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Staatsminister im Home-Office: Michael Roth berichtet aus der Quarantäne
13.11.20 - Seit exakt zwölf Tagen befindet sich Deutschland im Lockdown. Viele Arbeitgeber setzen seitdem bei ihren Angestellten auf Home-Office. Unfreiwilligerweise muss auch der Staatsminister für Europa, Michael Roth (SPD), seit einigen Tagen von Zuhause aus arbeiten. Seit einem Treffen mit europäischen Amtskollegen, wo einer der Gäste positiv auf COVID-19 getestet wurde, befindet sich der 50-Jährige in häuslicher Quarantäne. Seine beiden bisherigen Tests waren allerdings negativ. Wie Politik aus dem Home-Office funktioniert, erklärt der osthessische Bundestagsabgeordnete und Minister im OSTHESSEN|NEWS-Interview.
"Ich möchte zunächst klarstellen, dass ich mich derzeit zwar in Quarantäne befinde, allerdings nicht mit Corona infiziert bin. Meine beiden Tests nach dem Risikokontakt in der vergangenen Wochen waren negativ. Wenn am Montag auch der dritte Test negativ ist, kann ich wieder ganz normal meiner Arbeit nachgehen, dann auch endlich wieder außerhalb meiner eigenen vier Wände", sagt Roth zu Beginn des Gesprächs. In seiner Zeit im Bad Hersfelder Home-Office gibt der SPD-Politiker immer wieder Einblicke in seine derzeitige Arbeitssituation. Für Roth ein wichtiger Bestandteil in der momentanen Situation: "Die Quarantäneregelungen gelten ja für alle gleichermaßen - auch für Staatsminister und Bundestagsabgeordnete. Da geht es mir nicht anders als hunderttausenden Deutschen, die sich derzeit ebenfalls häuslicher Quarantäne befinden. Meine Arbeit geht trotzdem weiter - nun eben notgedrungen am Telefon oder per Videokonferenzen. Auch in dieser Zeit versuche ich, über die sozialen Medien transparent über meinen Arbeitsalltag zu informieren."
Einschnitte deutlich bemerkbar
Normalerweise ist der gebürtige Heringer deutschland- und europaweit unterwegs. Gerade die momentane EU-Ratspräsidentschaft führt ihn immer wieder zu Präsenzveranstaltungen in Brüssel, Straßburg oder Luxemburg. Durch die Corona-Krise habe man in den letzten Monaten allerdings schon klare Einschnitte bemerkt - viele Termine wurden über Videokonferenzen abgehalten, so Roth weiter. "Eines steht dennoch fest: Politik braucht den persönlichen Kontakt. Schwierige Themen, ob im Bund oder in Europa, lassen sich nur schwer in Video- oder Telefonkonferenzen besprechen. Das ist viel einfacher, wenn man an einem Tisch sitzt und sich in die Augen schauen kann. Dennoch müssen auch wir Politiker vorsichtig sein und uns an die aktuellen Gegebenheiten anpassen", analysiert der Staatsminister.
Eine freudige Entwicklung nahm indes die Impfstoff-Entwicklung. Am Montag erklärte das Mainzer Unternehmen "Biontech", dass in der bisherigen Testphase rund 90 Prozent immun gegen das Virus sind. Auch für Roth eine tolle Nachricht: "Mit einer solch hohen Wirksamkeit haben wir nicht gerechnet. Es freut mich für alle EU-Bürgerinnen und Bürger, dass vielleicht noch in diesem Jahr mit den Impfungen begonnen werden kann. Die Bundesregierung hat schon Konzepte entwickelt und wird zunächst, wie von Experten empfohlen, vorrangig Risikogruppen impfen", erklärt Roth.