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REGION Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: Wartezeit

15.12.20 - "Bitte warten. – Please hold the line", so lautete die Ansage, als ich einmal die Störungsstelle der Telefongesellschaft anrief. "Bitte warten." Während ich also der Aufforderung der digitalen Stimme folgte und abwartete was passierte, hatte ich Zeit mich beim Warten zu beobachten. Dabei war ich über mich selbst verwundert, welche Ungeduld ich beim Warten an den Tag legte. Bereits nach wenigen Minuten lief unruhig ich in meiner Wohnung auf und ab, haderte mit meiner Situation, empörte mich über die mangelnde Kundenfreundlichkeit und die Zumutung, mich so lange in der Warteschleife zu halten.

Schnell machte sich die Frage bei mir breit: "Was bringt dieses Warten? Vermutlich wird dir ein mehr oder weniger geschulter Mitarbeiter gleich erklären, dass die Störung zurzeit nicht zu beheben sei, er deine Meldung aber gerne weiterleitet und ich nach Beendigung unseres Gesprächs die Möglichkeit besäße, das Gespräch zu bewerten." Mit jeder Minute wurde ich ungehaltener. Dass sich nach zehn Minuten wirklich ein sehr freundlicher und kompetenter Mitarbeiter meldete, mir für den nächsten Tag einen Kundendienst zusicherte, dieser dann auch tatsächlich den Fehler behob, sei nur am Rande erwähnt. Viel nachdenklicher machte mich, das warten, warten müssen, abwarten, so negativ besetzt ist, zumindest bei mir.

Müssten aber nicht gerade wir Christen Menschen sein, die diese Haltung des Wartens in sich tragen? Wir Christen sind doch schließlich "wartende" Menschen. Wir warten und hoffen darauf, dass Gott in unser Leben kommt, dass er an unserem Leben Anteil nimmt, unser Leben und unsere Welt zu einem guten Ziel, zu seinem Ziel führt. Die Haltung des Wartens müsste demnach in uns eingeschrieben sein, denn wir Christen ahnen und vertrauen darauf, dass es ein Mehr als dieses Leben und diese Welt gibt. Der Advent ist in besonderer Weise Wartezeit. Wir sind eingeladen, unseren Alltag zu entschleunigen, zur Ruhe zu kommen und Ausschau nach Gott zu halten, nach ihm, der sich immer neu offenbart, sich zeigt. Gott wird nicht nur in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember Mensch. Er wird immer wieder Mensch in unserem eigenen Leben, durch uns und unsere Mitmenschen und das, das ganze Jahr hindurch. (Stefan Buß) +++

Stadtpfarrer Stefan Buß Foto: Hendrik Urbin


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