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
Zum 100. von Alfred Dregger: Online-Akademieabend des Bonifatiushauses
08.12.20 - "Alfred Dregger wäre am 10. Dezember 2020 hundert Jahre alt geworden. Macht ihr da was?" Mit dieser Frage wandte sich der Erste Kreisbeigeordnete Frederik Schmitt vor Kurzem an Gunter Geiger, den Leiter des Bonifatiushauses in Fulda. Und schon war die Idee für einen Online-Akademieabend geboren. Dieser findet heute um 19 Uhr über die Homepage des Bonifatiushauses statt (www.bonifatiushaus.de).
Geladen zu einem Gespräch über den CDU-Politiker sind der ehemalige Fuldaer Landrat Fritz Kramer sowie der Dregger-Biograf Professor Dieter Weirich. Gunter Geiger verspricht eine interessante Runde, in der viele Facetten dieser Politiker-Persönlichkeit beleuchtet werden.
Alfred Dregger: geboren am 10. Dezember 1920 in Münster, gestorben am 29. Juni 2002 in Fulda. Von 1956 bis 1970 war er Oberbürgermeister in der Barockstadt und damit seinerzeit der jüngste Rathauschef in Deutschland überhaupt. 1970 wurde Alfred Dregger zum Ehrenbürger ernannt. Von 1962 bis 1972 war er Mitglied des Hessischen Landtags. Als Landesvorsitzender der CDU Hessen (1967 bis 82) kandidierte er insgesamt viermal für das Amt des Ministerpräsidenten – ohne Erfolg.
"Wir wollten nicht nur kämpfen, wir wollten siegen", hat Landrat a. D. Fritz Kramer, der 1969 zusammen mit Alfred Dregger in den Wahlkampf zog, einmal in einem O|N-Interview gesagt. "Und dieses Gefühl von einer gemeinsamen politischen Überzeugung, von gelebter Kameradschaft, hat uns alle so sehr beseelt, dass es uns gelungen ist, die CDU von 26 auf fast 40 Prozent springen zu lassen. Das hat zur Regierung zwar immer noch nicht gereicht. Aber mein Gefühl war immer: Auch in der Opposition hatten wir den aufrechtesten Gang im Parlament. Diese zweieinhalb Jahre, die ich im Landtag mit Alfred Dregger zugebracht habe, plus der vorausgegangene Wahlkampf haben mein Verständnis von politischer Arbeit, von politischem Kampf und von politischem Zusammenhalt sehr stark geprägt."
Von 1972 bis 1998 war Alfred Dregger Mitglied des Deutschen Bundestages, und 1982 wurde er dort zum Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion gewählt. Dieses Amt behielt Alfred Dregger bis zum November 1991.
Sein Biograf Dieter Weirich – zunächst persönlicher Referent Dreggers, danach als Sprecher sowie Abgeordneter im Hessischen Landtag und Bundestag ein langjähriger, enger Vertrauter – beschreibt ihn in dem Buch "Alfred Dregger – Haltung und Herz" als Patrioten und Europäer, der sich als konservativen Reformer sah. "Als Leuchtturm des rechten Flügels in der Union war er Hoffnungsträger für Konservative und stete Zielscheibe der Linken. Als Streiter für Deutschlands Einheit in Freiheit wurde mit der Wiedervereinigung sein Lebenstraum verwirklicht, sein Engagement von der Geschichte bestätigt."
Ein ausführliches Interview mit Dieter Weirich veröffentlicht OSTHESSEN|NEWS am Donnerstag. (mw) +++