Vinzenz-von-Paul-Schule und Wigbertschule schließen Kooperationsvertrag

28.11.20 - Dass eine Förderschule für geistige Entwicklung und ein Gymnasium gemeinsam Projekte durchführen, ist eher ungewöhnlich. Nicht so in Hünfeld, wo die Wigbertschule und die Vinzenz-von-Paul-Schule seit vielen Jahren u.a. im musikalischen Bereich zusammenarbeiten. Auch Abiturienten der Wigbertschule absolvieren regelmäßig an der Förderschule ihr FSJ. Diese Zusammenarbeit wurde Mitte November in einem Kooperationsvertrag besiegelt, den die beiden Schulleiter Manuel Petry (Vinzenz-von-Paul-Schule) und Markus Bente (Wigbertschule) unterzeichneten.

Die erste Idee des gegenseitigen musikalischen Besuchs der beiden Schulbands auf den jeweiligen Schulfesten hatten die ehemaligen Leiter der beiden Bands, Manfred Anders und Wolfgang Krieger. Auf dieser Initiative beruhte die feste Zusammenarbeit unter der Leitung von Jeanette Tschentscher und Klarissa Krieger (Vinzenz-von-Paul-Schule) sowie Dorothea Heller und Pia-Maria Sauer (Wigbertschule) seit dem Jahr 2018. Sie führten die jungen, talentierten Musikerinnen und Musiker zu Auftritten auf Schulfesten, am Hünfelder Adventmarkt sowie der Hünfelder Landpartie und zur Ernennungsfeier von Manuel Petry zum Schulleiter im Februar 2019 an der eigenen Schule zusammen. Für das fünfzigjährige Jubiläum des Landkreises Fulda im September 2021 ist der nächste gemeinsame Auftritt geplant.

Während der Proben und der Auftritte sei festzustellen, wie herzlich und fürsorglich das gemeinsame Musizieren stattfinde, stellen die Leiterinnen heraus. "Unsere älteren Schülerinnen und Schüler nehmen die Musikerinnen und Musiker der Vinzenz-von-Paul-Schule behutsam an die Hand, unterstützen sie beispielsweise beim Umgang mit Lampenfieber und dem Singen mit einem Mikrofon und erfahren dabei selbst, dass jedes Kind auf seine eigene Weise seine individuellen Fähigkeiten einbringen kann," berichtet Pia-Maria Sauer über die gemeinsame musikalische Arbeit. Markus Bente betonte, wie wichtig es ihm sei, den in der Regel unter normalen Rahmenbedingungen aufwachsenden Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums nahezubringen, dass es auch Kinder gibt, die auf Hilfe angewiesen sind, um das Lernen und ihr Leben meistern zu können. In der Begegnung liege die Möglichkeit Empathie und Verständnis zu entwickeln und zu erkennen, dass jedes Leben eine Wertschätzung verdient. Ihn freue es daher auch immer wieder besonders, dass sich Abiturienten bereit erklären, die wichtige Arbeit der Vinzenz-von-Paul-Schule im Rahmen ihres FSJ zu unterstützen. Nicht wenige werden in ihrem anschließenden Berufswunsch durch die dort gewonnenen Erfahrungen geprägt.

Aus Sicht von Manuel Petry ist die Kooperationsvereinbarung eine Fixierung einer schon länger bestehenden fruchtbaren Zusammenarbeit. Die Schülerinnen und Schüler beider Schulen profitierten im großen Maße von dieser Verbindung, da der Spaß an der Musik alle verbinde und ein besonderes soziales Miteinander fördere. Die Abiturientinnen und Abiturienten lernten u.a. über den Tellerrand zu schauen und ihre sozialen Fähigkeiten zu schulen. Auf der anderen Seite stelle es gelebte Inklusion dar, in der zur Normalität werden sollte, das beeinträchtige Menschen nicht am Rande der Gesellschaft stehen, sondern Teil von ihr sind.

Die Vinzenz-von-Paul-Schule sei für alle, die hier Zeit verbringen, ein attraktiver Ort: für beeinträchtigte Schüler, um sich gut zu entwickeln, sowie u.a. für interessierte Abiturientinnen und Abiturienten, die hier vielleicht ihre berufliche Bestimmung finden. "Wir freuen uns auf viele gemeinsame Erlebnisse", so Manuel Petry. (pm) +++