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Der Kannibalen-Fan stolz posierend vor dem "Mobiliar" von Meiwes. - Screenshot: Instagram

ROTENBURG/F. Kannibalen-Fan posiert vor Inventar

Urbexerin im Meiwes-Haus: "Gefriertruhe erkenne ich definitiv wieder"

18.01.21 - Eine durchaus seltsam anmutende Entdeckung auf Instagram schilderte ein O|N-Leser unserer Redaktion Anfang Oktober. Ein bekennender Kannibalen-Fan aus dem Ausland soll das Anwesen des verurteilten Mörders Armin Meiwes (59) im Rotenburger Stadtteil Wüstefeld (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) besucht haben. Der ominöse Herr stellte dabei Bilder ins Netz, die ihn stolz posierend vor ausgewähltem "Mobiliar" zeigten. Diese bot er offenkundig zum Verkauf an. Alles Schwindel? Eine Urbexerin aus Limburg meldete sich daraufhin bei uns. "Bei der Gefriertruhe handelt es sich sicher um Diebesgut aus dem Haus - viele andere Artikel sind hingegen Fake", lautet ihr Conclusio der Geschichte. 

"Haus des Kannibalen" - beliebter Lost Place 

Das Haus von Armin Meiwes gleicht inzwischen von innen einer Bruchbude. ...Fotos (4): Instagram "forgottenplacesgermany"

Urbexer haben verlassene Orte, sogenannte "Lost Places", im Visier. Sie verfolgen einen Kodex. "Wir verhalten uns vorsichtig vor Ort, nehmen niemals etwas mit oder zerstören etwas. Wir machen nur unsere Fotos und gehen wieder", erklärt die 22-Jährige gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Bereits zum zweiten Mal führte es die junge Frau zum Anwesen des berühmten "Kannibalen von Rotenburg". Gemeinsam mit Freunden erkundete sie die Räumlichkeiten. "Es war total spannend und aufregend. Doch der Zustand des Hauses ist katastrophal. Alles ist zerstört worden und fällt in sich zusammen", erzählt sie weiter. Besonders der "Schlachtraum" sei heruntergekommen. "Das Zimmer ist mittlerweile einfach nur vergammelt." Auf den Instagram-Fotos mit den gestohlenen Relikten könne sie die Gefriertruhe eindeutig als Original identifizieren. "Ich erkenne den Gegenstand wieder. Als ich vor ein paar Monaten da war, stand die Kühltruhe noch drinnen. Anfang Oktober war ich wieder da - die Gefriertruhe war verschwunden." Die restliche "Beute" - wie Menschenkäfig und Kühlschrank - seien ihres Erachtens nicht echt.

Die Räumlichkeiten sind verwüstet.

Der sogenannte "Schlachtraum".

Lost-Places sind ein beliebtes Ziel von "Urbexern". Jedoch sollten die Räumlichkeiten ...


Staatsanwaltschaft Fulda: Suchvermerke niedergelegt

Nachdem die Polizei per Online-Anzeige über den Sachverhalt informiert wurde, ermittelten die Beamten. Staatsanwältin Dr. Christine Seban gibt auf O|N-Nachfrage an, dass das Verfahren an die Staatsanwaltschaft Fulda abgegeben und unter einem Aktenzeichen registriert sei. "Das Verfahren wurde mit Verfügung vom 9. Dezember 2020 gemäß § 154f StPO vorläufig eingestellt. Das bedeutet, dass der Beschuldigte über keinen inländischen Wohnsitz verfügt und weitere Ermittlungen daher nicht möglich waren. In einem solchen Fall werden Suchvermerke niedergelegt und der Beschuldigte zur überörtlichen Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben, sodass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden, sobald der Beschuldigte im Inland festgestellt wird."

Insta-Kanal kurzzeitig gesperrt - Kannibalen-Bekenner im Interview auf Forenseek 

Der Instagram-Account des dubiosen Mannes wurde zwischenzeitig gelöscht. Und auch auf seiner Website sind inzwischen andere "Meiwes-Artikel" eingestellt: Im Angebot stehen unter anderem ein Kassettenrekorder (angeblich abgespielt, während das Opfer verblutete) oder ein Metallgitter, auf dem das menschliche Fleisch "zubereitet" und "gekocht" wurde. Er beteuert weiterhin, dass jedes Objekt mit einem "Echtheitszertifikat" belegt wird.

Wie auch immer: Der aus dem Ausland stammende Mann gab im August 2020 ein Interview via Skype und erzählte "seine persönliche Geschichte". Der Interviewer erkundigte sich im Laufe des Gespräches nach dem Besuch im Haus von Meiwes. Angeblich sei dieser zwei Stunden dort gewesen. "Ich habe viel recherchiert und habe Freunde, die dort bereits waren. Sie gaben mir Tipps, wie ich mich vor Ort verhalten soll - auch wegen der Nachbarn."

Die Kühltruhe. Screenshot (3): Instagram

Kühlschrank

Das Besondere an dieser "Kultstätte": "Manche Zimmer sind intakt und du kannst dir genau vorstellen, wie Armin Tee mit seiner Mutter getrunken hat mit Blick auf den Garten. Andere hingegen sind wie bei einem Messi. Er hat Räume voll mit Zeug, dadurch war es schwierig, in die Räume zu gelangen. Vielleicht liegt es auch an den Polizeidurchsuchungen. Aber natürlich gibt es da Dinge, wo du dir denkst: Wow - wie die Gefriertruhe oder der Schlachtraum." (leh) +++


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