoch nicht die finanziellen Rückschläge, sondern der Kampf, ihre Mitarbeiter zu halten.
Andeas Rau befürchtet, dass die Gastronomiebranche aufgrund der Corona-Krise derzeit als unsicherer Berufszweig gelten könnte und sie somit vielleicht Mitarbeiter verlieren, deren Plätze sie nicht mehr füllen könnten. Diese Ungewissheit sorgt bei den beiden für eine ständige Anspannung. Anstatt der erneuten Schliessungs-Maßnahme der Regierung hätte sich das Ehepaar eine Sonderregelung für Restaurants gewünscht, um den laufenden Betrieb auch für ihre Mitarbeiter aufrecht zu erhalten.
Die nächsten vier Wochen wird für das Restaurant schwierig werden, aber hungrige Rhön-Spaziergänger dürfen sich an den Wochenenden weiterhin auf Bratwürstchen, Flammkuchen oder Glühwein von dem Imbisswagen vor dem Fuldaer Haus freuen. Ausserdem werden samstags und sonntags ganztägig auch Bestellungen für "Gänseschmaus für zu Haus" telefonisch entgegengenommen. Jutta und Andrea Rau sind dankbar für Loyalität ihrer Stammkunden und hoffen, dass sie bald wieder ihre Gäste begrüssen können. (Carina Jirsch) +++