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REGION Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: "Gaudete!" - "Freuet euch!" - 3. Advent

13.12.20 - Gaudete! – Freuet Euch!" so heißt der dritte Adventssonntag in der Liturgie der katholischen Kirche. Aber ist das noch ein zeitgemäßer Appell? Wer heute schon die Nachrichten gehört hat – oder gestern die Tagesschau, fragt sich womöglich zurecht, worüber man sich da eigentlich freuen könnte. Gute Nachrichten waren vermutlich nicht so viele dabei, vielleicht abgesehen vom Wetterbericht.

Papst Franziskus ermutigt uns allerdings, wenn er sagt: "Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen", so beginnt sein "Apostolisches Schreiben über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute" (2013). Ich meine, es lohnt sich über die Freude nachzudenken, gerade so kurz vor Weihnachten, vielleicht auch ein wenig üben, sich zu freuen, denn spätestens bei den Weihnachtsgeschenken müssen wir, nicht nur die leuchtenden Augen der Kinder. Aber kann man Freude üben oder gar verordnen? "Gaudete! Freut Euch! Los, wird's bald! Gebt Euch mal ein wenig Mühe!" ist vermutlich genauso sinnlos wie "Liebet einander!".

Freude und Liebe machen, das geht nicht, auch wenn man da umgangssprachlich mitunter anderer Ansicht ist. Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: "Freut euch! Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren." (Phil 4,4-7)

So lautet die Botschaft des Apostel Paulus am dritten Advent. Es besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass tatsächlich Paulus selbst diesen Brief geschrieben hat. Auch ist man sich einig, dass er ihn im Gefängnis geschrieben hat. Und trotzdem ist er in der Lage auszusprechen: "Gaudete, Freut Euch!" Es ist kein Appell. Es ist ein Geschenk, eine Gnade und etwas, das man üben und damit auch erlernen kann. Es ist eine innere Haltung. Die Adventszeit ist eine solche Übungszeit, wenn wir es denn zulassen, dann kann man sich freuen auch im Gefängnis wie Paulus im Philipperbrief oder bei so mancher Herausforderung des Alltags. (Stefan Buß) +++

Stadtpfarrer Stefan Buß Foto: Hendrik Urbin


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