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Der Heilige Sankt Nikolaus besucht in Begleitung von Knecht Ruprecht (Dr. Andreas Leipold, Mitte) und Pfarrer Franz Hilfenhaus das Hünfelder Gefängnis - Fotos: Gefängnisseelsorge JVA Hünfeld/JVA Fulda

HÜNFELD Premiere mit FFP2 Atemschutzmaske

Sankt Nikolaus besucht Hünfelder Gefängnis mit dem "süßen Gold"

08.12.20 - Der Heilige Nikolaus mit einer FFP2 Atemschutzmaske im Gefängnis, das passiert nicht oft! Dieses Jahr war das in der Justizvollzugsanstalt in Hünfeld der Fall: eine Premiere! Natürlich ist der katholische Bischof, der traditionsgemäß aus Myra stammt, nicht ins Gefängnis gegangen, weil er ‚sitzen‘ musste. Der Schutzheilige der Diebe, Gefangenen und Gefängnisbediensteten hat sich dieses Jahr bewusst entschlossen, seine schützende Hand den Mitarbeitern und hunderten Inhaftierten der JVA Hünfeld zu reichen, mit einem Geschenk in Form des ‚süßen Goldes‘ – einer Ferrero Rocher Praline in goldfarbener Hülle –, und einem besinnlichen Wort.

Bevor die Nikolaus-Aktion im Gefängnis durchgeführt werden konnte, musste intern erstmal viel besprochen werden. Die Gefängnisseelsorger Pfarrer Dr. Andreas Leipold, Pfarrer Franz Hilfenhaus und Diakon Dr. Meins Coetsier, haben sich bemüht, ihren Ansprechpartnern, dem Anstaltsleiter, Leitender Regierungsdirektor Lars Streiberger, Sicherheitsdienstleiter Uwe Möchel und den verschiedenen Bereichsleitern der unterschiedlichen Hafthäuser die Tradition des Nikolausfestes schmackhaft zu machen. Auch, um eventuelle Unsicherheiten bezüglich der Geschenkausgabe frühzeitig zu klären. Schon Wochen vor der Ankunft von Sankt Nikolaus im Hünfelder Gefängnis tauchten einige Fragen auf: Ist es nicht gefährlich, Sankt Nikolaus im Knast zu feiern? Wie werden die harten Jungs reagieren? Trotz gemischter Reaktionen haben die Seelsorger einen Konsens mit der Leitung gefunden und den Eindruck gewonnen, dass Sankt Nikolaus als Patron der Gefangenen gut empfangen werden kann.

Vom historischen Nikolaus, der im 3./4. Jahrhundert lebte, ist überliefert, dass er sein gesamtes Vermögen den Bedürftigen vermachte. Nikolaus von Myra (in der heutigen Türkei) soll ein großer Wohltäter und Nothelfer gewesen sein: Es heißt, der Bischof habe unschuldig Verurteilten das Leben gerettet, weswegen er auch zum Schutzheiligen der Gefangenen wurde. Genug Gründe, diesen Schutzheiligen, der durch Reisende und Pilger schon früh in Deutschland bekannt wurde, auch im Gefängnis zu feiern. Die meisten Inhaftierten reagierten sehr positiv auf die ungewöhnliche Seelsorge-Aktion. Auch die Justizvollzugsbediensteten auf den Stationbüros wurden mit Süßigkeiten bedacht. In einer Prozession mit Wagen und Sack bewegten sich "die himmlischen Mitarbeiter" durch die Hafthäuser, hunderte Zellentüren entlang.

An fast jeder Zellentür wurde geklopft und gefragt, ob man das ‚süße Gold‘– eine kugelförmige Schokolade – erhalten möchte. Zusätzlich wurden Kalender mit ermutigenden Worten aus dem Evangelium verteilt. Lächelnde Gesichter strahlten dem edlen Spender und seinen zwei Helfern entgegen, als sie vor der Zellentür auftauchten. Zwei südamerikanische Gefangene fingen an aus voller Brust zu singen, als sie ihr ‚Gold‘ in Empfang nahmen, andere mussten einfach zutiefst lachen. "Tolle Aktion!" sagten ein paar erfreuliche und schmunzelnde Hausarbeiter. "Sankt Nikolaus ist nicht der Weihnachtsmann, aber er hat definitiv für gute Stimmung hier im Knast gesorgt!"

 "Natürlich kann St. Nikolaus in Hünfeld nicht nach niederländischer Tradition in einem ‚Hafen‘ empfangen werden," lachte Diakon Coetsier. "...es gibt hier keinen Hafen, in dem er mit dem Dampfschiff ankommen könnte. Hier ist der ‚Hafen‘ das Gefängnistor an der Molzbacherstraße, das musste reichen." Man spricht interessanterweise von ‚Einfahren‘, wenn jemand ins Gefängnis kommt. Pfarrer Hilfenhaus äußert sich hoch erfreut: "Diese christlichen Tradition ist sehr wichtig! Unbedingt! Die meisten Gefangenen fanden es eine großartige Idee, die Tradition vom Heiligen Nikolaus auf diese Weise fortzusetzen".

Auch Pfarrer Leipold war angetan von der Aktion: "Man spürte die Spannung, wenn die Zellenklappe aufging und die Person nachfragte, was dies so spät abends zu bedeuten hätte. Als wir dann erklärten, dass es um die Nikolaus-Aktion der Seelsorge ging, freuten sich die meisten über ihr kleines goldenes Geschenk." Die Seelsorger wollten zeigen, dass trotz Covid-19 und aller Weihnachtsunsicherheiten dieses Jahr, es wichtig bleibt, das zu vermitteln, was der Heilige Nikolaus vorgelebt hat: Liebe und Mitmenschlichkeit – und zwar für alle! (pm) +++


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